Vor einiger Zeit hatte ich mal eine Idee zu einer Art P2P-Web. Das ganze ist eine Grundsatzüberlegung, ich hoffe, dass ich es einigermaßen übersichtlich aufgeschrieben kriege 😉.
Obwohl das WWW ja eigentlich schon dezentralisiert ist, ist es mit den sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter etc. eher umgekehrt. Dem wirkt dieses System entgegen, es gibt ähnlich wie bei BitTorrent Tracker und Peers/Seeds (keine Trennung zwischen Peers und Seeds). Wenn nun ein Benutzer (Peer) einen Beitrag (da wäre alles möglich, vom 50-seitigen Dokument bis zur Mikroblogging-Nachricht) veröffentlicht, dann wird dieser Beitrag bei einem oder mehreren Trackern mit Angabe seines Benutzernamens eingetragen. Andere Personen können auf den Trackern nach Nachrichten von diesem Benutzer suchen und/oder diese abonnieren (per Push oder per Pull?). Wenn man also eine Nachricht von einem Benutzer aufruft, wird zunächst der Tracker abgefragt, die Nachricht selbst wird vom Autor heruntergeladen. Um Nachrichten besser verfügbar zu machen, kann man diese „mitsharen”, das wird beim entsprechenden Tracker eingetragen. Für Abos muss der Tracker natürlich Listen mit den letzten/allen Beiträgen des Benutzers bereitstellen. Damit Antworten auf einen Beitrag auch vom Autor des beantworteten Beitrages bemerkt werden, sollten die Tracker auch zu jedem Beitrag Antwortlisten bereitstellen (Spamgefahr ☹ ). Vllt. sollte man zur sicheren Identifizierung der Autoren ein Signatursystem einführen, auch eine Verschlüsselung wäre möglich. Beiträge bewerten zu können wäre natürlich auch nett.
Was das ganze braucht, ist/sind eine Spezifikation/Protokoll(e). XML bietet sich ja geradezu an. Die Datenübertragungen lassen sich teilweise mit HTTP realisieren, aber z.B. das Eintragen von neuen Beiträgen nicht, vielleicht wäre REST sinnvoller. Es gäbe dann auch Hyperlinks, nur mit xyz:// (ach ja, einen Namen bräuchte es auch noch) anstatt http://. Die Links könnten z.B. so aussehen: „xyz://tracker.example.org/benutzername/2010-03-12/ein-beitrags-titel“, Hashes wie bei BitTorrent zur Identifizierung machen nicht so viel Sinn. Über diese Links könnten das HTTP- und das xyz-Web auch ineinander übergehen. Zum Benutzen dieses Systems fände ich die Einbindung in bisherige Browser passend, zu Anfang über Addons/Plugins. (Praktisch wäre natürlich auch ein zusätzlicher HTTP/HTML-Zugriff auf die Tracker, damit Benutzer ohne das nötige Plugin auch an die Beiträge kommen.) Möglicherweise sollte man das Bewertungssystem extern laufen lassen, Blacklisten machen auch Sinn, zumal man Spammer auch über Signaturen sperren könnte (Tracker können natürlich auch über IPs sperren).
Was haltet ihr von dieser Idee? Vllt. gibt es so etwas ja schon, oder die Welt braucht es einfach nicht 😉