superheld
Anmeldungsdatum: 9. März 2006
Beiträge: 670
|
Hallo zusammen! Gnome 3 ist raus. KDE 4 schon lange. Beide haben versprochen, des Desktop zu revolutionieren aber so wirklich was neues kann ich nicht finden. Keine Frage, beide Projekte sind gut und auf der höhe der Zeit, aber wars das schon? Seit einiger Zeit schwirrt mir die Idee im Kopf herum, eine grundlegend anderen Desktop zu bauen. Dabei geht es mir vor allem um ein besseres Handling eigener Prozesse, die ich brauche. Ich will Daten, egal ob Notiz, Email oder PDF schneller wiederfinden. Außerdem würde ich gerne, egal welche Software ich benutze, meine alten Daten weiter nutzen, was, z.B. bei den Audioprogrammen nicht einwandfrei geht. Ach die Adressen von A nach B zu transportieren ist nicht immer einfach - und dabei spreche ich noch gar nicht von der Synchronisation... Im Grunde soll der neue Desktop eine Art Dokumentenverwaltung werden. Ich will von einer zentralen Schnittstelle sofort Zugriff auf alle Dokumente haben, die z.B. mit dem Thema Programmieren zu tun haben. Ich sehe dann alle Ordner, die damit verknüpft sind, meine Favoriten und Webseiten, die ich zu dem Thema benutze, Maillinglisten werden angezeigt und Emails. Innerhalb eines Themas kann ich dann Vorgänge eröffnen, wie z.B. das Projekt Desktop. Meine Daten werden dementsprechend weiter gefiltert, so das ich nur noch Mails und Ordner dieses Vorgangs sehe. Die Implementierung müsste dann aber auf vielen Ebenen stattfinden. Im Dateimanager, im Browser, im Mailclienten, usw. Das dürfte ein wenig Arbeit sein... Was haltet Ihr von der Idee? Vielleicht hat jemand schon mal ähnliche Gedanken gehegt? Wer würde mitmachen? Viele Grüße
Roland
|
Benno-007
Anmeldungsdatum: 28. August 2007
Beiträge: 29240
|
Klingt interessant und nach einem riesen Aufwand, allein wenn man bedenkt, wieviele Browser es gibt. Allerdings versucht das KDE ja schon, dann legt man sich eben nur auf die KDE-Programme fest. Dies wird durch Nepomuk und Strigi versucht. Eine Art Dokumentenanzeige bietet Gnome Zeitgeist, welches schon vor zwei Jahren in Ikhaya vorgestellt wurde: http://ikhaya.ubuntuusers.de/2009/09/25/gnome-zeitgeist-eine-neue-art-des-findens/ Da sind also unter der Haube schon neue Techniken vorhanden, die man ausbauen könnte. Grüße, Benno
|
PhotonX
Anmeldungsdatum: 3. Juni 2007
Beiträge: 4471
|
|
chris109
Anmeldungsdatum: 12. Juni 2006
Beiträge: 374
|
Ich arbeite schon länger (ca. 2 Jahre) an einem Desktop-Konzept, das in seiner grundlegenden Form auf Smartphones, Fernsehern, Tabletts, Netbooks und PCs gleichermaßen gut funktioniert. Es vereinfacht die Handhabung vor allem für technikfremde Nutzer, ist aber auch für Profis effizienter. Letztere werden aber sicher erst mal darüber schimpfen, weil es vieles anders macht, als man es bisher gewohnt ist. Das Konzept ist klaut primär bei Ubuntu Unity, Apple iPhone und iPad und anderen. Das wichtigste Element ist aber eine Verheiratung von Fenstermanager und Dateimanager. Nachdem ich vor kurzem gelesen habe, dass Ubuntu (in den nächten Jahren) auch seinen Weg auf Tabletts und Smartphones finden soll, ist es vielleicht genau die richtige Zeit. Ich bilde mir nicht ein diesen Desktop entwickeln zu können. Allein das Konzept den Menschen da draußen vernünftig näher zu bringen, würde mich an die Grenzen meiner zeitlichen Ressourcen bringen. Vielleicht finden sich ja mitstierter, die an die Möglichkeit den Desktop doch noch zu revolutionieren glauben? - Ein in HTML und Javascript geschriebener Demonstrator und ein paar Videos, die die Konzepte erklären wären schon eine große Sache.
|
dominik
Anmeldungsdatum: 25. April 2005
Beiträge: 460
|
Interessanter Ansatz! Habe mir um neue Möglichkeiten auch bereits Gedanken gemacht. Wichtig fände ich, dass Dateien mehr in den Vordergrund rücken. Der klassische Weg ist es ein Programm zu starten und innerhalb des Programms eine Datei aufzurufen. Eigentlich ein Schritt zu viel. Um dies zu vereinfachen gibt es bereits mehrere Ansätze, die ich hier mal kurz beschreiben möchte: - Gnome-Do & Synapse & Unity
Ein intelligenter Launcher ist für mich heute schon ein Arbeitswerkzeug, das ich nicht mehr missen möchte. Menus und Ordnerhierarchien sind zu umständlich. Sofortzugriff, der einem möglichst die Sucharbeit durch intelligente Algorithmen abnimmt. Auch Unity geht hier einen richtigen Weg. Allerdings sollten auch Sucheingaben wie "Schreiben von Gestern" möglich sein. Gebe ich das ein, müsste mir das Textdokument, das ich gestern bearbeitet habe aufgerufen werden. Oder auch "Wetter am Dienstag". Eine passende Wetterapplikation oder Website öffnet sich... Ein ähnliches Konzept geht übrigens auch Apple mit der Spracherkennung Siri... - Das Wiki-Prinzip
Arbeite ich an einem Projekt XY, erstelle ich gewöhnlich einen Ordner mit dessen Namen. Dort finden sich PDFs, Textdokumente und Fotos. Allerdings liegen sie separat in einem Ordner, eine Verbindung zwischen den Formaten ist nur sehr umständlich möglich. Hier kommt das Wiki-Prinzip zum Einsatz. Ich habe eine "Datenbank", die alle Dateiformate aufnimmt. Um eine Struktur brauche ich mir nur wenige Gedanken zu machen, da eine gute Suche und Verknüpfungen mich die gewünschten Sachen schnell finden lassen. Auch liegen die Dateien nicht mehr oder weniger von einander abgeschnitten in einem Ordner, sondern lassen sich textlich einbetten und zuweisen. Ein interessanter Ansatz ist zB dieser in Verbindung mit ZIM: http://www.inrim.it/~magni/zimDMS.htm Mein Traum wäre also ein Desktop, der sich stärker auf Informationen und deren Zugänglichkeit fokussiert. Weniger auf lange Menus, unendlich viele Starter und die Anzeige von irgendwelchen Systemdateien, die man in aller Regel nicht benötigt. Das Zeitgeist-Projekt scheint einen interessanten Weg in diese Richtung zu gehen. Auch Apple – wie oben erwähnt – hat mit Siri ein mächtiges Instrument geschaffen. Man sollte sich einfach Gedanken darüber machen, was der Nutzer am PC/Laptop/Smartphone machen möchte und ihm den Weg zu dieser Aufgabe so kurz und intuitiv wie möglich zu gestalten.
|
superheld
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 9. März 2006
Beiträge: 670
|
Hallo Dominik und Chris, wie mir scheint, sind wir alle drei auf dem selben Weg: Ein Desktop, der die Daten und deren Handling in den Vordergrund stellt, nicht die Programme. Die neuen Launcher sind in der Tat schon sehr gut und machen die Arbeit um einiges leichter. Trotzdem surfe ich noch viel über den Dateimanager in den Ordnern herum. Der Dateimanager sollte daher wohl die neue Schnittstelle zwischen Benutzer und Daten werden und sozusagen den Desktop ersetzen. Auch das der Desktop auf vielen verschiedenen Devices läuft wäre interessant. Ich sehe den PC über kurz oder lang auch nicht mehr nur im Arbeitszimmer und abends auf der Couch. Eher denke ich an einen Mediaserver, der im Wohnzimmer steht, Musik und Videos bereitstellt und eben auch die Daten handelt und an die angeschlossenen Devices verteilt. Vielleicht auch über eine sichere Verbindung an die mobilen und freigegebene Freunde. Und weil von Spracherkennung die Rede war... Wie lange wird es noch dauern, bis mein Rechner mir morgens, während ich mir Frühstück mache, mir meine Mails vorliest? ☺ Mit Kspeech habe ich das mal probiert. Lief auch recht gut, nur die Ausgabe von Texten in Programmen gelang mir nicht. Ich musste diese erst in die Software kopieren. BTW: Den PC dann lieber nicht an die Stereoanlage anschließen. Ein "Sie haben eine neue Email" kann einen ganz schön erschrecken, wenn man alleine Zuhause ist 😀 Als ich hätte Lust das in Angriff zu nehmen. Erstmal das Datenhandling erarbeiten und nach und nach die Programme mit entsprechenden Erweiterungen und Plugins ausstatten. Wir müssen nur ein Konzept haben, das vorgibt, wie die Software zu arbeiten hat und schon kann sich jeder beteiligen, der möchte. Viele Grüße
Roland
|
FrancisA
Anmeldungsdatum: 11. Dezember 2006
Beiträge: 965
|
Ich sehe es so: Zentral ist für mich ein guter Filemanager (in meinem Fall krusader), der sich auch in der Autosrartgruppe befindet. Durch die Bookmarks und den für mich wichtigen Tool Locate (das auch in Krusader integriert ist) entfällt für mich (durch die schnelle Navigation und dem Finden) mehr oder weniger die Notwendigkeit eines dateibasierten Desktops. Nachtrag: Was immer gut ist (und wenn möglich aktiviere ich die Option), dass im betreffenden Programm das Recent (Documents) eingeschaltet ist. Auch das Speichern (und automatische Öffnen) von Sessions (oder am besten gleich die letzte Session öffnen) ist recht hilfreich. Da weiss man gleich, wo man zuletzt weitermachen wollte.
|
PhotonX
Anmeldungsdatum: 3. Juni 2007
Beiträge: 4471
|
|
horo
Anmeldungsdatum: 27. November 2009
Beiträge: Zähle...
|
Schau mal einer an. Vielleicht kriegen wir ja doch noch mal einen vernünftigen, objektorientierten Desktop unter GNU/Linux. Vor langer, langer Zeit gab es schon mal derartige Ideen, von denen auch einige umgesetzt wurden. Gehalten haben sich die Dokumentenvorlagen, nur nutzt kaum jemand das Konzept voll aus. Vielleicht auch, weil man Dateien nur durch Kopieren in einen bestimmten Ordner zu Vorlagen machen kann. Unter OS/2 reichte damals ein Häkchen in den Eigenschaften, um aus einem Objekt eine Vorlage zu machen. Das hatte den Vorteil, daß Vorlagen für unterschiedliche Zwecke an unterschiedlichen Orten organisiert werden konnten, z.B. in Projektordnern. Und es konnten auch alle Arten von Objekten sein, also auch Ordner mit bestimmten Einstellungen und Programmobjekte (quasi Programmstarter) mit individuellen Parametern und Dateizuordnungen. Unter OS/2 gab es auch die »Arbeitsordner«. Alle Objekte, die sich in einem solchen ansonsten normalen Ordner befanden, wurden beim Öffnen des Ordners geöffnet, beim Schließen des Ordners geschlossen, und beim Minimieren ebenfalls minimiert. Objekte konnten dabei Dokumente und Programme sein. Mit entsprechenden Programmobjekten ließen sich Programme mit für die Aufgabe angepaßten Parametern starten. Die Aktivitäten von KDE gehen in diese Richtung, bieten teilweise mehr, teilweise weniger. Dann gab es noch OpenDoc, das leider kaum umgesetzt wurde und sehr schnell wieder von der Bildfläche verschwand. Im Grunde konnten hier in einem Dokument Funktionen verschiedener Programme vereinigt werden. Man kann sich das wie ein erweitertes, verbessertes OLE, DDE und Plug-In-System vorstellen, bei dem es aber keine »Host-Anwendung« gibt, welche Funktionalitäten von »Gast-Anwendungen« in ihre Dokumente einbettet. Anwendungen würden bei der zentralen Dokumentenverwaltung, die selbst erst einmal fast nichts kann, Handler registrieren, die dann zur Bearbeitung der Inhalte zur Verfügung stehen.
|
superheld
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 9. März 2006
Beiträge: 670
|
Also ich wäre auch begeistert horo ☺ Leider habe ich OS/2 damals nicht genutzt. Ich war noch jung und wollte spielen, was wiederum nur in DOS ging. Ein PC war nur bedingt ein Arbeitsgerät für mich ☺ Das Konzept der Vorlagen musst Du mir nochmal erklären, das habe ich jetzt nicht ganz verstanden. Dafür aber die Sache mit den Arbeitsordnern. Wenn man das jetzt noch mit den Session verbindet, die Du FrancisA beschreibst... Ich stelle mir gerade vor, wie man auf seinem Desktop das Thema wält, an dem man arbeiten möchte, alle Daten und Programme die verwendet werden/wurden angezeigt werden und darunter eine kleine ToDo-Liste 😀 Da ich Krusader nicht kenne und zuletzt nur mit Konqueror gearbeitet habe, weiß ich leider auch nicht, was damit alles möglich ist inzwischen. Aber aufgrund der schier unbegrenzen Möglichkeiten des Konquerors hatte ich auch schon die Idee, dass nur noch eine Anwendung existiert, die, je nach Dateityp, ihre Menüs und Möglichkeiten ändert. Das scheint mir dem OpenDoc-Prinzip nahezukommen. So ein neuer Desktop sollte aber nicht zu kompliziert werden. Eingehende Mails müssen schnell und unkompliziert einem Thema oder einem Vorgang zugewiesen werden können (sowohl eingehende und ausegehende). Auch Dokumente, Aufgaben, Adressen, Fotos, Favoriten, ... Wie sollte so ein Interface aussehen, damit es einfach und schnell zu bedienen ist?
|
chris109
Anmeldungsdatum: 12. Juni 2006
Beiträge: 374
|
Im Prinzip sind wir uns also alle einig, was wir haben wollen. Mal sehen, wann wir uns über das WIE zu streiten anfangen. 😉 Hier mal ein paar meiner Grundüberlegungen: Es gibt Orte (technisch gesehen ein Verzeichnis, das mit einer darin verstecken Datenbank indiziert ist) Es gibt Datein und Verzeichnisse. Es gibt Ansichten (technisch gesehen ein Programm, das einen Ort oder ein Dateiformat handhabt)
Zum Beispiel gibt es einen Ort für Bilder. Öffnet man diesen im Dateimanager, sieht es aus wie immer. Nun kann man aber die Ansicht wechseln, auf Fotoverwaltung, auf Terminal oder Fotopublisher. Ein geöffnetes Bild erscheint im Bildbetrachter. Man kann die Ansicht aber auch auf "Gimp" umschalten. Die Orte sind Standardisiert: Musik Videos Bilder Dokumente Vorlagen E-Mails Kontakte
Jeder Standard bringt eine grundlegende Datenbank mit, die von den Einzelnen Programmen, die die Orte verwalten erweitert werden kann. So kann im oben genannten Beispiel, der Fotopublisher sich zusätzlich merken, wann er ein Foto wo veröffentlicht hat. Der Dateimanager und die Kommandozeilenwerkzeuge werden "erweitert". Kopiert man zum Beispiel ein Bild aus dem Ort "Pressefotos" (Typ: Bilder) in den Ordner "Berichte" (Typ:Dokumente) passiert das nach wie vor mit "cp <quelle> <ziel>".
Der Befehl erkennt aber, dass das Ziel ein Ort ist und kann dessen Typ auslesen. Nach dem Schreiben der Zieldatei ruft es ein "didAddFile" für den Ort auf.
|
thomasfuston
Anmeldungsdatum: 8. Juli 2011
Beiträge: Zähle...
|
Aloha! Die Frage ist doch sollte man "Orte" haben? Bzw. tiefgehende Ordnerstrukturen haben?, ich sehe es lieber wenn alles an einem Ort ist und durch
„automatische tags“ zugeordnet werden, Dann würde man sich die „Standardisierung“ sparen, wodurch man jedem wieder mehr Freiheiten lassen könnte,
neben einer Basis Konfiguration.
|
chris109
Anmeldungsdatum: 12. Juni 2006
Beiträge: 374
|
Geh mal davon aus, dass Du in einem "Ort" beliebig verschachtelte Verzeichnisstrukturen haben kannst. So kannst Du Deine Musik zum Beispiel nach "<Jahr>/<Künstler>/Album/" auf Verzeichnisse verteilen. Die Verzeichnisse werden automatisch als Tags verwendet.
|
superheld
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 9. März 2006
Beiträge: 670
|
Ich denke auch, dass man noch eine vernünftige Ordnerstruktur haben sollte. Ganz auf eine Software will ich mich bei meiner Datenverwaltung nicht verlassen. Das macht die manuelle Suche danach leichter. Außerdem denke ich, dass wenn z.B. ein neues Dokument hinzu kommt, man es in einen Ordner legen kann, der bereits getagged ist und somit dessen Tags erhält. Auf der anderen Seite sollten die Ordner wirklich nicht zu viel Macht besitzen sondern eher eine Ordnungs- und Aufräumungsfunktion dienen. Ich mach demnächst mal so ne Zusmamenfassung, was sein muss, sollte, könnte, ... Weitere Ideen sind herzlich willkommen ☺
|
bremer
Anmeldungsdatum: 13. August 2006
Beiträge: 437
|
evtl. trifft das Grundkonzept von Courier eure Erwartungen:
Courier ist natürlich stark auf das Eingabegerät fokussiert, aber vom Konzept ein bemerkenswerter Ansatz für Dokumenten-Handling
|