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Nicht LTS-Version einem Ubuntu-Neuling zumutbar?

Status: Ungelöst | Ubuntu-Version: Ubuntu 24.04 (Noble Numbat)
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pantomime

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20. März 2013

Beiträge: 528

Moin,

kann man einer Person, die regelmäßig Windows privat nutzt, nie mit Ubuntu in Berührung gekommen ist und wenig motiviert ist, mit der Technik auseinanderzusetzen, Plucky Paffin zumuten? Anders gefragt, wie fehleranfällig sind Ubuntu-Versionen, die nicht LTS sind? Ich habe vor, jemandem in der Verwandtschaft Windows durch Ubuntu zu ersetzen und bin unsicher, ob es sich lohnt, gleich die aktuellste Ubuntu-Version zu installieren. Wenn Ubuntu mit der nicht LTS-Version nur ab und zu Probleme macht, dann wäre es zu verkraften. Ubuntu 24.04 habe ich mit dem Live-USB-Stick auf dem Surface 4 Tablet, um den es geht, getestet. Zeitnahen Support kann ich ggf. leisten.

gruss, pantomime

adelaar

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23. November 2024

Beiträge: 656

pantomime schrieb:

Ubuntu 24.04 habe ich mit dem Live-USB-Stick auf dem Surface 4 Tablet, um den es geht, getestet.

Und warum willst du es dann nicht installieren, stattdessen eine STS-Version? Läuft irgendetwas auf dem Surface 4 nicht zufriedenstellend mit der LTS? Eine STS-Version müsstest du dann ja wohl alle 6 Monate für die Verwandtschaft aktualisieren , so wie ich dich verstehe, denn die bekäme das ja selbst nicht hin.

verdooft

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15. September 2012

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Erklär ihm die Vor- und Nachteile von LTS/STS, er und du zusammen trefft dann auf der Basis die Entscheidung.

Ich hatte mit Kubuntu STS jahrelang keine Probleme. Neueres Plasma und dass Anwendungen halbwegs aktuell sind, waren mir wichtig, drum war mir LTS lange zu vestaubt.

pantomime

(Themenstarter)

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20. März 2013

Beiträge: 528

Danke für die Rückmeldungen.

verdooft schrieb:

Neueres Plasma und dass Anwendungen halbwegs aktuell sind, waren mir wichtig, drum war mir LTS lange zu verstaubt.

Zugegeben, mich reizt es auch in die neuere Ubuntu-Versionen reinzuschnuppern - wenn auch nur als Blick von der Seite auf dem Gerät der Verwandtschaft.

verdooft schrieb:

Erklär ihm die Vor- und Nachteile von LTS/STS, er und du zusammen trefft dann auf der Basis die Entscheidung.

In diesem speziellen Fall erklärt sich die Person bereits damit überfordert, in diese (Un)Tiefen der IT einzutauchen. Familienbande halt 😀. Und so bleibt die Verantwortung für die Entscheidung und für die evtl. Nebenwirkungen bei mir hängen.

adelaar schrieb:

Eine STS-Version müsstest du dann ja wohl alle 6 Monate für die Verwandtschaft aktualisieren , so wie ich dich verstehe, denn die bekäme das ja selbst nicht hin.

verdooft schrieb:

Ich hatte mit Kubuntu STS jahrelang keine Probleme. Neueres Plasma und dass Anwendungen halbwegs aktuell sind, waren mir wichtig, drum war mir LTS lange zu vestaubt.

@verdooft Kannst du verraten, auf welcher Hardware (wie alt?) läuft bei dir die STS-Version? Und was für Aufwand ist es bei dir die halbjährliche Updates einzuspielen? Wird dem Nutzer ähnlich wie mit der LTS-Version ein Hinweis eingeblendet

Neue Version steht zum Download bereit.

? Und die er (in diesem Fall ich) dann sobald es passt einspielt? Bei welchen Anwendungen machen sich die Aktualisierungen bei dir bemerkbar? In meinem speziellen Fall sind die Anwendungen, die voraussichtlich genutzt werden:

  • Browser Chromium + Firefox

  • selbstverständlich Dateimanager - werde ich PCManFM installieren, weil mMn übersichtlicher im Vergleich zu "Dateien"/ Nautilus

  • eher selten Thunderbird

  • als Plaintext-Editor werde ich vermutlich Mousepad installieren. Gibt es vlt. einen Texteditor, der noch weniger Funktionen anbietet, dann bitte hier nennen 💡

LibreOffice wird nicht gebraucht.

gruss, pantomime

freia

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5. April 2025

Beiträge: 36

Wenn die Person nicht motiviert ist, sich einzuarbeiten, gewährleiste eine dauerhafte Rundum-Betreuung. Wähle die Distri/Version, mit der Du am besten klar kommst.

Ich würde für Konvertiten von Windows auf jeden Fall eine "klassische" Oberfläche wählen: xfce o.ä., nicht Gnome. LTS oder nicht ist m.E. egal, wenn es nicht neue Hardware ist.

pantomime

(Themenstarter)

Anmeldungsdatum:
20. März 2013

Beiträge: 528

freia schrieb:

Ich würde für Konvertiten von Windows auf jeden Fall eine "klassische" Oberfläche wählen: xfce o.ä., nicht Gnome. LTS oder nicht ist m.E. egal, wenn es nicht neue Hardware ist.

Gute Idee, ich werde Xubuntu auf einem live-USB-Stick testen/vorführen. Habe vor Jahren eine Weile xfce genutzt und die Umstellungshürde im Vergleich zu Ubuntu für Windows-Konvertiten ist tatsächlich niedriger.

adelaar

Anmeldungsdatum:
23. November 2024

Beiträge: 656

pantomime schrieb:

ich werde Xubuntu auf einem live-USB-Stick testen/vorführen.

Teste dann auch mal Zorin-OS und zeige es der Verwandtschaft für die es gedacht ist. Auch in der kostenlosen Version kommt es dem von Windoof gewohnten look and feel sehr nahe.

Zorin-OS basiert auf Ubuntu, so dass sich für dich "unter der Haube" also in der virtuellen Konsole oder im Terminal nichts ändert.

tomtomtom Team-Icon

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22. August 2008

Beiträge: 55572

pantomime schrieb:

Anders gefragt, wie fehleranfällig sind Ubuntu-Versionen, die nicht LTS sind?

Genauso fehleranfällig wie LTS-Versionen.

Was LTS wird und was nicht bestimmt ja der Zeitpunkt, zu dem der Großteil der Software aus den Debian-Repos synchronisiert wird - und da nunmal die Stabilität der Upstream-Software die Stabilität der Ubuntu-Version maßgeblich beeinflusst, ist das schlichtweg nicht vorhersehbar.

verdooft

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15. September 2012

Beiträge: 4450

Ich verwende keine STS-Version mehr, bin bei Tuxedo OS gelandet, drum schreibe ich von früher:

Hab (fast?) immer neuinstalliert, nicht geupgradet. Verwendete Hardware waren Lenovos T400 mit 8 GB Ram, normalen HDDs. Da hätte ein Upgrade auch etwas gedauert.

Da ich haufe Fremdquellen eingebunden hatte, weiß ich, bis auf Firefox und Thunderbird, von keinen regulär aktuell gehaltenen Anwendungen, das kann jetzt mit Snap, welches ich nicht nutze, anders sein. Chromium kommt bei mir von einer speziellen Tuxedo OS Quelle rein und wird aktuell gehalten.

In der grafischen Aktualisierungsverwaltung ist meine ich eine Einstellung, dass und wann man benachrichtigt wird.

Auf dem Rechner einer Verwandten hatte ich eine STS-Version auch mal über den Supportzeitraum raus laufen, aus Faulheit. Das man das nicht machen sollte, ist mir klar.

Ach, wenn einzelne Anwendungen aktuell sein sollen: Würde ich Fremdquellen einbinden.

Aber es liest sich nicht so, als würde es eine Rolle spielen, ob jetzt 1.5 oder 1.5.3 einer Anwendung installiert sind.

Berlin_1946 Team-Icon

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18. September 2009

Beiträge: 10477

😎 leicht ☺ OT:

pantomime schrieb:

die voraussichtlich genutzt werden:

  • Browser Chromium + Firefox

  • selbstverständlich Dateimanager - werde ich PCManFM installieren, weil mMn übersichtlicher im Vergleich zu "Dateien"/ Nautilus

  • eher selten Thunderbird

  • als Plaintext-Editor werde ich vermutlich Mousepad installieren. Gibt es vlt. einen Texteditor, der noch weniger Funktionen anbietet, dann bitte hier nennen 💡

LibreOffice wird nicht gebraucht.

Das sieht so aus, als ob das gemacht werden soll:

  • Im Netz serven

  • einfache Texte schreiben (keine aufwendigen Formatierungen)

  • keine Rechenfunktionen (wie Calc)

  • Mails schreiben

Wenn das alles ist, einen solchen User würde ich aus der Gruppe sudo entfernen bzw keine Root-Rechte geben.

verdooft

Anmeldungsdatum:
15. September 2012

Beiträge: 4450

verdooft schrieb:

Aber es liest sich nicht so, als würde es eine Rolle spielen, ob jetzt 1.5 oder 1.5.3 einer Anwendung installiert sind.

Ich kann es nicht mehr korrigieren, da fehlt ein k:

Aber es liest sich nicht so, als würde es keine Rolle spielen, ob jetzt 1.5 oder 1.5.3 einer Anwendung installiert sind.

pantomime

(Themenstarter)

Anmeldungsdatum:
20. März 2013

Beiträge: 528

verdooft schrieb:

Aber es liest sich nicht so, als würde es keine Rolle spielen, ob jetzt 1.5 oder 1.5.3 einer Anwendung installiert sind.

Tatsächlich, bei einer Browser- oder Mail-Software und insbesondere in diesem Anwendungsszenario mit technisch weniger begabten Anwendern kann ein-einziges Zeichen eine Rolle spielen, wie in diesem Satz

"Lass uns essen, Kinder."

"Lass uns essen Kinder."

🙄

Ist doch Sinn und Zweck für den Umstieg auf Ubuntu/ Linux, dass man mit Updates versorgt wird 😀.

Ruth-Wies

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12. April 2023

Beiträge: 450

LTS wird oft falsch verstanden. Es ist stabil im Sinne, dass die Programmversionen in Beton gegossen sind. Das merkt man schon daran, dass die Veröffentlichung ein halbes Jahr vorher bekannt gegeben wird. Und nur bei gravierenden Fehlern wird dieses Datum nicht eingehalten, was eher selten vorkommt. LTS bedeutet also nicht, dass es sich um ein ausgereiftes Gesamtpaket handelt und man könnte keine Überraschungen erleben.

Vielmehr ist es so, dass Entwickler gefundene Fehler in den aktuellen Versionen beheben. Für LTS muss der Fehler schwer genug sein, dass sich jemand findet, der die Behebung in die alte Version zurück portiert. Und das kann entweder dauern oder findet gar nicht statt.

Ein extremes Beispiel: Im Falle von Mediathekview unter 18.04 konnte man das Programm ungefähr ein halbes Jahr aus den Paketquellen nutzen. Dann kam ein Update einer Abhängigkeit und das Gefrickel ging los. Es hat dann rund zwei(!) Jahre gedauert bis mit dem nächsten Update die Version aus den Paketquellen wieder ohne Anpassung lauffähig war. Da war dann ungefähr die Hälfte des LTS-Zeitraumes abgelaufen, wenn man nicht (wie ich) zufällig ein Derivat nutzt, das nur drei Jahre unterstützt wird und deshalb ungefähr zu diesem Zeitpunkt eh ein Upgrade erfährt. Meiner Ansicht nach ist das Betreiben von STS wesentlich stressfreier als LTS. Sollten tatsächlich Fehler da sein, kann man sie auch viel leichter aussitzen.

Ist es also Ubuntu-Neulingen zumutbar? Meines Wissens hat Windows so eine Art Meilensteine, eine Update, an dem man ablesen kann, ob und wie weit die Aktualisierung durchgeführt wurde. Früher nannte sich das Service Pack, jetzt ist es eine kryptische Nummer. In dem Sinne kann man auch die Aktualisierung von 24.10 auf 25.04 als das Erreichen eines Meilensteines sehen. Das sollte man also auch als ehemaliger Windowsnutzer hinbekommen, zumal die Konflikte auf kurzen Distanzen eher geringer ausfallen. Wenn man LTS richtig ausnutzt und erst nach fünf Jahren den Rückstand durch ein Upgrade bzw. zwei aufeinander folgende überwinden möchte, wird es oft genug unlustig.

Ob ich es bei betreuten Rechnern auch so machen würde, oder doch lieber alle fünf Jahre eine Neuinstallation, …? Vermutlich ja.

tomtomtom Team-Icon

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22. August 2008

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pantomime schrieb:

"Lass uns essen, Kinder."

"Lass uns essen Kinder."

🙄

Na das ist dann aber eine antiquierte Formulierung. 😉

Heute™ macht man das mit Opa.

"Komm, wir essen, Opa" vs. "Komm, wir essen Opa."

Ist doch Sinn und Zweck für den Umstieg auf Ubuntu/ Linux, dass man mit Updates versorgt wird 😀.

Äh, jein. Siehe die Update-Politik.

Man nehme die Version, die beim DebianImportFreeze aktuell in den Testing-Quellen war und

  • stelle Sicherheitsupdates dafür bereit (main, restricted) bzw.

  • bleibe bis zum Ende des Supports der Ubuntu-Version bei genau dieser importierten Version (universe, multiverse)

Bei Paketen aus universe kann es allerdings auch sein, dass sich ein MOTU derer erbarmt.

Schauen wir uns das doch mal für auf Desktopsystemen verbreitete Software mal exemplarisch an:

Software Upstream Ubuntu 20.04 LTS Ubuntu 22.04 LTS Ubuntu 24.04 LTS Ubuntu 25.04
cups 2.4.12 2.3.1 2.4.1 2.4.7 2.4.12
darktable 5.0.1 3.0.1 3.8.1 4.6.1 5.0.1
firefox 137.0.2 136.0 - - -
ffmpeg 7.1.1 4.2.7 4.4.2 6.1.1 7.1.1
gimp 3.0.2 2.10.18 2.10.30 2.10.36 3.0.2
gnome-shell 48.1 3.36.9 42.9 46.0 48.0
inkscape 1.4.1 0.92.5 1.1.2 1.2.2 1.2.2
kodi 21.2 18.6 19.4 20.5 21.2
libreoffice 25.2.2 6.4.7 7.3.7 24.2.7 25.2.2
thunderbird 137.0.2 115.18 115.18 - -
vlc 3.0.21 3.0.9.2 3.0.16 3.0.20 3.0.21
yt-dlp 2025.03.31 - 2022.04.08 2024.04.09 2025.03.27

Firefox und Thunderbird waren die einzigen Programme, bei denen nicht nur Sicherheitsupdates angeboten wurden, sondern neue Major-Versionen. Wie man in der Tabelle sieht gibt es seit 22.04 kein Firefox mehr aus den offiziellen Paketquellen und seit 24.04 keinen Thunderbird mehr.

Die werden jetzt beide als Snap ausgeliefert, was ja unter anderem das Problem der nicht aktualisierten Software lösen sollte.

Also mal nach Snaps geschaut:

Software Upstream Snap-Store
cups 2.4.12 2.4.12
darktable 5.0.1 5.0.0
firefox 137.0.2 137.0.2
gimp 3.0.2 3.0.2
ffmpeg 7.1.1 4.3.1 (unter ffmpeg-2204 auch 7.0)
inkscape 1.4.1 1.41-rc-06eac75fbf-2025-03-29
kodi 21.2 21.10 (die Versionsnummer gibt es nicht)
libreoffice 25.2.2 24.8.6.2 (die Version gibt es auch nicht)
thunderbird-esr 128.9.2 128.9.1
vlc 3.0.21 3.0.20
yt-dlp 2025.03.31 2025.01.26-8-g03c3d7057

Sieht schonmal grundsätzlich besser aus, aber kommt immer drauf an, wie die Betreuer das pflegen.

Da liegen auch gerne mal (wie ja hier auch vereinzelte) ältere Versionen als in den offiziellen Paketquellen oder auch mal jahrelang kaputte Snaps. Von den sonstigen Problemen damit gar nicht erst zu sprechen.

tomtomtom Team-Icon

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Anmeldungsdatum:
22. August 2008

Beiträge: 55572

Ruth-Wies schrieb:

Ein extremes Beispiel: Im Falle von Mediathekview unter 18.04 konnte man das Programm ungefähr ein halbes Jahr aus den Paketquellen nutzen. Dann kam ein Update einer Abhängigkeit und das Gefrickel ging los.

Aktuelles Beispiel: Kodi in noble (ist gegen eine für die Kodi-Version nicht passende Python-Version gebaut worden).

Es hat dann rund zwei(!) Jahre gedauert bis mit dem nächsten Update die Version aus den Paketquellen wieder ohne Anpassung lauffähig war. Da war dann ungefähr die Hälfte des LTS-Zeitraumes abgelaufen, wenn man nicht (wie ich) zufällig ein Derivat nutzt, das nur drei Jahre unterstützt wird und deshalb ungefähr zu diesem Zeitpunkt eh ein Upgrade erfährt.

mediathekview liegt in universe und hat sowieso keinen Support, da es auch nicht zu der verschwindend geringen Zahl an universe-Paketen gehört, die von einem offiziellen Derivat als Standard mitausgeliefert werden und sich deren Entwickler dazu bereit erklären (nicht: Das auch wirklich tun) müssen, diese Pakete zu pflegen.

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