Bei meinen ersten Versuchen hatte ich auch mal ~/.local/share/keyrings umbenannt und durch einen Symlink nach ~/.gnome2/keyrings ersetzt. Dann startete ich signal-desktop und das scheiterte. Sodann habe ich dann ein diff zwischen ~/.local/share/keyrings/user.keystore und ~/.gnome2/keyrings/user.keystore gemacht. Obwohl die Dateien beide 207 Bytes groß sind, zeigte sich, dass sie verschieden sind.
Daraus schloss ich dann, dass das Format der Schlüsseldateien aus ~/.local/share/keyrings nicht kompatibel zu denen aus ~/.gnome2/keyrings ist, und deshalb eine Umkonvertierung vorgenommen werden müsste, wovon ich aber nicht weiß, wie das gehen könnte.
Jetzt fiel mir aber ein, dass ich mich danach erstmal hätte aus- und wieder einloggen müssen um die Funktion zu testen. Deshalb habe ich noch mal einen Test mit einem jungfräulichen HOME gemacht, worein ich vor dem erstmaligen Login nur die Dateien aus /etc/skel/ kopiert hatte. Nach dem Login wurde dann ein neuer leerer Schlüsselbund in ~/.local/share/keyrings automatisch angelegt. Ein Kopieren von ~/.gnome2/keyrings aus dem alten HOME nützt dann nichts, da ~/.local/share/keyrings priorisiert wird. So habe ich dann mal nur die Dateien aus dem alten ~/.gnome2/keyrings/ nach ~/.local/share/keyrings/ kopiert und mich wieder neu eingeloggt. Und siehe da, damit funktionierte dann auch signal-desktop anstandslos. Die Dateien scheinen also doch miteinander kompatibel zu sein.
Dann habe ich nochmal ein jungfäuliches HOME angelegt, und vor dem ersten Einloggen auch noch ~/.gnome2/keyrings vom alten HOME reinkopiert. Nach dem ersten Login wurde dann kein neues ~/.local/share/keyrings mehr angelegt, und signal-desktop funktionierte auch hier auf Anhieb.
Das ist genau die Situation, die man hat, wenn man ein altes HOME-Verzeichnis auf einer eigenen Partition hat und es nach Neuinstallation von Ubuntu immer wieder weiter verwendet. Das hatte ich über 10 Jahre immer so gemacht, und alle Anwendungen und Einstellungen funktionierten dann auf Anhieb. Erst der Neuaufbau eines HOME mit der Übernahme von alten Dateien aus dem alten HOME brachte die beschriebenen Probleme.
Ich denke, diesen Umstand sollte man im Artikel erwähnen, denn das kann jedem passieren, der länger die empfohlene Konfiguration mit separater HOME-Partition verwendet hat.
BTW: Zum Kopieren der Dateien aus /etc/skel/ hatte ich zunächst folgenden Befehl verwendet:
cp /etc/skel/* /home/neuer_user/
Dies hatte aber nur die Datei examples.desktop kopiert, aber nicht die .-Dateien. So musste ich dann noch folgendes nachlegen:
cp /etc/skel/.* /home/neuer_user/
Wie sieht denn da die passende Wildcard-Syntax aus, die das in einem Rutsch macht?
Und wenn man mittels der Option -r so auch ganze Verzeichnisse rekursiv kopiert, kriegt man eine üble Überraschung, denn dann wird mit ABC/.* auch noch alles von ABC/../XYZ kopiert. Deshalb wüsste ich dafür erst recht gerne die geeignete Wildcard-Syntax.