dersven hat geschrieben:
HI!
Auf die Frage hin "Ich möchte gerne einen Server am laufen halten, habe aber noch wenig Ahnung "bekommt man scheinbar immer nur Antworten wie "nimm lieber Webspace"
Könnte von mir sein. 🤣
dersven hat geschrieben:
oder "geht garnicht, lies erstmal die 3 Bücher, damit die Grundlagen hast".
Ganz so ist es ja nun nicht. Tatsache ist aber, dass die Administration eines Servers etwas ist, was man ernsthaft betreiben sollte. Wer eigentlich kein Bock hat, sich damit zu beschäftigen und den Server "nur nutzen" will, der muss dann jemand anderen für die Arbeit bezahlen (oder auf andere Weise dazu bringen). Entweder indem man Webspace nimmt, oder einen Admin beschäftigt. Wer diesen Rat nicht beherzigt, der muss über kurz oder lang noch viel mehr bezahlen, wenn ihm bspw. der Rootserver gecrackt und missbraucht wird. Ich kenne selber jemanden, der eine Rechnung über 1200 € Trafficgebühren von seinem Provider bekommen hat, nachdem Cracker seinen Root-Server eine Woche lang als Warez-Server gebraucht haben. Eine Haftpflichtversicherung kann da nicht schaden.
Wenn du dich aber für das interessierst, und bereit bist, zu lernen, auch gerade was die Kommandozeile angeht, dann sollte das alles durchaus zu machen sein. Wichtig ist nur, sich Zeit zu lassen, Stück für Stück vorzugehen und versuchen alles zu verstehen, was du so machst.
Folgende Vorgehensweise ist schlecht, aber wohl weit verbreitet:
1. Root-Server mieten
2. Lange Liste, was ich alles draufhaben möchte (Webserver, PHP, Datenbank, Mail, FTP, Content-Management-System, möglichst viele Webadministrationstools, etc.)
3. Alle entsprechenden Pakete installieren und vorerst in der Grundkonfiguration belassen
4. Nach und nach "am lebenden Subjekt" diverse Howtos abtippen, um die Dienste zu konfigurieren
5. Wo das nicht klappt den halbkonfiguruerten Dienst laufen zu lassen und ein anderes Paket installieren, was sowas ähnliches kann
6. Goto 4
7. Irgendwann das Interesse verlieren
Stattdessen solltest du dir einen Server für zu Hause besorgen, an dem du unter Realbedingungen nach Herzenslust rumprobieren kannst. Das kann eine uralte Krücke sein, denn ohne grafische Oberfläche oder Massen an Benutzern langweilt sich der Rechner sowieso total. Ich hab hier zu diesem Zweck ein paar Pentium MMX rumstehen. Genau richtig.
Dann solltest du dir einen Dienst nach dem anderen vornehmen, und ihn auf deinem Übungsrechner zum Laufen bringen. Dabei, wie gesagt, nicht blind Anleitungen abtippen, sondern verstehen. Versuche auch an Informationen über die Sicherheit dieses Dienstes zu bekommen. Gibt es öfter mal schwerwiegende Probleme mit der Software? Gibt es Optionen, die die Sicherheit erhöhen? Gibt es evtl. eine andere Software, die ähnliches leistet, aber einen besseren Ruf bzgl. der Sicherheit hat?
Achte auch bei deinem Heimserver darauf, immer mit den Updates aktuell zu bleiben. Abonnier am besten die Sicherheitsmailinglisten deiner Distribution und aller 3rd-Party-Software, die du dort installierst.
Wenn du dich nun einigermaßen auf dem Server auskennst, die regelmäßigen Wartungsarbeiten zur Routine geworden sind, und die ersten Dienste eine Weile zufriedenstellend gelaufen sind, kannst du anfangen, sie auf einen öffentlich erreichbaren Server zu portieren. Dabei natürlich mindestens dieselbe Sorgfalt aufwenden, wie beim Testserver.
Anfangen mit Lesen kannst du hier im Wiki: Gehe auf die Übersichtsseiten Sicherheit und Internet_und_Netzwerk und lies alles, was du meinst mal gebrauchen zu können. Fang an mit Sicherheits_1x1. Dann suche auch in anderen Quellen nach Informationen über die Software, die du laufen lassen willst. Und irgendwann wirst du feststellen, dass das eine oder andere Buch vielleicht doch nicht so schlecht wäre.