redknight schrieb:
Der Artikel hier hat nichts mit Canonical zu tun.
Aber mit Ubuntu und die Übertragung der Daten erfolgt durch Ubuntu. Fakt ist - und das war meine Aussage - dass in dem Artikel bisher stand, dass es bei Ubuntu keine ungewollten Hintergrundübertragungen gäbe und das als Beispiel für eine ungewollte Hintergrundübertragung, die Übertragung von Tintenfüllständen im Artikel steht.
Und ein Paket, das nun mal, wir müssen uns mit der Situation abfinden, zum Installationsumfang gehört, muss anders behandelt werden als die Gefahren, denen man sich durch unbedachtes Fehlbedienen aussetzen kann.
Was willst Du damit aussagen, dass vorinstallierte Spyware wenige schlimm ist?
Du hältst Dich einfach nicht an die Definition von Spyware, die Du hier selber ins Spiel gebracht hast und führst nun wieder ein Kriterium auf, dass es in dieser Definition gar nicht gibt.
Die entscheidenden Punkte bei Spyware sind, dass die Übertragung der Daten ohne Wissen oder Zustimmung des Nutzers erfolgt.
In der Definition steht weder etwas von Deinstallierbarkeit noch von einer Differenzierung in Vorinstalliertes und ungewollt verschuldetes Installieren von Datenübertragungs-Software.
Es soll ja auch durchaus Menschen geben, die eine derartige Funktion für sinnvoll erachten. Man sollte also _emotionslos_ Vor- und Nachteile darlegen
Auch das hat mit der Definition von Spyware nichts zu tun.
und dem user so die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden.
Selbst entscheiden ist dagegen immer ein gutes Kriterium, setzt allerdings gesichertes und nicht mutmaßliches Wissen voraus. Und Du setzt einfach voraus, dass der Nutzer das Wissen im Fall der Shopping-Lens hat und er muss es - im Sinne von Datenschutz-Bestimmungen - nun mal gesichert haben und nicht nur haben können.
Die Shopping-Lens überträgt Suchanfragen, die ich in die Dash eingebe an an Canonical und dann irgendwie aufbereitet an Amazon. Das ist qualitativ sogar noch schlimmer, als die Übertragung von Tintenfüllständen.
Aha, das ist ein Punkt. Vom Standpunkt der Datensicherheit ist es aber qualitativ weniger schlimm. Denn durch die Kommunikation des besagten Treibers mit dem Hersteller direkt ist es möglich, dass der Hersteller die exakte Zeit meines Ausdrucks mit meiner IP-Adresse und damit meiner Person in Verbindung bringt und damit Verbrauchsprofile für exakt meine Person erstellt. Amazon kann durch die (angekündigte) Anonymisierung der Daten und der Proxy-Funktion von Canonical kein Profil von mir erstellen und die Daten auch nicht speziell meinem Account zuordnen.
Jetzt klammerst Du schon mal aus - zu Deinem Abschluss-Satz dieses Absatzes komme ich gleich noch - dass das Canonical genauso möglich ist. Canonical kann all das was Du hier aufzählst auch anfertigen.
Das entscheidende beim Datenschutz ist, dass sich die Daten aus Deinem Kontrollbereich herausbewegen. Was anschließend damit geschieht, ist reine Vertrauenssache und entzieht sich der persönlichen Einflussnahme. Das bedeutet nämlich praktisch auch, dass selbst wenn Du Canonical vertraust, immer noch die Möglichkeit besteht, dass ein Mitarbeiter bei Canonical oder ein Dritter die Daten illegal abfängt und dann weiter vernetzt. Die Konsequenz ist dann praktisch genauso, wie wenn Canonical das selbst legal tun würde. Das so etwas in der Praxis häufiger vorkommt, als uns lieb ist, dafür gibt es genug Beispiele.
Deswegen ist die Aufklärung über das Senden der Daten der entscheidende Knackpunkt, ebenso wie das vermeiden von unnötigen Datenerhebungen. Und Aufklärung betreibt hier Canonical mit der Shopping-Lens - sowie es in 12.10 - geschieht nicht.
Du kannst mir aber auch gerne die Stelle auf ubuntu.com zeigen, auf der das mit der Datenübertragung deutlich hervorgeht. Das einzige was für Deine These spricht, ist der Link "legal notice". Zu dem habe ich oben schon einiges gesagt.
Wenn Du jetzt sagst, du vertraust auch Canonical nicht, ist dir die Meinung gestattet, allerdings darfst Du dann konsequent auch keine Software von Canonical nutzen.
Das ist richtig, setzt aber wiederum voraus, dass ich erst mal weiß, dass Canonical Dinge tut, die mein Vertrauen erschüttern. Und meine Konsequenz wird in der Tat sein, dass Ubuntu 12.04 mein letztes Ubuntu sein wird, wenn Canonical das weiter so handhabt wie mit 12.10.
Allerdings musst Du zugeben, dass die Konsequenz beim Drucker genau die gleiche sein müsste.
Nochmals: Ich bin weder mit der automatischen Installation noch der Information seitens Canonical zufrieden, aber es ist auch nicht der Angriff, als der es gern dargestellt wird. Das herauszustellen, fehlt mir bisher, in jeder Art Edit die hier vorgeschlagen wurde.
Das ist sachlich zunächst richtig. Allerdings erfolgt diese von Dir geforderte Differnzierung in der bisherigen Fassung des Artikels - also bevor die Lens-Problematik angesprochen wurde - auch schon nicht in dem Abschnitt mit den ungewollten Datenübertragungen.
Ich hatte in meinem Post zu dem Edit genau das gleich gefordert - hinsichtlich der Lens - was Du jetzt hier vorschlägst. Eine sachliche genaue Beschreibung des Vorgangs, indem ich selber schrieb, dass das Wort "Spyware" dabei gar nicht fallen müsste.
Allerdings habe ich darüber hinaus gefordert, dass man dann in dem besagten Abschnitt auch eine entsprechende Verhältnismäßigkeit herstellt.
Warum man diese Verhältnismäßigkeit nicht herstellen soll müssen, hast Du hier überhaupt nicht überzeugend darlegen können, stattdessen hast Du ziemlich künstliche Unterscheidungen der beiden Sachverhalte vorgenommen.
Gruß,
Martin