Doofb43r
Anmeldungsdatum: 18. Januar 2009
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Eigentlich hab ich mir die Frage schon immer gestellt. Warum gibt es in der Linux Welt kein Half-Rolling Release Modell wie man es auch vom Microsoft Pendant Windows kennt. Auf Grund meines Studiums hab ich mir einen neuen Schleppi gekauft und bin bei der OS Suche dabei auf Chakra Linux gestoßen. Die Distribution ist relativ neu und orientiert sich nach diesem Modell. Nun stellt sich mir die Frage warum dies nicht weiter in der Distri-Welt verstreten ist. Ich habe schon viele Freunde/Bekannte versucht zu Linux zu überreden. Die meisten sind aber nach kürzerem Testen wieder zurück zu MS gegangen. Und warum? Alle Feedbacks lassen sich auf 2 Probleme zurückführen: Ihre Lieblingsspiele laufen unter Linux nicht. Kann man nichts machen, liegt ja auch nicht an Linux. Sie wollen ihre neusten Programme auf dem neusten Stand haben. Sie wollen nicht auf jeden Bugfix/kleines Feature ein halbes Jahr warten (so wie bei Ubuntu).
Der auf den zweiten Punkt konnte ich ihnen dann nie eine Antwort geben. Aktueller Anlass: Firefox ist in der Version 4 erschienen und die Ubuntuusers müssen jetzt theoretisch bis Ende April warten bis sie auch zu diesem Genuss kommen. Jetzt braucht ihr mir auch nicht mit PPA's kommen, die man in Ubuntu integrieren kann. Aber sowas will kein Einsteiger machen; bzw. birgt viele Gefahren mit sich. Ich selber als jahrelanger Linuxnutzer will nicht für jedes Programm ein neues PPA installieren. Von daher verstehe ich nicht warum nicht mehr Leute auf diesen Gedanken kommen. Oder seht ihr das anders? MfG
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tomtomtom
Supporter
Anmeldungsdatum: 22. August 2008
Beiträge: 52312
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Nun, die Idee hinter Ubuntu ist es, die Pakete aus Debian Sid zu nehmen, einzufrieren, zu fixen und dann ein stabiles System mit relativer aktueller Software herauszugeben. Wem dies nicht gefällt, dem stehen in der Linux-Welt jede Menge andere Türen zu Rolling-Release-Distributionen offen. Arch Linux, Gentoo, Lunar Linux und Co. gehen diesen Weg schon lange. Auch Linux Mint (mit der Debian Edition) oder auch aptosid setzten mehr oder weniger auf Rolling Release. PCLinuxOS kann man ebenfalls als Rolling Release betreiben. Die Linux-Welt ist groß, da gibt es nunmal viele verschiedene Ansätze. Schau dir mal das aktuell noch unterstützte CentOS 4.0 an, das ist 1.3.2005 erschienen und wird noch fast ein Jahr lang mit Updates versorgt. Es kommt halt immer auf den Einsatzzweck an.
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Doofb43r
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 18. Januar 2009
Beiträge: 557
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tomtomtom schrieb: Wem dies nicht gefällt, dem stehen in der Linux-Welt jede Menge andere Türen zu Rolling-Release-Distributionen offen. Arch Linux, Gentoo, Lunar Linux und Co. gehen diesen Weg schon lange.
Erstens sind die gennanten ja völlig Rolling Release Distris. Zweitens gibt es für diese meistens nur eine CLI-Installation. Mir geht es ja mehr um den Upate Zyklus, wie er unter MS gang und gebe ist.
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tomtomtom
Supporter
Anmeldungsdatum: 22. August 2008
Beiträge: 52312
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Doofb43r schrieb: Mir geht es ja mehr um den Upate Zyklus, wie er unter MS gang und gebe ist.
Das musst du mir jetzt mal genauer erklären. Windows ist zwar bei mir schon ein paar Jährchen her, aber wenn mich nicht alles täuscht, haben die überhaupt keinen. Version ist da, fertig. Ab und zu ein ServicePack. Sowas gibt es für Debian und Ubuntu (LTS) doch auch.
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Doofb43r
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 18. Januar 2009
Beiträge: 557
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Windows released jede 2-3 Jahre eine neue Version und in der Zwischenzeit ändert sich diese Grundbasis nicht. Anders als bei den Programmen, welche man installieren kann: die hat man eigl immer auf dem neusten Stand. Und dieses Modell kenne ich unter Linux eigl. nur von Chakra.
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Niko1980
Anmeldungsdatum: 28. März 2011
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Aktueller Anlass: Firefox ist in der Version 4 erschienen und die Ubuntuusers müssen jetzt theoretisch bis Ende April warten bis sie auch zu diesem Genuss kommen. Jetzt braucht ihr mir auch nicht mit PPA's kommen, die man in Ubuntu integrieren kann. Aber sowas will kein Einsteiger machen; bzw. birgt viele Gefahren mit sich. Ich selber als jahrelanger Linuxnutzer will nicht für jedes Programm ein neues PPA installieren.
Wäre ein Download der aktuellen Firefox-Version von http://www.mozilla.com/de/firefox/ was für dich?
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harry123
Anmeldungsdatum: 3. Mai 2006
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Das mit den Bugfixes stimmt nicht. Solange eine Ubuntu Version Support genießt, werden sicherheitstechnische Sachen auch gebugfixed!! Grüße
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stfischr
Anmeldungsdatum: 1. März 2007
Beiträge: 19197
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Hi. Doofb43r schrieb: Windows released jede 2-3 Jahre eine neue Version und in der Zwischenzeit ändert sich diese Grundbasis nicht. Anders als bei den Programmen, welche man installieren kann: die hat man eigl immer auf dem neusten Stand. Und dieses Modell kenne ich unter Linux eigl. nur von Chakra.
Also die Programme alle selber direkt vom Hersteller herunterladen und installieren geht auch unter *Linux und dank PPA werden die dann sogar automatisch mit dem System zusammen aktualisiert.
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seaman
Anmeldungsdatum: 27. August 2008
Beiträge: 1612
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Ich kann die Kritik schon nachvollziehen. Zum Beispiel Firefox: Gerade für Windows-Umsteiger ist es doch absolut unverständlich, warum nicht automatisch bzw. per Nachfrage auf Firefox 4 upgedatet wird und warum man selber aktiv werden muss und sich entweder ein PPA einbinden muss, oder sich die aktuelle Version von der Mozilla-Webseite herunterladen muss. Anderes Beispiel "BackInTime": Es gibt bereits eine weitaus neuere Version, als die, die in den offiziellen Quellen enthalten ist. Das waren jetzt nur 2 Beispiele von äußerst vielen. Ich könnte die Liste noch endlos fortsetzen. Aber damit wollte im Grunde nur die Kritik von Doofb43r festigen, unabhängig von meiner eigenen Meinung. Unter Windows bringt eben jedes Programm seinen eigenen Updatemanager mit und darüber bekommt man in aller Regel immer die aktuellste Version. Aber letztlich fehlt Ubuntu bzw. Canaoncial wahrscheinlich unter anderem auch die Manpower, um immer die neuste Version eines Programmes in die offiziellen Quellen aufzunehmen. Das wird dann eben mit dem Konzept und der Möglichkeit der PPAs kaschiert und an die Nutzer weiter gegeben. Aber selbst wenn, wäre es wahrscheinlich auch schwierig Grenzen zu setzen, was nun immer auf die aktuellste Version geupdatet wird und was nicht, um z.B. das System nicht zu gefährden und/oder instabil zu machen. Unter Windows werden von Microsoft ja nur für Windows selbst und für MS-Software Updates über Microsoft-Update bereit gestellt. Für die Aktualisierung eine Programmes von anderen Herstellern, ist der jeweilige Hersteller verantwortlich. Da bevorzuge ich auf alle Fälle das System von Ubuntu bzw. allgemein die Paketverwaltung auf Linux-Systemen.
Aber ich persönlich habe mich mittlerweile an das Ubuntu-Konzept gewöhnt und weiß es zu schätzen. Ich habe auch auch nichts dagegen, mir für eine aktuellere Programm-Version ein PPA einzubinden oder sie mir selber zu kompilieren. Letztlich bietet das Canoncial-Konzept aber mehr Vorteile als Nachteile, welche sicherlich auch Windows-Umsteiger nach einer Umgewöhnungsphase erkennen werden. Wenn man auf 99%ige Stabilität und Sicherheit setzt, dann nutzt man ausschließlich die offiziellen Quellen. Wenn man von irgendetwas eine neue Version braucht bzw. haben möchte (aus welchen Gründen auch immer), dann kann man zu einem PPA greifen (sofern verfügbar) oder es sich selbst kompilieren. Anfängern sollten aber generell keine PPAs oder Fremdquellen empfohlen werden und sie sollten sich besser erstmal mit dem System vertraut machen. Der Rest kommt dann von ganz allein, sofern sich der Anfänger auf das andersartige Betriebssystem (in Bezug auf Windows) einlässt und nicht versucht, seine Windows-Kenntnisse auf Linux bzw. Ubuntu zu übertragen.
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adun
Anmeldungsdatum: 29. März 2005
Beiträge: 8606
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Der Grund warum das nicht verbreiteter ist, dass man nicht jeden Benutzer dazu zwingen kann upzugraden. Firefox4 ist ein gutes Beispiel. Nehmen wir Hans Wurst braucht Addon Y wirklich, z.B. für seine Arbeit. Gibt's aber noch nicht für Firefox4. Jetzt kann man Hans Wurst noch nicht von Firefox4 begeistern, aber auch nicht ohne Sicherheitsupdates im Regen stehen lassen. Demnach muss man sich jetzt um Firefox 3 und 4 kümmern. Das kann man mit wichtigen Programmen machen und ist auch das Ziel von Ubuntu (zumindest für neuere LTS-Versionen), aber ganz sicher nicht mit allen Paketen. Ein Extrembeispiel wäre der C-Compiler. Zu dessen Testzyklus gehört einen großen Teil der Distribution zu kompilieren. Mehrere Maiorversionen für ein Release zu unterstützen wäre ein Alptraum.
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DeJe
Anmeldungsdatum: 2. Januar 2008
Beiträge: 2377
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adun schrieb: Der Grund warum das nicht verbreiteter ist, dass man nicht jeden Benutzer dazu zwingen kann upzugraden. Firefox4 ist ein gutes Beispiel.
Eigentlich nicht. Da wird IMHO unter Windows auch nicht auf eine neue Major updated (wahrscheinlich genau aus dem von dir genannten Grund). Bessere Beispiele sind da eher Eclipse, oder auch Anjuta. Da gibt es im Vergleich zu z.B. Lucid deutlich aktuellere (und auch fehlerbereinigte) Versionen. Ist man da von Fehlern betroffen, ist man zwangsläufig gezwungen die Pakete vom "Hersteller" zu installieren. Mit allen Vor- und Nachteilen. Nicht zuletzt funktioniert das Ansinnen von Doofb43r aber nicht, weil man sich meist mit Abhängigkeiten (Libs und anderen Paketen) rumschlagen muß. Das gilt auch für das Selbstkompilieren von Paketen. Das ist wirklich nichts für Anfänger. 😉
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stfischr
Anmeldungsdatum: 1. März 2007
Beiträge: 19197
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seaman schrieb: Zum Beispiel Firefox: Gerade für Windows-Umsteiger ist es doch absolut unverständlich, warum nicht automatisch bzw. per Nachfrage auf Firefox 4 upgedatet wird und warum man selber aktiv werden muss und sich entweder ein PPA einbinden muss, oder sich die aktuelle Version von der Mozilla-Webseite herunterladen muss.
Aber unter Windows kommen die User doch auch damit klar, den Firefox selber zu installieren, sehe da den Unterschied zu PPA nicht.
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Doofb43r
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 18. Januar 2009
Beiträge: 557
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DeJe schrieb: Nicht zuletzt funktioniert das Ansinnen von Doofb43r aber nicht, weil man sich meist mit Abhängigkeiten (Libs und anderen Paketen) rumschlagen muß. Das gilt auch für das Selbstkompilieren von Paketen. Das ist wirklich nichts für Anfänger. 😉
Da liegt dann natürlich die Grenze zwischen aktualisieren und nicht aktualisieren. Wenn sich ein Paket auf Grund der aktuellen Core Pakete nicht bauen lässt, wird es halt zurückgehalten bis die core Pakete aktualisiert wurden.
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Newubunti
Anmeldungsdatum: 16. Februar 2008
Beiträge: 4768
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stfischr schrieb: Aber unter Windows kommen die User doch auch damit klar, den Firefox selber zu installieren, sehe da den Unterschied zu PPA nicht.
Für mich besteht das Problem der Nutzung von PPAs in der doch etwas stupiden "Fremdquellen-Warnung", die da so lapidar lautet: "Fremdquellen können das System gefährden!" Das trifft ja im Prinzip auf Windows auch zu, nur gibt es da eine solche Warnung nicht. Wenn ich mich für Firefox entscheide, weil ich meine mozilla vertrauen zu können, dann gibt es da nicht noch mal eine darüber stehende Warnung. Ich finde es halt etwas unreflektiert, dass Firefox aus den Ubuntu-Quellen sicher und von mozilla direkt als potentielle Gefährdung eingestuft wird. Im Ergebnis verunsichert das den Anwender, ohne hinreichende Aufklärung. Gruß,
Martin
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stfischr
Anmeldungsdatum: 1. März 2007
Beiträge: 19197
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Man kann halt nicht überall nen Roman in die Hinweißbox setzen. Dafür ist der Link da, damit man dann unter "Vertrauen" entsprechend weiter lesen kann. Ist schon nicht verkehrt, wenn der User sich darüber mal Gedanken macht. Unter Windows gehts halt nicht anders, da wäre der Hinweis mehr sowas wie der blanke Hohn.
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