Das Beispiel war nicht verkehrt, nur die "scope global dynamic mngtmpaddr noprefixroute" wird m.E. vom Webbrowser nicht verwendet (oder sollte nicht verwendet werden), denn diese Adresse ist ja "statisch", solange das Präfix sich nicht ändert.
Lt. man-Page wird die mit mngtmpaddr noprefixroute geflaggte Adresse nicht geroutet und ist die Basis, um die temporäre Adresse zu generieren:
mngtmpaddr
(IPv6 only) make the kernel manage temporary addresses created from this one as template on behalf of
Privacy Extensions (RFC3041). For this to become active, the use_tempaddr sysctl setting has to be set
to a value greater than zero. The given address needs to have a prefix length of 64. This flag allows
to use privacy extensions in a manually configured network, just like if stateless auto-configuration
was active.
noprefixroute
Do not automatically create a route for the network prefix of the added address, and don't search for
one to delete when removing the address. Changing an address to add this flag will remove the automatiâ€
cally added prefix route, changing it to remove this flag will create the prefix route automatically.
Ich verstehe das so:
Die linklocal-Adresse (FE80) kann sich der Client alleine erzeugen. Entweder auf Basis EUI64 (im Wesentlichen MAC-Adresse mit eingeschobenem FFFE) oder mit der Option "stabile Privatsphäre" bereits an dieser Stelle randomisiert. Die Adresse enthält als Präfix nur FE80 und hinten den 64-bittigen Interface Identifier.
Die erste globale Adresse wird per SLAAC erzeugt, sobald der Client ein Router Advertisement mit dem entsprechenden Präfix empfangen hat. Der Interface Identifier ist identisch zur linclocal-Adresse. Diese Adresse ist theoretisch dynamisch, da sich das Präfix ändern kann.
Bei aktivierten Privacy-Extensions erhält diese Adresse die flags mngtmpaddr und noprefixroute, außerdem wird aus dieser Adresse eine weitere globale Adresse generiert, die nur temporär verwendet wird. Dabei wird nur der Interface Identifier randomisiert. Während der Gültigkeit der Adresse wird diese temporäre Adresse verwendet und von jedem Dienst, der geroutet werden möchte zugewiesen. Nach Ablauf der Gültigkeit bleibt die Adresse so lange bestehen, wie Dienste aktiv sind. Neue Dienste erhalten aber eine neue Adresse mit einem weiteren randomisierten Interface Identifier.
Heißt:
Bei aktiven Privacy Extensions hat jedes Netzwerkinterface immer mindestens drei IPv6-Adressen. Nur eine davon wird vom Router (ohne NAT) nach draußen geschickt. Im eigenen Netzwerksegment können die FE80-Adressen verwendet werden.
In Deinem neuen Beispiel hast Du EUI64 abgeschaltet (kein FFFE mehr im Interface-Identifier). Nach außen ist nur die 2003:1ee7:fabi:ff00:75b6:9c5b:1360:cc87 zu sehen.
Ach so: Die ULAs (FD00) haben wir noch gar nicht besprochen, sind aber in der Regel (zumindest für mittelgroße Heimnetze) aus meiner Sicht kaum von Relevanz. Ich hatte die bei meinem Einstieg zunächst aktiv, komme aber komplett ohne aus.