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Moin zusammen,

mein TV-Rechner hat mir lange gute Dienste geleistet, aber jetzt muss etwas Neues her. Ich möchte das neue Ding aber nicht einfach nur für 1080p fit machen, wie bisher, sondern den Rechner auch schon so ausrichten, dass er für die Zukunft gerüstet ist. Momentan braucht er nur Full-HD am Fernseher zu unterstützen.

Bisher habe ich einen Mac Mini eingesetzt und das lief einwandfrei mittels MPV und Safari (Youtube und so weiter). Nun habe ich mit einem alten Rechner experimentiert (Kubuntu 17.10), der aber nur eine E5400-CPU drin hat. Die kann ja nur MPEG-2-Beschleunigung in Hardware. Bei MPV ging es noch einigermaßen mit der CPU-Auslastung, aber in Firefox mit Youtube und 1080p (H.264) war Sense. Volle Auslastung und Ruckeln. Chrome will ich nicht probieren (aus verschiedenen Gründen).

Worum es mir mit meiner Frage geht:

Ich möchte mir einen Intel NUC besorgen, der erstmal 1080p H.264 und wenn möglich HEVC können soll - hardwarebeschleunigt. Später dann auch gerne 4K, mit beiden Codecs. Ich bin mir aber nicht sicher ob das mit den aktuellen Dingern vernünftig unter Linux geht (und nicht nur auf dem Papier bei der CPU), bzw. wie da die Performance / Beschleunigung im Browser ist (Firefox).

Da bräuchte ich mal ein paar Infos von euch, die ihr damit hoffentlich Erfahrung habt. HEVC ist natürlich ein spezielles Kapitel, weil bisher nur Safari voll und IE / Edge teilweise den Codec unterstützen (und AV1 noch nicht in Hardware gegossen ist). MPV müsste HEVC eigentlich hinbekommen, hardwarebeschleunigt via VA API.

Als Rechner kommen zwei infrage:

1. Intel NUC Kit NUC6CAYH - Arches Canyon (BOXNUC6CAYH) - CPU: Intel Celeron J3455, 4x 1.50GHz, 2MB Cache, 10W TDP • RAM: 2x DDR3L SO-DIMM, dual PC3L-14900S/DDR3L-1866, max. 8GB (UDIMM)

2. Intel NUC Kit NUC7I3BNH - Baby Canyon (BOXNUC7I3BNH) - CPU: Intel Core i3-7100U, 2x 2.40GHz, 3MB Cache, 15W TDP • RAM: 2x DDR4 SO-DIMM, dual PC4-17000S/DDR4-2133, max. 32GB (UDIMM)

Die Fragen wären:

1. Wie sieht es mit der Hardwarebeschleunigung von H.264 in Firefox unter Linux aus? Klappt das, wenn die CPU das kann (mit dem Cisco-Plugin?) oder geht die CPU dann in die Höhe, weil alles Softwarerendering ist?

2. Ich frage mich ob der Rechner Nummer 2 Not tut (Leistung, max RAM), weil ein Fernsehrechner ja eigentlich mit 8 GB genug ausgestattet wäre. Und wenn der Celeron J3455 das alles auf die Reihe bekommen sollte (+ später 4K), dann könnte ich noch einen Haufen Geld sparen.

3. Magic Trackpad und Apple Wireless Keyboard müsste per Bluetooth und dem richtigen Tastaturlayout ja eigentlich normal weiterfunktionieren (soweit ich recherchieren konnte). Jemand Erfahrung damit?

Es soll erstmal Kubuntu 17.10 und später 18.04 zum Einsatz kommen (mit HiDPI-Einstellung, bzw. Scaling-Faktor).

Vielen Dank schonmal!

Hardware-beschleunigte Videodekodierung ist bei Firefox nicht existent, weil die Herrschaften es bis heute nicht hinkriegen die Schnittstellen in ihr Sandbox Design zu integrieren.

Es gibt genau einen Browser der dies über VA-API beherrscht, und auch das nur, wenn du ihn mit einem speziellen Switch baust: Chromium. Google will dies ausschließlich bei ChromeOS sehen und hat daher die Unterstützung auf allen anderen Linux-basierten Systemen standardmäßig deaktiviert - und zwar so, dass man sie nicht später einfach wieder einschalten kann, den muss man dafür schon selbst durch den Compiler schieben.

Diverse Video Player können Youtube Videos direkt abspielen, da braucht man nur den Link per Drag&Drop rein zu ziehen - das ist entweder direkt integriert (VLC), oder läuft über eine Integration von youtube-dl (zB SMPlayer). Oder du nimmst gleich eine Multimedia Oberfläche wie Kodi, da hat man sowas in der Regel über eigene Apps gelöst, die sind nicht auf irgendwelche Browser angewiesen, das wäre bei einem TV Rechner ohnehin eine lohnenswerte Anlaufstelle.

VLC ist in Sachen CPU Last aber eher suboptimal, dessen gesamtes Funktionskonzept steht im Widerspruch zu Hardware-beschleunigter Videodekodierung, andere Programme werden immer erheblich effizienter sein, auch wenn VLC jene Schnittstellen zur Beschleunigung selbst benutzt.

MultiUser schrieb:

Klappt das, wenn die CPU das kann (mit dem Cisco-Plugin?) oder geht die CPU dann in die Höhe, weil alles Softwarerendering ist?

Da hast du ein grundlegendes Verständnisproblem. Es geht bei der Beschleunigung gerade darum, dass die CPU überhaupt nicht benutzt wird. Der Aufwand besteht in der Dekodierung, das eigentliche Rendering ist dagegen völlig belanglos.

Die Beschleunigung wird über eigenständige Co-Prozessoren in den Grafikchips erledigt, da brauchst du überhaupt keinen Codec mehr für - sowohl Implementierung als auch Patentkosten wurden bereits vom Hardware-Hersteller übernommen. Es muss nur vom jeweiligen Programm die vom Grafiktreiber angebotene Schnittstelle unterstützt werden - dies ist auf Desktop Systemen in aller Regel entweder VA-API oder VDPAU, Intel bietet nur ersteres an.

Du musst dementsprechend aber auch darauf achten, dass die Co-Prozessoren den jeweiligen Codec auch in der gewünschten Auflösung und Bildwiederholfrequenz unterstützen, die können nur eine gewisse Datenrate verarbeiten.

Moin,

danke erstmal für die Antwort. Da waren schon einige interessante Infos drin.

Letalis_Sonus

Hardware-beschleunigte Videodekodierung ist bei Firefox nicht existent

Hm... das heißt, wenn man mal in about:config schaut, dass media.hardware-video-decoding.enabled;true z.B. nichts bewirkt? Also nur unter macOS und Windows die Schnittstellen vom System nutzt.

Letalis_Sonus

Diverse Video Player können Youtube Videos direkt abspielen

Jo, das ist mir durchaus bekannt, aber Youtube war auch nur ein Beispiel. Wir nutzen allerdings nicht nur Youtube, sondern auch viele andere Webseiten mit Video, inklusive Nachrichtenseiten, die z.B. in Kodi kein Plugin haben. Wir machen daher sehr viel über den Browser und nicht nur Youtube. Habe ja auch einige Erfahrungen mit LibreElec und Kodi allgemein gemacht und festgestellt, dass dieser Ansatz für uns nicht passt. Wir nutzen für Filmdateien, manchmal auch für Streams ansonsten gerne MPV und dieser kann definitiv via VA API decoden. Du erwähntest ja auch SMPlayer, welcher ja nur eine "Abart" dessen ist.

MultiUser

Softwarerendering

Letalis_Sonus

Da hast du ein grundlegendes Verständnisproblem.

Nein, habe ich nicht, mir sind die Unterschiede klar. Ich habe allerdings das falsche Wort genutzt. Gemeint war die Dekodierung in Software vs. Hardwarebeschleunigung. Und es ging mir mit der Frage konkret auch um den ganz einfachen Punkt ob die Browser die Hardwarebeschleunigung nutzen werden (CPU wird nicht oder deutlich weniger belastet) oder auf Softwaredekodierung setzen werden (CPU-Auslastung hoch, wie getestet, wie schon geschrieben). Dann müsste ich nämlich entweder das Vorhaben mit Linux aufgeben oder halt damit leben, dass die CPU alles machen muss, was aber bei 4K bestimmt nicht toll sein wird.

Letalis_Sonus

Die Beschleunigung wird über eigenständige Co-Prozessoren in den Grafikchips erledigt

Ja, die meinte ich. Die sind ja auf dem Die integriert. Meine Frage bezog sich darauf, dass Firefox ein OpenH264-Plugin von Cisco verwendet und ich wusste nicht ob das noch eine Rolle in dem ganzen Prozess spielt (die Schnittstelle zur Hardware liefert, notfalls in Software dekodiert) oder ob das was anderes macht. Die Antwort findet sich aber wohl teilweise bei Mozilla: https://support.mozilla.org/de/kb/openh264-plugin-firefox

Letalis_Sonus

Du musst dementsprechend aber auch darauf achten, dass die Co-Prozessoren den jeweiligen Codec auch in der gewünschten Auflösung und Bildwiederholfrequenz unterstützen, die können nur eine gewisse Datenrate verarbeiten.

Ich habe bei den entsprechenden Artikeln im Netz (Archwiki, Wikipedia, Intel-Treiber-Doku, etc.) dazu nix gefunden, hatte aber neulich eine Übersicht dazu gefunden. Finde ich jetzt natürlich nicht mehr wieder. Hast du da einen Link, wo ich die etwas genauer einsehen kann?

Letalis_Sonus

Wir nutzen allerdings nicht nur Youtube, sondern auch viele andere Webseiten mit Video, inklusive Nachrichtenseiten, die z.B. in Kodi kein Plugin haben.

Bzgl den youtube-dl integrierenden Programmen ist das auch gar kein Problem, da youtube-dl etliche Webseiten unterstützt - siehe zB diese Liste. Darunter sind durchaus auch Seiten wie Spiegel und N-TV - bei ersterem könntest du darüber sogar die Artikel runterladen.

Letalis_Sonus

Du erwähntest ja auch SMPlayer, welcher ja nur eine "Abart" dessen ist.

Es ist kein Ableger, sondern ein Frontend - und zwar eins, das zB auch mplayer als Backend nutzen kann. Das Ding hat allerdings gerade mit verwendeter Hardwarebeschleunigung einige ziemlich nervige Bugs...

MultiUser

Meine Frage bezog sich darauf, dass Firefox ein OpenH264-Plugin von Cisco verwendet und ich wusste nicht ob das noch eine Rolle in dem ganzen Prozess spielt (die Schnittstelle zur Hardware liefert, notfalls in Software dekodiert) oder ob das was anderes macht.

Ein Codec in diesem Sinne ist im wesentlichen nichts weiter als eine Software Implementierung von dem was der Co-Prozessor bereits in Hardware macht - er ist unter Verwendung von VA-API/VDPAU schlichtweg nicht nötig.

MultiUser

Ich habe bei den entsprechenden Artikeln im Netz (Archwiki, Wikipedia, Intel-Treiber-Doku, etc.) dazu nix gefunden, hatte aber neulich eine Übersicht dazu gefunden. Finde ich jetzt natürlich nicht mehr wieder. Hast du da einen Link, wo ich die etwas genauer einsehen kann?

Diese Angaben kriegst du nur vom Hersteller oder direkt aus dem Treiber Source Code, gerade Intel ist bei solchen Hardware Details sehr sparsam mit den Informationen... üblicherweise findet man bei den Wikipedia Artikeln schon einen gutes Hinweis darauf was mit welcher Generation möglich ist, der sieht aber bei Intel ebenfalls sehr dürftig aus. Für die Radeon Karten gibt es im Wiki des freien Treibers eine grobe Übersicht über AMD's UVD Einheiten, ansonsten ist mir keinerlei Übersicht hierfür bekannt.

Als wenn das noch nicht kryptisch genug wäre, wird das ganze aus Seiten der Codecs als Profilversionen spezifiziert, welche im wesentlichen die verfügbare bzw notwendige Datenrate kategorisieren - zu denen man im Netz natürlich auch kaum etwas findet.

Letalis_Sonus

da youtube-dl etliche Webseiten unterstützt

Ah, das wusste ich noch nicht. Danke für den Hinweis. Sind zwar nicht alle unserer Seiten dabei, aber schonmal ganz gut.

MultiUser

"Abart"

Letalis_Sonus

Es ist kein Ableger, sondern ein Frontend

Ich meinte tatsächlich "Abart", also wie das Wörterbuch es definiert "etwas, das im Wesentlichen zu einer bestimmten Kategorie gehört, sich aber in bestimmten Eigenschaften unterscheidet". Also hier: ein Player, der auch MPV und damit auch Hardwarebeschleunigung verwenden kann, aber ein ganz anderes Frontend bietet. Dass er auch Mplayer kann, bzw. von da kommt, das ist davon ja unbesehen.

Letalis_Sonus

Ein Codec [...] eine Software Implementierung [...] unter Verwendung von VA-API/VDPAU schlichtweg nicht nötig.

Das war ja die Frage gewesen: Ob Firefox VA-API nutzt, ob das Plugin in irgendeiner Form daran beteiligt ist oder das Plugin eine reine Softwarelösung darstellt (siehe Link aus dem Post), aber das hatte sich ja nun geklärt.

Du warst nicht auf den ersten Teil mit der Hardwarebeschleunigung eingegangen, also: "about:config schaut, dass media.hardware-video-decoding.enabled;true". Du meintest, "Hardware-beschleunigte Videodekodierung ist bei Firefox nicht existent". Meintest du damit: Nur unter Linux nicht existent? Denn unter macOS und Windows scheint Firefox die Videos hardwaredekodiert wiederzugeben. UPDATE: Scheint wohl nur unter Linux nicht zu gehen. Ich bin ob dieser Erkenntnis doch etwas erstaunt, dass das nach so vielen Jahren nicht präsent ist.

MultiUser

(Archwiki, Wikipedia, Intel-Treiber-Doku, etc.) dazu nix gefunden, hatte aber neulich eine Übersicht dazu gefunden.

Letalis_Sonus

Als wenn das noch nicht kryptisch genug wäre, wird das ganze aus Seiten der Codecs als Profilversionen spezifiziert, welche im wesentlichen die verfügbare bzw notwendige Datenrate kategorisieren - zu denen man im Netz natürlich auch kaum etwas findet.

Habe dazu nur diese beiden Links. Der zweite sagt ein bisschen was zu den Features. Den oben angesprochenen habe ich aber nicht wiedergefunden, da stand sogar mit wieviel FPS und Profile...

1. https://wiki.archlinux.org/index.php/Hardware_video_acceleration#Formats

2. https://en.wikipedia.org/wiki/Intel_Quick_Sync_Video#Hardware_decoding_and_encoding

So... einerlei, unabhängig von den Details, mal ein vorläufiges FAZIT:

1. Hardwarebeschleunigte Videodekodierung mit MPV sollte wohl auch mit dem angesprochenen Celeron möglich sein, aber nur in Playern, die VA-API verwenden, z.B. MPV, youtube-dl.

2. Firefox (oder andere Browser unter Linux, out-of-the-box) kann derzeit KEINE Hardwarebeschleunigung für die Videodekodierung nutzen!

Wenn dem so ist, dann muss ich mal schauen was ich da so mache. Notfalls genug CPU-Power, dass das alles in Software gemacht werden kann. Oder eben kein Linux.

EDIT: Offenbar kann Firefox auf ffmpeg zurückgreifen, wenn es im System ist. Sind aber offenbar noch nicht so weit, das dann auch die Hardwarebeschleunigung davon verwendet wird.