kutteldaddeldu
Anmeldungsdatum: 1. Juli 2008
Beiträge: 3586
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Folgendes Problem: Vor kurzem ist in den USA ein kleines Büchlein erschienen, das mittlerweile als die wichtigste Sachbuchneuerscheinung der letzten Zeit gilt. Der Autor (der nebenbei ein äußerst erfolgreiches Blog betreibt) hat das „Buch“ nur als eBook veröffentlicht, da er es nicht umfangreich genug für eine Printfassung hielt. (Preis: 4$.) Wenn ich das auf der Buch-Seite des Verlegers, Penguin, richtig sehe, ist das Buch in folgenden (jeweils mit DRM versehenen) Formaten erschienen, die aber alle unter Linux problematisch sind: „Adobe Reader“ zzgl. „Adobe Digital Editions“. Soweit ich das sehe, ließe sich die „Adobe Digital Editions“ unter Linux wohl irgendwie mit Wine installieren – was aber ein ziemliches Gemurkse wäre. „ePUB“: das würde zwar wohl grundsätzlich z.B. mit Calibre gehen, allerdings besteht auch hier das DRM-Problem. Zudem habe ich keine Möglichkeit gesehen, das Buch in Deutschland als ePUB zu kaufen. Amazon Kindle: über die US-Site von Amazon müsste es wohl – auch in Deutschland – möglich sein, das Buch im Kindle-Format zu kaufen. (Auf amazon.co.uk ist der Verkauf für Deutschland gesperrt; auf amazon.de ist es nicht gelistet.) Allerdings kann man das Buch dann wohl nur über den Hardware-Kindle oder den Software-Reader für Windows lesen. (Dieser lässt sich ganz evtl. auch irgendwie über Wine installieren, das scheint aber auch ein ziemliches Gemurkse zu sein.) Andere eBook-Reader-Formate wie Nook von Barnes & Noble (RIP): Hier gilt wohl das gleiche wie für das Kindle-Format.
Als reiner Linux-Nutzer (ohne Hardware-Reader) gibt es also wohl (sieht man von den evtl. Wine-Basteleien ab) keine Möglichkeit, das Buch (wie gesagt: ein Buch von hoher gesellschaftlicher Relevanz) in Deutschland zu lesen. Mir geht es hier jetzt gar nicht darum, mein konkretes Problem zu lösen, sondern eher um generellere Fragen. (Daher ist der Thread auch im Unter-Forum „Rund um Linux und Open Source“.) Da das Problem mit DRM-versehenen eBooks wohl zunehmend gravierender wird und die Bedeutung dieser Bücher noch sehr wachsen wird (soweit ich weiß, übertreffen Neuerscheinungs-eBook-Umsätze in den USA mittlerweile die von Hardcover-Büchern) – womit es zu einer immer gravierenderen Frage für die Alltagstauglichkeit von OSS werden wird – folgende Fragen: Kennt Ihr Lösungen, das Problem (also z.B. mein obiges) zu umgehen? Oder geht es wirklich nur entweder über die Hardware-Geräte, Wine-Gemurkse oder Windows-Lösungen? Falls nein: Wisst Ihr von Bemühungen innerhalb der Linux-Community (z.B. von Canoncial), das Problem anzugehen?
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norbit
Anmeldungsdatum: 9. Februar 2009
Beiträge: 255
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Auf jeden Fall gibt es eine Linux Version vom Adobe Reader. http://get.adobe.com/de/reader/otherversions/ Ob der dann auch DRM e-book´s Unterstüzt weiss ich nicht. Vll an Adobe eine E-Mail schicken und nachfragen.
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kutteldaddeldu
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 1. Juli 2008
Beiträge: 3586
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Das Problem ist leider nicht der Reader, sondern „Adobe Digital Editions“.
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norbit
Anmeldungsdatum: 9. Februar 2009
Beiträge: 255
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Wenn Adobe das für Linux nicht´s anbietet bleibt eigentlich nur der Weg über eine Virtuale Maschiene. Mit meinem IPad mach ich das so, anders habe ich keine Möglichkeit. Wo man schon wieder beim Thema "Piraten" wären. 😈
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kutteldaddeldu
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 1. Juli 2008
Beiträge: 3586
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Wo man schon wieder beim Thema "Piraten" wären. 😈
Jein. Dahin soll es ja eigentlich eher nicht gehen. Mir geht es, wie gesagt, jetzt weniger um die konkrete Lösung meines Problems (ich hätte sogar ein Dualboot-Windows zur Verfügung) als um das konkrete Probleme: DRM-eBooks werden immer mehr an Bedeutung gewinnen – und es ist daher für Linux (nicht nur für Desktop-Linux übrigens) wichtig, darauf zu reagieren. Die Frage ist halt nur: wie?
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Linu74
Anmeldungsdatum: 26. Oktober 2006
Beiträge: 2218
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Ich steh auch vor dem Problem mit DRM. Hab ne VM mit Win und dort Adobe Digital Editions installiert. Das Buch was ich mir gekauft habe, habe ich dort eingelesen. Es liegt dann auch als epub in einem Ordner von Digital Editions, aber mein Reader nimmt es trotzdem nicht 👿 Linu74
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norbit
Anmeldungsdatum: 9. Februar 2009
Beiträge: 255
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Ist schon eine Weile das ich mir bei Adobe ein e-book gekauft habe, also mich hat das nicht überzeugt. Vor allem die Auswahl an Büchern und DRM das irgendwie nicht so richtig lief. Seitdem mache ich um Adobe einen Großen Bogen rum. Mit Apple und den Bookstore geht es einfacher, man hat einen Account den man immer wieder abgleichen kann. Mit der nächsten Ubuntu 11.04 Version wird das IPad sogar erkannt und man kann "freie" PDF´s in eine App verschieben und dann lesen. Ich finde das DRM die Auswahl für den geneigten Leser einschränkt, so 10 Accounts bei verschiedenen Anbietern werden wohl die wenigsten haben. Wenn nicht direkt ein Abieter eine Linux App schreibt wird DRM auf Linux nicht funktionieren.
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V_for_Vortex
Anmeldungsdatum: 1. Februar 2007
Beiträge: 12084
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DRM kommt mir nicht in die Tüte, u.a. weil es sowas möglich macht. 👿 Linux und DRM: Das Problem ist, dass DRM per se proprietär und geschlossen ist. D.h. die FOSS-Gemeinschaft wird sich mit einer Implementation schwer tun. Und wenn den Firmen (siehe Adobe) der Linuxmarkt nicht groß genug für eine Unterstützung ist, gibts halt kein DRM für Linux.
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norbit
Anmeldungsdatum: 9. Februar 2009
Beiträge: 255
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Was ich mir vorstellen könnte wäre es so zu machen wie beim Ubuntu Musik Store. Das man ohne DRM gegen einen geringen Betrag e-books erwerben kann, die Reader werden zum großen Teil als Massenspeicher erkannt und unterstützen viele Formate.
Das meiste was angeboten wird ist eh nur zur Unterhaltung gedacht, richtige Fachbücher findet man selten. Die kosten dann auch entsprechend so ab 100€ aufwärts. Wenn ich so viel Geld ausgeben dann will ich das sowieso immer griffbereit in meinem Schrank stehen haben. Die Zeitungen und Zeitschriften die sie auf dem IPad so beworben haben sind meines erachtens nur Müll, Downloadgrösse über 300 MB 😬 und dann zoomt man sich durchs Bild von der Seite. Und das Geistige Eigenthum sucht man vergebens.
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nightsky
Anmeldungsdatum: 20. Januar 2011
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Natürlich ist das wieder eine Entwicklung, die an Bedeutung gewinnt, und die die Linux Gemeinschaft verpasst.
Allerdings ist das nur eine von vielen weit wichtigeren Entwicklungen (zB verstehe ich nicht, warum bei fünf modernen Netbooks aus meinem Bekanntenkreis auf 3 davon die Hardware nicht oder nicht sauber unterstützt wird). Ebooks am PC zu lesen ist etwas, das die Leute bislang - so habe ich es mitbekommen? - nur sehr vereinzelt wirklich wollen.
Mit Tablet PCs könnte sich das vielleicht ein bisschen ändern.
Von der Minderheit, die am PC ließt, ist noch ein kleinerer Bruchteil an DRM behafteten Medien interessiert.
Ich würde sagen: vorerst mal Schwamm drüber.
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V_for_Vortex
Anmeldungsdatum: 1. Februar 2007
Beiträge: 12084
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nightsky schrieb: Natürlich ist das wieder eine Entwicklung, die an Bedeutung gewinnt, und die die Linux Gemeinschaft verpasst.
Ich denke, dass sich DRM auf Dauer nicht durchsetzen wird, siehe den gescheiterten Kopierschutz bei Musik-CDs oder die trotzdem abspielbaren DVDs unter GNU/Linux. Insofern habe ich nicht das gefühl, etwas zu verpassen.
Ich würde sagen: vorerst mal Schwamm drüber.
Genau. ☺
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