staging.inyokaproject.org

Daten von defekter SSD (Windows 10 mit Veracrypt) auslesen

Status: Gelöst | Ubuntu-Version: Ubuntu 22.04 (Jammy Jellyfish)
Antworten |

fazer7

Avatar von fazer7

Anmeldungsdatum:
4. April 2011

Beiträge: 97

Hallo! An meinem Rechner (schreibe vom Laptop) habe ich Windows10 mit Veracrypt Systemverschlüsselung installiert. Kürzlich wollte das System leider nicht mehr starten. Die Automatische Reparatur schlug fehl. Deshalb wollte ich das System permanent decrypten mit der VC Rescue Disk. Nach 10 von 210 GB hat der Prozess leider angehalten, weil ein fehlerhafter Sektor gefunden wurde. Der Fehler wiederholt sich, wenn man es erneut versucht. Um keinen weiteren Schaden anzurichten, habe ich eine neue fast gleich große SSD beschafft und möchte ein Abbild und einen Klon erstellen, um auf der neuen SSD weitermachen zu können (Die alte SSD ist ca. 11 Jahre in Betrieb). Das habe ich mit Clonezilla versucht, hat jedoch leider nicht geklappt, weil ein MBR und GPT anscheinend parallel existiert. Ich sollte dann eines von beiden löschen, was ich nicht getan habe, weil ich mich nicht so gut damit auskenne. Ich bin durch die Internetsuche dann darauf aufmerksam geworden, dass man mit dd bitgenau ein Image erstellen kann, was sich für mich vielversprechend nach einer Lösung anhört. Ich habe das ganze gestern mit einem Befehl erfolgreich anhand der ersten Partition meines Ubuntu 22.04 auf dem Laptop getestet. Bevor ich irgendwelche Dummheiten mache, habe ich überlegt, doch einmal hier einen Beitrag zu verfassen und um Hilfestellung zu bitten. Der Befehl mit dd:

1
sudo dd if=/dev/nvme0n1p1 bs=4M | pv | gzip -9 - | ssh user@192.168.0.2 "cat > /media/hdd1/cz/image_nvmep1.img.gz"

In einem anderen Thread hat einer Nutzer auf andere Programme hingewiesen, die sich für eine Rettung besser eignen würden. Stichwort "ddrescue". Mein Ziel ist ein Abbild zu erstellen, dieses zu behalten (für ggf. spätere Rettungsversuche) und das Image auf die neue SSD zu überspielen, um damit weitermachen zu können. Ich würde mich über Tipps freuen.

Alte SSD: SanDisk Ultra Plus P1: 576M P2: 223G P3: 553M Freier Platz: 31G

Neue SSD: Intenso Sata III High Freier Platz: 240G

san04

Anmeldungsdatum:
19. Januar 2010

Beiträge: 1269

fazer7 schrieb:

Das habe ich mit Clonezilla versucht, hat jedoch leider nicht geklappt, weil ein MBR und GPT anscheinend parallel existiert.

Höre ich zum ersten mal und wage jetzt mal zu bezweifeln, dass Clonezilla damit ein Problem hat, wenn eine GPT geschrieben wurde, aber im MBR noch was liegt.

Der Befehl mit dd:

1
sudo dd if=/dev/nvme0n1p1 bs=4M | pv | gzip -9 - | ssh user@192.168.0.2 "cat > /media/hdd1/cz/image_nvmep1.img.gz"

Warum soll das ganze jetzt per ssh auf einem anderen Rechenr landen? Ich würde einfach beide Festplatten in den gleichen Rechner einbauen und rüberkopieren. gddrescue ist in dem Fall besser geeignet, weil dd beim ersten Fehler abbricht und das möchte man bei einer defekten Festplatte ja nicht.

Neue SSD: Intenso Sata III High

Intenso ist leider der Ausschuss, den die namhaften Hersteller wohl nicht selbst verkaufen wollen, vermutlich wirst du damit leider bald gddrescue wieder anwerfen müssen ☹

dingsbums

Anmeldungsdatum:
13. November 2010

Beiträge: 3793

Im Wiki-Artikel Datenrettung steht bereits alles Relevante. Und mit einer ordentlichen Datensicherung der Nutzdaten wäre das Lesen des erstgenannten Artikels jetzt nicht notwendig.

frostschutz

Avatar von frostschutz

Anmeldungsdatum:
18. November 2010

Beiträge: 7795

Das Image lokal mit ddrescue ist die bessere Lösung.

Wenn du trotzdem beim dd bleiben willst, dann dd iflag=fullblock conv=noerror,sync bs=4K

Fullblock ist zwingend, ohne iflag=fullblock kann conv=noerror,sync zu Datenkorruption führen (alle Datenblöcke verschoben und das Image komplett unbrauchbar).

Große Blocksize führt dann auch zu großen Löchern (bs=4M wäre ein 4 Megabyte Loch auch wenn nur 1 kleiner Block defekt wäre). Man müsste hier wissen, mit welcher Einheit die SSD intern arbeitet. Mindestens 4K, wahrscheinlich irgendwas größeres...

Wenn die Daten verschlüsselt sind, dann lohnt sich das gzip gar nicht bzw. um Nullen rauszukürzen reicht auch gzip --fast. Oder du schreibst es auf der Gegenseite mit dd conv=sparse. Generell kann man mit gzip Images eher schlecht arbeiten.

fazer7

(Themenstarter)
Avatar von fazer7

Anmeldungsdatum:
4. April 2011

Beiträge: 97

san04 schrieb:

fazer7 schrieb:

Neue SSD: Intenso Sata III High

Intenso ist leider der Ausschuss, den die namhaften Hersteller wohl nicht selbst verkaufen wollen, vermutlich wirst du damit leider bald gddrescue wieder anwerfen müssen ☹

Kannst du eine gute SSD empfehlen?

EDIT: Ich habe nun eine SanDisk SSD Plus mit 480 GB bestellt.

dingsbums schrieb:

Im Wiki-Artikel Datenrettung steht bereits alles Relevante. Und mit einer ordentlichen Datensicherung der Nutzdaten wäre das Lesen des erstgenannten Artikels jetzt nicht notwendig.

Danke für den Hinweis. Ich habe mehrfache Datensicherungen. Es geht nur um wenige Dateien und um das System an sich. Ich muss da aber nacharbeiten, klar.

frostschutz schrieb:

Das Image lokal mit ddrescue ist die bessere Lösung. [...]

Danke für die ausführlichen Hinweise.

Ich konnte eine Imagedatei der SSD mit ddrescue erfolgreich erstellen. Komischerweise hatte er hier keinen einzigen Fehler gefunden.

Ich möchte das Image jetzt auf die neue SSD schreiben. Im Wikieintrag zu 'dd' finde ich folgenden Befehl:

1
sudo dd if=NAME_ISO-ABBBILD of=/dev/sdX bs=4M status=progress conv=fdatasync 

Hier geht es allerdings um einen Live-USB Stick. Ich verstehe die Option mit fdatasync leider nicht genau. Nach den Hinweisen von frostschutz habe ich folgenden Befehl konstruiert:

1
sudo dd if=/home/user/Schreibtisch/vcwin10.iso of=/dev/sda iflag=fullblock conv=noerror,sync bs=4K count=230GB status=progress

Für 'oflag' gibt es die 'fullblock' Option laut Manseite und nach einem Test leider nicht. Brauche ich die iflag Optionen, damit dd bitgenau von Anfang bis zum Erreichen des Count das Image schreibt, sodass die Festplatte schließlich geklont ist und funktioniert, als wäre es die alte? Wäre Folgendes ausreichend?

1
sudo dd if=/home/user/Schreibtisch/vcwin10.iso of=/dev/sda bs=4K count=230GB status=progress

EDIT: Ich habe das Image mit dem o.g. Befehl ohne die Count-Option auf die neue SanDisk SSD geschrieben. Wenn ich nun den Rechner starte und davon boote, nimmt er das Passwort an, die Automatische Reparatur von Windows schlägt jedoch leider fehl. Das Einlegen der VC Rescue Disk bringt die Meldung "Error: No bootable partition found". Der permanent decrypt startet leider nicht, obwohl ich das richtige Passwort eingegeben habe. Leider komme ich aktuell nicht weiter.

EDIT: Ich konnte die verschlüsselte Systempartition über VC in Ubuntu mounten (VC bei Windows ging der Zugriff auf die Benutzerordner nicht) und einzelne Dateien sichern. Ich denke, ich werde Windows einfach neu installieren. Ich denke, damit ich das Thema fertig. Danke für die Unterstützung.

Ponyhofimperator

Avatar von Ponyhofimperator

Anmeldungsdatum:
22. August 2024

Beiträge: 7

san04 schrieb:

Intenso ist leider der Ausschuss, den die namhaften Hersteller wohl nicht selbst verkaufen wollen, vermutlich wirst du damit leider bald gddrescue wieder anwerfen müssen ☹

Mit Datenträgern von Intenso hatte ich auch immer nur Probleme. Ganz früher mit Intenso CD-Rohlingen, wo in einer 50er Spindel die Hälfte von Brennprogrammen nicht als Rohling erkannt wurden. Wenn sie erkannt wurden und das Brennen erfolgreich war, waren die Intenso CDs oft schon nach ein paar Jahren nicht mehr lesbar. Später mit DVD-Rohlingen von Intenso war es etwas besser, aber immer noch viele defekte. Danach die USB-Sticks von Intenso, die bei mir nie lange durchgehalten haben.

Kreuzschnabel

Anmeldungsdatum:
12. Dezember 2011

Beiträge: 1768

fazer7 schrieb:

Neue SSD: Intenso Sata III High

Warum tut man sich so was an? Kostet neu gut 20 € laut idealo.de. Für den Preis kriegst du auch eine gebrauchte geprüfte Samsung-SSD gleicher Kapazität vom Händler. Dann hast du Hardware und kein Spielzeug.

--ks

Antworten |