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Der extreme Freiheitsgedanke, keinerlei proprietäre SW zu verwenden, ist halt leider unrealistisch - ein erheblicher Teil des IPs von Firmen steckt in der Firmware und davon werden die nicht lassen. Die Maßgabe für mich ist daher, die HW so auszuwählen, daß Linux optimal darauf läuft. Und wenn das Intel ist, dann kommt eben eine Intel-CPU rein. Ich tendiere aktuell ohnehin zu Intel, da AMD keine aktuellen APUs hat - die 5600G und 5700G sind mir für einen Neuaufbau zu alte, abgestandene Technik.

towo2099 schrieb:

Nunja, Wayland erfordert 3D…

Nö, wieso? Es bietet einen 3D-Desktop, ja. Aber mehr nicht, der kann auch ohne 3D-Kram angezeigt werden. Kommt ja auf den Compositor an, den du verwendest. Du kannst Wayland-EGL/GLES2 nutzen oder XWayland für OpenGL (weil Bindung an X), wenn du 3D brauchst. Aber ist ja keine Pflicht.

Schnapp dir mal eine freie Distribution wie Parabola, Trisquel, etc. und teste mal. Am einfachsten geht der Test mit sway, du kannst aber auch Weston nehmen. GNOMEs Mutter braucht glaube ich 3D-Erweiterungen, bin ich mir aber auch gerade nicht sicher und zu faul zum nachlesen 😉

Und wo AMD probleme haben soll, würde mich auch mal interessieren:

Such mal nach „freedesktop bug wayland amd“. Findest du genug. Allerdings nicht so viel wie bei NVidia.

rennradler schrieb:

Der extreme Freiheitsgedanke, keinerlei proprietäre SW zu verwenden, ist halt leider unrealistisch…

Das ist eine persönliche Entscheidung, ob einem das wichtig ist. Richtig ist, das aktuelle Hardware nur noch teilweise ohne blobs funktioniert. 3D ist bei allen Grafikprozessoren ein blob, da gibt es schlicht nichts freies, auch nicht bei der Mali-GPU, falls jmd. Entwicklerboards & Co im Sinn hat. WLAN kam seit 2008 nix freies mehr auf den Markt — es dünnt sich aus. Die meisten Komponenten funktionieren aber nach wie vor mit freier Software. BIOS/UEFI mal außen vor… Da wirds langsam wirklich sehr eng. Nächstes Jahr soll™ es ja mal wieder Linux-Tablets geben, die (bis aufs WLAN) frei sein sollen — mal gucken.

ChickenLipsRfun2eat schrieb:

Das ist eine persönliche Entscheidung, ob einem das wichtig ist.

Wichtig wäre mir das schon, nur muß man sich halt der Realität beugen.

Ich denke, daß da in Zukunft noch ganz andere Fragen auf uns zukommen. Z.B. autonomes Fahren. Möchte man sich so einem System anvertrauen, wenn z.B. der Bewertungsaltalgorithmus für Unfallsituationen nicht offengelegt ist? Ich will das nicht.

rennradler schrieb:

Wichtig wäre mir das schon, nur muß man sich halt der Realität beugen.

Dann hol dir nen alten X220, flashe SeaBios oder ähnliches und nutze Parabola. Allerdings hast du dann auch die Einschränkungen der alten Hardware. Mich stört da bspw. die Bildschirmauflösung, da meine Augen langsam alt werden 😉

Ich denke, daß da in Zukunft noch ganz andere Fragen auf uns zukommen. Z.B. autonomes Fahren. Möchte man sich so einem System anvertrauen, wenn z.B. der Bewertungsaltalgorithmus für Unfallsituationen nicht offengelegt ist? Ich will das nicht.

Führt jetzt weit von Wayland weg, aber der Markt regelt das wie üblich und die meisten Kunden interessieren sich nicht dafür, Hauptsache es funktioniert. Dementsprechend werden die Firmen auch anbieten.

Ich habe jetzt auf meinem Intel-Laptop einen neuen User angelegt und kein Konfigurationsdaten aus dem alten Account übernommen. Ich arbeite jetzt testweise seit zwei Wochen mit diesen Account. Bis jetzt läuft alles stabil. Ich denke, daß es an alten Konfigurationsdateien bzw. gecashtem Zeugs lag, daß mir KDE unter Wayland häufig abgeraucht ist.

Die meisten Programme laufen unter Wayland gut. Ausnahme ist natürlich zoom. Meine Tests verliefen so wie in diesem Post (ich habe de facto einen identischen Setup):

https://community.zoom.com/t5/Meetings/Crashing-70-of-the-time-when-joining-meetings/m-p/88080

Ich plane bis auf weiters unter Wayland zu bleiben und werde das Zoom-Problem so lösen, daß ich einen eigenen Account für Zoom-Seessions mache und eine X11-Session starte. Es ist ohnehin nicht verkehrt, für Zoom-Sessions nicht unter seinem normalen Useraccount zu arbeiten - wenn man Screen Sharing macht, will man nicht unbedingt, daß die anderen die Browser-History o.ä. mitbekommen.

Sollte sich auch noch verbessern. Einige Programme muss man noch höflich bitten auch Wayland zu nutzen. Browser meistens. Für Firefox wäre das in einer .desktop-Datei:

Exec=env MOZ_ENABLE_WAYLAND=1 /usr/bin/icecat %u
# …
Exec=env MOZ_ENABLE_WAYLAND=1 /usr/bin/icecat --new-window %u
# …
Exec=env MOZ_ENABLE_WAYLAND=1 /usr/bin/icecat --private-window %u

Was zoom angeht: Sowas nutze ich freilich nicht und weigere mich auch konsequent (was ich glücklicherweise kann). Das separat laufen zu lassen halte ich aber ebenfalls für sinnvoll. Wir haben ja genug tty frei 😉

Warum so umständlich? Die kann man doch in ~/.config/environment.d/envvars.conf setzen. Da hab ich MOZ_ENABLE_WAYLAND=1 drin stehen. Funktioniert - sowohl für firefox als auch für thunderbird. Jedenfalls wenn man xeyes trauen kann.

Naja, bei mir ist das so umständlich, weil ich „portable Desktopdateien“ habe (über nen lokalen git) und auch keinen Firefox, sondern ein unter Debian über guix oder direkt in Parabola installiertes IceCat. Aber ja, du kannst das natürlich auch globaler setzen. War auch nur ein Beispiel, welches ich spontan zum greppen wusste 😉