bibamah schrieb:
Wenn jemand jetzt X weiterentwickeln will, hätte er auch schon vor Jahren das machen können.
Wie kann man wissen, ob das jmd. auch schon vor Jahren hätte tun können? Vielleicht hatte er keine Zeit dafür, vielleicht hatte er nicht den Wissensstand, das Interessengebiet, Wichtigeres zu tun, …
Der aktuelle Fork ist nach meinem Verständnis politisch motiviert und nicht technisch.
Kannst Du Indizien dafür nennen?
Meinen Informationen zufolge hat der Entwickler, der den Fork jetzt launchte, seit langer Zeit Patches eingereicht, die nicht bearbeitet wurden und schließlich en bloc und ohne Begründung gelöscht wurden.
Es sieht ein wenig so aus, als ob die Hüter von Xorg eine Weiterentwicklung blockieren um Wayland konkurrenzlos zu stellen.
Bleibt die Frage, wie nachhaltig erfolgreich das wird. Sehe ich eher ähnlich wie damals die diversen Forks, als Distros auf systemd umgestellt haben und Leute unbedingt beim alten Init-System bleiben wollten.
"Unbedingt" klingt ja so, als hätten sie überhaupt keine Gründe/Argumente gehabt, sondern so, als seien es trotzige Kinder. Ich war anfangs auch skeptisch gegenüber systemd und den damit verbundenen Änderungen, vornehmlich weil mein diesbezügliches Wissen jetzt out of date ist, und ich neue Sachen lernen musste.
Manches davon ist für mich weniger benutzerfreundlich, aber ich der Schwerpunkt meiner Linuxnutzung ist der eines Desktopusers, nicht der eines Sysadmins und SystemD muss natürlich beiden Einsatzgebieten genügen und daher muss man kompromissbereit sein.
Veraltete Technologien durchziehen wollen hat bei Linux eine Lange Tradition.
Zum Beispiel?
Wenn ich bedenke, seit wie vielen Jahren ich schon höre, dass jetzt Wayland kommt, und damit fast alles besser wird, aber mit virtuellen Maschinen geht es noch nicht, dann frage ich mich, was denn die großartigen Fortschritte sind, außer dass ein Aufkleber "NEU" draufpappt. Ich stecke aber nicht im Thema drin und kriege nicht viel mehr mit, als das allernötigste. Für mich ist jedenfalls Wayland noch nichts. Dass gleichzeitig Xorg eingefroren schien, war verschmerzbar für mich, aber nicht schön. Da ich selbst nichts zu Xorg beizutragen habe kann ich mich aber auch nicht beschweren.
Wenn es jetzt so aussieht, als sei jeder Fortschritt bei Xorg willentlich blockiert worden, dann riecht das übel für mich.
Bei aller Liebe zu Verschwörungstheorien kann ich mir nicht vorstellen, wie jmd., aus politischer Motivation auf die Idee kommen sollte, Xorg weiterzuentwickeln, statt Wayland zu unterstützen. Das interessiert doch nur einen Bruchteil der Anwender und Entwickler; der Großteil der User weiß nicht mal, dass da ein Konflikt im Schatten gärt.
Welche Entwicklung tatsächlich weiter ist, um inklusiv genannt werden zu können, kann ich nicht beurteilen, aber mein Eindruck von denen, die sich DEI auf die Fahnen geschrieben haben, ist oft, dass das Lippenbekenntnisse sind, die in der Praxis nicht auf die Probe gestellt werden sollen, sondern der politischen Lagerbildung dienen und in grotesken Ächtungen und Mobbing enden.