Ich danke für eure Antworten. Dann gibt es keinen triftigen Grund die Ordner zu behalten. Ich würde vorschlagen den Artikel um ein "Die Ordner können gefahrlos gelöscht werden, wir empfehlen es aber nicht" zu erweitern.
IMHO ist das Löschen im allgemeinen nicht empfehlenswert, weil es IMHO für die allermeisten Nutzer keinen sinnvollen Use-Case bzw. keine Vorteile jegliche Art gibt, die Verzeichnisse zu löschen.
Der Usecase ist eine eigene Ordnerstruktur und ein aufgeräumtes Homeverzeichnis das nicht gleich überladen wirkt, wenn man ls in einer Konsole eingibt.
Ich habe bspw. meinen eigenen Ordner, ich nenne ihn privat. Darin habe ich dann meine Bilder, Dokumente usw. in Unterordnern schön sortiert. Und wenn ich den per Backupmaßnahmen wegsichern möchte, dann brauche ich für rsync nur einen einzigen Befehl. Ich muss mich also nur um einen Ordner kümmern, nicht um 5 (bspw.: Dokumente, Bilder, Videos, Musik, Vorlagen).
Ebenso ist mein Homeverzeichnis aufgeräumt, wenn ich ein ls eingebe und es wirkt nicht mit dutzenden Einträgen überfrachtet.
Den privat Ordner kann ich zu dem gut mit einer 700 Zugriffsberechtigung, also (drwx-––-) absichern, während ich dennoch Zutritt für mein Homeverzeichnis gewähren kann, in dem ich bspw. noch einen Ordner für Netzwerkfreigaben habe, auf den Gäste lesend zugreifen können sollen. Der braucht also mindestens 705 (drwx---r-x). So kann man auch nichts vergessen oder übersehen, falls man mal ne Datei in dem Ordner privat anlegt und die dann beim Anlegen vom Programm bspw. die Rechte 777 kriegen würde (drwxrwxwx).
Die XDG-USERS-DIR wirken da wie ein Fremdkörper und stören eigentlich nur und ich bin mir sicher, das ich da nicht der einzige bin. Die meisten dürfte es daher interessieren, ob man diese Ordner gefahrlos löschen kann.
Von XDG-USERS-DIR nutze ich nur den Downloads Ordner. Der Öffentlich Ordner stört mich schon, da man Samba sowieso in /etc/samba/smb.conf manuell konfigurieren muss und man das nicht einfach per Dateimanager freigeben kann. Und Umlaute wie ein Ö im Namen waren schon immer als Dateibezeichner problematisch, auch wenn das heute dank UTF8 nicht mehr so schlimm ist, aber besser ist, man nutzt keine Umlaute und Sonderzeichen, denn man weiß nie, mit welchen Programmen man mal auf diese Verzeichnisse zugreifen möchte. Deswegen heißt mein Ordner für Netzwerkfreigaben einfach network und ist in die Unterordner privat und public unterteilt. privat ist für mich selber, und public für den lesenden Gastzugriff, wobei ich als angemelder SMB User aber auch schreibend Daten darin ablegen kann. Die Recht der Ordner sind ebenso entsprechend vergeben 700 und 705. Außerdem sind die Bezeichner public und privat kurz und prägnant. Der XDG Öffentlich Ordner ist für mich somit nutzlos, da er auch nicht in Gast und Privat auftrennt.
Genauso der Ordner Vorlagen, den habe ich noch nie gebraucht.
Für Videos, Musik habe ich einen media Ordner, der das noch mal in Unterordner aufteilt und die Bilder müssen sowieso nochmal in ihre Eigenen Unterordner, wie bspw. Urlaub_20xx, Geburtstagsfeier_Oma_20xx usw.
Tja und beim XDG Ordner Schreibtisch kommt es sowieso auf die Desktopoberfläche an, ob man den überhaupt sinnvoll nutzen kann. Ich nutze derzeit KDE. Und wenn man den in der gewählten Desktopumgebung nutzen könnte, wie bspw. mit Mate, dann führt das letzten Endes dazu, dass man diesen mit Dateieinträgen und Verzeichniseinträgen überlädt und hinterher muss man dann ja doch alles in seinen eigenen Ordner, der vom rsync Backup berücksichtigt wird, einordnen. Der Nutzer Schreibtisch oder allgemein die Verwendung der Arbeitsfläche als Dateiablage führt somit zu Unordnung, vergessenen Backups und auf dem Desktop sieht's auch nicht schön aus, wenn dann die Hintergrundbilder alle verdeckt sind, wegen der Unordnung und dem so verleiteten fehlenden Sortierwillen, hat man dann am Ende auch noch gleich mehr Arbeit, als wenn man die Dateien gleich richtig einordnen würde. Das alles war übrigens auch der Grund, warum viele Desktop Environments die Arbeitsfläche als Datei und Ordnerablage wegrationalisiert haben. Es ist objektiv betrachtet schlichtweg nicht sinnvoll, auch wenn es manche Nutzer als Gewohnheit wohl immer noch wollen. Und für die Privatsphäre ist es auch nicht sinnvoll, wenn da jeder Besucher schon beim Anblick der Arbeitsfläche sehen kann, welche Themen einem so interessieren. Z.B. wenn man dafür bspw. entsprechende Ordner in der Arbeitsfläche angelegt hat.
Dass das FreeDesktop Projekt XDG eingeführt hat, kann ich schon verstehen und nachvollziehen. Für Nutzer, die keine eigene Struktur haben, ist so etwas schon sinnvoll, wenn die Programme dann nützliche Ordnervorgaben anbieten können, aber als Poweruser hat man da in der Regel sein eigenes System.
EDIT: Ach ja und dann ist es auch ein Nachteil, da die Ordnernamen ja sprachabhängig sind. Auf einem englischen System heißt der Bilder Ordner nicht Bilder, sondern vermutlich pictures oder images und Öffentlich dürfte wahrscheinlich public heißen. Dokumente heißt documents usw.. D.h. die Programme, die das nutzen, müssen zwingend die xdg Informationen auslesen, bevor sie Schreibend in diesen Verzeichnissen Dateien anlegen. Denn wenn das fehlerhafterweise fest einprogrammiert ist, dann kriegt ein deutscher Nutzer die Bilder nach pictures kopiert und findet sie dann hinterher in seinem Bilder Ordner nicht mehr. Am Ende hat er dann zwei Ordner, pictures und Bilder. Dieses Problem kennt man vor allem auch unter Windows, wo schlechte Programmierer das Auslesen der hinterlegten Verzeichnisangaben einfach ignorieren und die Verzeichnisse aus Faulheit oder der Einfachhalberkeit fest verdrahtet in ihrem Code reingeschrieben habe. All das ist ärgerlich und es bläht den Homeordner noch weiter auf.