staging.inyokaproject.org

Datenintegrität (Bitriot, defekte Sektoren) -> von ext4 zu BTRFS

Status: Ungelöst | Ubuntu-Version: Ubuntu 20.04 (Focal Fossa)
Antworten |

SatNamJi

Anmeldungsdatum:
8. Juni 2017

Beiträge: 21

Hi, das Thema scheint mir noch nicht unter diesem Titel für den einfachen Nutzer beleuchtet worden zu sein. Also das Anliegen ist mir, dass ich um den Erhalt meiner Dateien wissen kann.

Problematik:

- Stromausfall ← Das Dateisystem von Ubuntu "ext4" schützt ja schonmal Datenverlust über Abstürze oder Stromausfall über die Journaling-Funktion.

- Einbruch, Vandalismus, Feuer usw. ← Backup entsprechendes

Grundsätzlich sind die beiden Funktionen aber ausgehebelt bei "Bitrot", gesicherte Dateien bringen ja auch nichts, wenn die Daten sowieso zerfallen und nicht wieder rekonstruiert werden können. Und das rekonstruieren birgt sicher auch die Tücken für Fehler.

- "Bitrot", also der Verlust von Dateien durch das ausfallen (technische "Versagen") von Sektoren auf der Festplatte(?) macht mir Sorgen. ← Da habe ich BTRFS gefunden. Es ist viel über einzelne Vorteile von BTRFS geschrieben worden, jedoch komme ich bei den Fachbegriffen nicht mit, und dass wobei ich schon wirklich stark dabei bin mich da einzulesen. Der ubuntuusers-Wiki-Artikel ist da auch extrem mager finde ich. Hat hier jemandes Infos wie der Stand von Ubuntu und BTRFS zur Zeit ist? In anderen Einträgen aus 2015 habe ich schon gelesen, dass Ubuntu dabei ist BTRFS zum Standard zu machen. Danke schon einmal ☺

Moderiert von DJKUhpisse:

Titel angepasst

kB Team-Icon

Supporter, Wikiteam
Avatar von kB

Anmeldungsdatum:
4. Oktober 2007

Beiträge: 9837

SatNamJi schrieb:

[…] - "Bitrot", also der Verlust von Dateien durch das ausfallen (technische "Versagen") von Sektoren auf der Festplatte(?) macht mir Sorgen. ← Da habe ich BTRFS gefunden.

Der Einsatz von Btrfs als Dateisystem verhindert "Bitrot" genauso gut oder schlecht wie der Einsatz jedes anderen Dateisystems inkl. ext4, weil: Gar nichts kann "Bitrot" verhindern. Man kann lediglich die schädlichen Auswirkungen dieses Phänomens begrenzen durch eine den persönlichen Bedürfnissen angepasste Backup-Strategie.

[…] Der ubuntuusers-Wiki-Artikel ist da auch extrem mager finde ich.

Es gibt im UbuntuUsers.de-Wiki eine ganze Artikelserie über Btrfs mit der Einstiegsseite Btrfs-Dateisystem und zahlreichen internen und externen Verweisen. Deine vernichtende Kritik erscheint mir daher unangemessen. Was vermisst Du denn konkret?

Hat hier jemandes Infos wie der Stand von Ubuntu und BTRFS zur Zeit ist?

Lies das Wiki!

Btrfs ist kein Standard bei Ubuntu und wird es – soweit man das als außen stehender Beobachter überhaupt einschätzen kann – wohl auch nicht werden. Eher ZFS.

Btrfs ist bei Ubuntu aber einsatzfähig und im Wiki kann man nachlesen, wie man das macht.

Wenn Du – aus welchen Gründen auch immer – ein System mit Btrfs als Standard ab Installation haben willst, dafür gibt es andere Distributionen, welche diesen Wunsch bedienen. Für Heimanwender ist es aber unwichtig, welches Dateisystem sein Desktop verwendet, weil für diesen Einsatzfall alle modernen Dateisysteme tauglich sind; nur fanatische Glaubenskrieger sehen das anders.

Moderiert von DJKUhpisse:

Doppelpost gelöscht

Moderiert von Taomon:

beitrag wiederhergestellt

Rorohiko

Avatar von Rorohiko

Anmeldungsdatum:
7. August 2007

Beiträge: 286

Hallo SatNamJi

- Stromausfall

Gegen den möglichen Datenverlust bei Stromausfall hilft eine USV-Anlage (Unterbrechungsfreie Stromversorgung), heutzutage selbst für den gewöhnlichen Haushalt erschwinglich.

(Hinweis: Erst ermitteln, welche Geräte (Stromverbrauch) und wie lange mit Strom versorgt werden müssen. Diesen Wert mal 4 nehmen und das ist die Größe der USV-Anlage. (Faktor 4, damit die Anlage 3-mal ohne Strom herauf- und wieder heruntergefahren werden kann.))

- Einbruch, Vandalismus, Feuer usw.

Dagegen hilft ein NAS-Server, der an einem andern Ort aufgestellt ist, z.B. in der Wohnung der Eltern, Kinder, eines guten Freundes, etc.

Hinweis: NAS-Server benutzen BTRFS als Format.

← Backup entsprechendes

Eine entsprechende Backup-Methode ist trotz der gemachten Verschläge unentbehrlich.

Glück auf!

Rorohiko

Streifenschmerle

Avatar von Streifenschmerle

Anmeldungsdatum:
5. April 2006

Beiträge: 461

Hallo SatNamJi,

zum Thema Bitrot: Bei Btrfs werden für alle gespeicherten Datenblöcke Checksummen gespeichert, anhand derer man erkennen kann, ob sich Daten in unbeabsichtigter Weise verändert haben (sprich: ob es zu einer Datenkorruption gekommen ist). Dies ermöglicht es, im Gegensatz zu den meisten anderen Dateisystem zu überprüfen, ob Bitrot stattgefunden hat (u.a. ZFS kann das auch).

Konkret werden mit dem Befehl

1
btrfs scrub

alle Daten (und Metadaten) auf einem Btrfs-Dateisystem gelesen, mit den gespeicherten Checksummen verglichen und etwaige Fehler gemeldet. So ist ersichtlich, ob alles in Ordnung ist oder welche Daten ggf. beschädigt sind.

Ich verwende bei mir seit über sechs Jahren Btrfs mit Ubuntu. Dadurch, daß ich hin und wieder "gescrubt" habe, habe ich in der Tat 2-3x jeweils eine Datei gefunden, in der ein einzelnes Bit gekippt war. Durch ein Backup war es dann kein Problem, diese Dateien wiederherzustellen.

Installation auf Btrfs mit manueller Partitionierung ist kein Problem. Wird bei der Installation ein komplett neues Btrfs-Dateisystem erstellt, legt der Installer sinnigerweise gleich zwei Subvolumes an:

1
2
@      #Wird als / gemountet
@home  #Wird als /home gemountet -> keine separate Homepartition nötig

Wenn ich nun Ubuntu neuinstallieren will, ohne /home zu löschen, dann benenne ich vorher das alte Root-Subvolume um (oder lösche es) und lege anschließend ein neues leeres Root-Subvolume an:

1
2
mv /mountpoint/@ /mountpoint/@backup-altes-ubuntu #oder: btrfs subvolume delete /mountpoint/@
btrfs subvolume create /mountpoint/@ #neues, leeres Root-Subvolume

Dann wähle ich die entsprechende Partition/LV als Ziel für das Root-Dateisystem aus, ohne einen Haken bei "Formatieren" zu machen. Der Installer installiert das neue System dann automatisch in das neue, leere Subvolume.

Über die Jahre lief mein System mit Btrfs ingesamt sehr zuverlässig. Das erste Mal Probleme hatte ich interessanterweise erst innerhalb der letzten paar Monate; da wurde plötzlich mein System-LV nur noch read-only gemountet. Die Fehlermeldungen beim Mounten und btrfsck waren beide Male gleich, so daß ich nach derzeitigem Stand einen Bug als Ursache vermute. Interessanterweise schien die Integrität der gespeicherten Daten nicht beeinträchtig. Da Reparieren nicht funktioniert hat, hab ich dann letztendlich ein frisches Dateisystem erstellt und die Daten aus dem Backup zurückkopiert. Kein Datenverlust, nur lästige Arbeit.

Viele Grüße, Jan

SatNamJi

(Themenstarter)

Anmeldungsdatum:
8. Juni 2017

Beiträge: 21

kB schrieb:

Was vermisst Du denn konkret?

Mir ist die Sprache im Artikel zu schwierig. Eine anschauliche Erklärung wie man es auf einer Apple Konferenz zum Beispiel sieht wäre nett, aber da ja keiner dafür bezahlt wird wohl auch nicht etwas das mal auftauchen wird 😀 Die Einstellungen und Hinweise zum Btrfs System im Wiki Artikel beunruhigen mich zu sehr, und weitere Wartung und Bug-Analyse möchte ich auf keinen Fall ☺

.

Rorohiko schrieb:

USV-Anlage

Super, danke für den Tipp!

NAS-Server

Den habe ich jetzt vor mit entsprechender Daten-Selbstheilung anzulegen. Dann belasse ich den Computer beim Betriebssystemstandard und fertig ist die ganze Sache ☺

.

Streifenschmerle schrieb:

Checksummen

Danke für die einfache Erklärung. Genau die Checksummen sind der Wunsch ☺

2-3x jeweils eine Datei gefunden, in der ein einzelnes Bit gekippt war.

Das ist ja eigentlich recht beruhigend zu hören, dass es doch so wenige Dateien sind die verloren gehen würden (Je nach Festplatte wohl usw.). Aber gut, ein NAS wird es dann einfach werden.

nur noch read-only gemountet

Ok, also die Arbeit kann ich wirklich drauf verzichten. Nun denn, der NAS möge es also sein und das Dateisystem auf Standard.

Antworten |