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Windows-Festplatte ist gesperrt, Windows lässt sich aber nicht mehr starten

Status: Ungelöst | Ubuntu-Version: Lubuntu 20.04 (Focal Fossa)
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kizu

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31. Juli 2009

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Moin,

Mein Bruder hat einen Computer mit Multiboot. Ein Windows 10. Und ein Lubuntu 20.04. Das Windows startet nicht mehr und leider kann er mit dem Linux nicht mehr auf die Windows-Partition zugreifen. Meine Vermutung ist nun, dass Windows immer noch die Festplatte gesperrt hat und diese sich immer noch im "Zugriff" vom Windows befindet. Leider kann er aber den Fastboot in Windows nicht deaktivieren, weil ja Windows nicht mehr startet.

Gibt es eine Möglichkeit, diese Sperre der Festplatte zu lösen, ohne Windows zu starten, damit Linux auf die Festplatte schreibend Zugriff bekommt?

Windows-Partitionen einbinden (Abschnitt „Windows-Partitionen-einhaengen“) Windows-Partitionen einbinden/NTFS-3G (Abschnitt „Dual-Boot-und-Ruhezustand-Hibernate“)

MfG, Daniel

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kizu schrieb:

Gibt es eine Möglichkeit, diese Sperre der Festplatte zu lösen, ohne Windows zu starten, damit Linux auf die Festplatte schreibend Zugriff bekommt?

Kommt drauf an, was du unter "Sperre" konkret verstehst. Die vollständige Fehlermeldung wäre da durchaus hilfreich...

Grundsätzlich: Um an die Daten zu kommen braucht Fastboot nicht deaktiviert werden, du kannst die Partition mit mount explizit nur lesend (Option rw) einbinden. Die lassen sich dann zumindest wegsichern.

Schreibend geht auch, indem du das Dirty_bit entfernst, das birgt jedoch die Gefahr von Datenverlust, die ja erst durch Fastboot überhaupt entsteht.

kizu

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Hallo tomtomtom,

Eine Fehlermeldung gibt es (zumindest in der GUI) nicht. Ich vermute mal, da das Dateisystemn ja erfolgreich lesend eingebunden ist (wo würden wir eine Fehlermeldung sehen können? In irgendeinem Log?). Insofern hast du recht. An die Daten kommt man ran, aber die Frage ist halt, ob wir ohne Windows eine (am besten sichere) Möglichkeit haben, auch den schreibenden Zugriff zu bekommen. Dann wäre ja noch die Option offen, das Windows später zu reparieren. und dann auch noch auf die Daten zugreifen zu können.

Ich habe

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sudo ntfsfix /dev/sdb1

gefunden, und den Parameter -d, der aber anscheinend nur den Flag entfernt. Wird dadurch das Dateisystem nicht vorher geprüft und somit dem Datenverlust vorgebeugt?

Wodurch genau entsteht denn die Gefahr des Datenverlustes? Durch das Mounten in Linux, ohne dass das Dateisystem ordentlich geschlossen wurde (wird das durch den oben genannten Befehl nicht gemacht? Wenn nicht: Warum nicht?) oder dadurch dass Windows später das Dateisystem wieder öffnet und dann "Fehler" erkennt und beim reparieren der Partition die Daten wieder löscht?

MfG, Daniel

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kizu schrieb:

Eine Fehlermeldung gibt es (zumindest in der GUI) nicht.

Ist ja dann sehr gut durchdacht von LXQt, andere DEs schaffen das. 😛

Ich vermute mal, da das Dateisystemn ja erfolgreich lesend eingebunden ist

Das würde sich ja leicht überprüfen lassen durch die Ausgabe von

mount

Würde aber gegen die Standard-Handhabung laufen, die da lautet: Gar nicht einbinden, Meldung ausgeben, dass das unter Windows gemacht werden soll.

(wo würden wir eine Fehlermeldung sehen können? In irgendeinem Log?).

Beim manuellen Einbinden mit mount, wenn der Dateimanager selbst keine ausgibt. Auch in der Ausgabe des Kernelringpuffer dürfte dazu etwas stehen.

An die Daten kommt man ran, aber die Frage ist halt, ob wir ohne Windows eine (am besten sichere) Möglichkeit haben, auch den schreibenden Zugriff zu bekommen.

Nein, siehe oben. Das wird nicht umsonst nicht eingebunden, sondern weil durch genau den Weg, den Windows da geht, nunmal Datenverlust droht. Dafür gaukelt es dem Nutzer aber einen schnelleren Start vor, ist ja viel wichtiger als Datensicherheit...

Ich habe

1
sudo ntfsfix /dev/sdb1

gefunden, und den Parameter -d, der aber anscheinend nur den Flag entfernt. Wird dadurch das Dateisystem nicht vorher geprüft und somit dem Datenverlust vorgebeugt?

Die Prüfung des Dateisystems (was ntfsfix eben NICHT tut) beugt keinem Datenverlust vor. Wenn das Dateisystem kaputt ist ist es bereits zu spät. Die Ursache für den unsicheren Status des Dateisystems kennst du ja, das ist der Windows-Schnellstart. Das will Microsoft also so.

Und nein, ntfsfix sollte man tunlichst nicht benutzen, wenn man seine Daten noch nutzen will. Steht aber auch eindeutig in der manpage, dass es nur "grob" arbeiten kann.

Wodurch genau entsteht denn die Gefahr des Datenverlustes?

Dadurch, dass das Dateisystem von Windows nicht ausgehängt wird und somit in einem "unsicheren Status" verbleibt.

Durch das Mounten in Linux, ohne dass das Dateisystem ordentlich geschlossen wurde (wird das durch den oben genannten Befehl nicht gemacht? Wenn nicht: Warum nicht?) oder dadurch dass Windows später das Dateisystem wieder öffnet und dann "Fehler" erkennt und beim reparieren der Partition die Daten wieder löscht?

Das Einhängen in Linux hat nichts damit zu tun, das Dateisystem wird von Windows in diesem Zustand belassen, sonst gäbe es ja das Problem gar nicht...

Und nochmal: ntfsfix ersetzt NICHT das aushängen des Dateisystems, das Windows NICHT durchführt, wenn Fast Boot verwendet wird. Und ja, Microsoft hält das nicht für einen Bug, sondern für ein Feature. Genau aus dem Grund, dass durch das Windows-Verhalten Datenverlust beim Einbinden droht, werden in einem solchem Zustand zurückgelassene Partitionen von Linux-Distributionen nicht eingebunden, eben um Datenverlust zu verhindern. Heise hat das mal schön erklärt (gilt auch für Windows 10, da die selbe Technik dahinter).

Windows "löscht" da auch nichts "beim reparieren", CHKDSK kann auch nur das reparieren, was noch nicht verloren ist.

kizu

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31. Juli 2009

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Hallo tomtomtom,

Danke. Wir haben jetzt mount versucht. Bein manuellen einbinden via mount erscheint die Meldung, dass das Dateisystem in einem unsicheren Status ist und deshalb nicht schreibend eingebunden werden kann. Es wird also lesend eingebunden.

Das Einhängen in Linux hat nichts damit zu tun, das Dateisystem wird von Windows in diesem Zustand belassen, sonst gäbe es ja das Problem gar nicht...

Und nochmal: ntfsfix ersetzt NICHT das aushängen des Dateisystems, das Windows NICHT durchführt, wenn Fast Boot verwendet wird.

Was passiert denn wenn Windows das Dateisystem aushängt? Die Daten müssen doch schon vorher auf der Festplatte liegen, oder nicht? Und wenn nicht, wo liegen die dann? Kann dieses "Aushängen" nicht nachträglich gemacht werden, wenn Windows nicht mehr ordentlich hoch fährt?

MfG, Daniel

dingsbums

Anmeldungsdatum:
13. November 2010

Beiträge: 3337

Und wenn nicht, wo liegen die dann?

In einer Datei namens hyberfil.sys. Lesestoff: https://www.howtogeek.com/243901/the-pros-and-cons-of-windows-10s-fast-startup-mode/

Insofern Windows das letzte mal Heruntergefahren und nicht mit X offenen Programmen und ungespeicherten Dateien in den Standby geschickt wurde, dürfte die "Differenz" im Dateisystem unerheblich sein und vor allem keine Nutzdaten betreffen.

Und ein nicht mehr startendes Windows kann man evtl. auch reparieren.

https://www.heise.de/tipps-tricks/Windows-10-reparieren-so-geht-s-4208457.html

Lidux

Anmeldungsdatum:
18. April 2007

Beiträge: 14945

Hallo kizu,

Vielleicht wäre es erstmal möglich im EFI / BIOS zu kontrollieren ob das Fastboot / der Schnellstart dort deaktiviert ist ...... dann das Windows starten. Normalerweise müsste sich Windows selbst reparieren. Sollte dies nicht erfolgen kannst du dies mit einer Installations DVD / USB Stick machen, d.h. mal im Netz suchen bei einem Windows Forum.

PS: Windows Reperaturen nur mit Windows Bordmitteln machen ....

Gruss Lidux

Steev

Anmeldungsdatum:
5. September 2006

Beiträge: 2237

"lesend eingebunden" reicht doch erstmal, dann kannst du zumindest kopieren (auf die Linux Partition oder upload in eine Cloud, whatever):

Wenn du oder ihr die Daten normal in die Ordner Dokumente, Bilder, etc pepe gelegt habt findest du die Daten unter

c:/Benutzer oder User/Benutzername/...

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