Moin, moin,
Ich finde es absolut SPITZE, dass es hier so ein WIKI gibt, wo auch etwas ausgefallnere Konstellationen beschrieben werden. Wie bereits erwähnt sollte der Einstieg mit einer 08:15 Lösung allgemeinverständlich erklärt werden, da stimme ich überein.
Zu Beginn ist für mich wichtig die Frage: 'Wozu soll ich denn ein RAID-System anlegen', da geht es noch nicht um das Wie.
Bei komplexeren Installationen steht für mich ebenfalls zuerst eine Gegenüberstellung von weiteren Vorteilen und eventuell Nachteilen, die Technik kommt später...
Ich habe mich mangels Hardware mal an ein Software-Raid herangewagt, wo zusätzlich auch noch sogenannte Network Block Devices zum Einsatz kommen. Wie Eingangs erwähnt also zuerst das Wozu:
- Ich habe ein Notebook, einen Dual-Core PC und eine 'alte' P-III Kiste als Firewall. Der Notebook steht elegant auf dem Tisch und dient als der Arbeitsplatz, die beiden PC's haben keine Bildschirme (zu teuer, kein Platz) dafür ist je ein FreeNX-Server drauf (besser als VNC). Auf dem Notebook ist der FreeNX-Client installiert und ich kann damit auf jeder Maschine Arbeiten, wie's grad so passt.
- Datensicherung? Mit einer grossen USB-Disk von Gerät zu Gerät oder so? Wie automatisieren? Jetzt kommt das Software Raid ins Spiel insbesondere da auf jedem Rechner weitaus genügend grosse Festplatten eingebaut sind.
- Das Software Raid ist ein Raid 5 mit 3 'Platten' und ist im Moment auf dem Notebook eingerichtet. Ein definierter Teil der Notebook-Festplattenkapazität wird als '1.Platte' verwendet, die beiden PC's spendieren ebenfalls einen Teil aus ihrer Festplattenkapazität dazu und liefern dies als Network Block Device (2. und 3. Platte) auf dem Notebook an. Da wird das Raid 'gebaut' und das Backup aller Rechner gesteuert.
- Vorteile:
Billig, Nutzt freie Diskkapazität aller Rechner, Kein Single-Point-of-Failure, Auch wenn das Notebook den Geist aufgibt, kann einer der beiden PC's das Raid 'mounten', Kann leicht auf weitere Rechner ausgedehnt werden.
- Nachteile:
Wenn mehr als ein Rechner ausfällt steht das Raid5 nicht mehr zur Verfügung (mindestens 2 müssen in der Beispiel-Konstellation verfügbar sein), Reboots der Rechner müssen mit der gebotenen Vorsicht erfolgen, Es kann zu erhöhter Netzwerklast kommen, wenn das Raid arbeitet.
Situation: Es wird mehr Kapazität benötigt
Ein zusätzlicher Rechner kann leicht eingebunden werden. Ab 4 Rechner kann eventuell auch ein Raid 6 gewählt werden.
- Situation: Der Rechner wo das Raid 'gemounted' ist fällt aus.
Das Raid kann auch mit einer fehlenden Platte auf einem der beiden verbleibenden Rechner 'gemounted' werden.
- Situation: Ich hab doch noch das Bedürfniss meine 'Tera-'USB-Disk in Spiel zu bringen, um z.B. das Raid zu transportieren.
Um das Raid-System 'mit zu nehmen' muss das Raid gestoppt werden und dann können die Image-Files der Rechner einzeln auf die USB-Disk kopiert werden. Mit losetup können diese 3 'Platten' gemounted werden und mit mdadm kann das Raid 5 gestartet werden.
Es ist keine Susi-Sorglos Installation aber es nutzt die vorhanden Hardware optimal aus, bietet auch Sicherheit und Flexibilität. Dieser Lösungsansatz ist wirklich nur für kleinere Konstellationen sinnvoll und da das Netzwerk ein integraler Bestandteil des Raid-Systems ist wirklich nur für Backup's geeignet. Bei grossen Kapazitäten benötigt das Raid viel Zeit für die Synchronisation.
Basierend auf dem Post auf shell-tips vom 26. November 2007 in Englisch:
http://www.shell-tips.com/2007/11/26/cheap-secure-backup-solution-for-small-sized-platform/
Falls nach dieser Einleitung jemand Interesse am Wie hat werde ich mir die Mühe machen die einzelnen Schritte zu dokumentieren. Im Moment freue ich mich zunächst, dass es läuft und werde nun auch alle beschriebenen Situationen einmal 'durchspielen'.
Ice