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Hallo liebe Community !

Ich wende mich mit einem Thema an euch das mich zuletzt etwas verwirrt und verstört zurück gelasen hat. Mein VPN Anbieter Mullvad VPN hat die Kunden informiert das die EU gerade an einem neuen Überwachungs-Gesetz arbeitet das als Nebeneffekt den legalen Vertrieb von Linux Distributionen unmöglich machen würde. Siehe:

"EU chat control law will ban open source operating systems"

The EU is currently in the process of enacting the chat control law. It has been criticized for creating an EU-wide centralized mass surveillance and censorship system and enabling government eavesdropping on all private communication. But one little talked about consequence of the proposed law is that it makes practically all existing open source operating systems illegal, including all major Linux distributions. It would also effectively ban the F-Droid open source Android app archive.

Quelle: https://mullvad.net/sv/blog/2023/2/1/eu-chat-control-law-will-ban-open-source-operating-systems/

Nun, ich fand das alles irgendwie etwas arg bizarr... Hab da geschwankt zwischen unglauben und nunja hellem Entsetzen. Aber mein Interesse war geweckt. Eine Google Suche hat mich dann auf die Webseite des Europa Abgeordneten der Piratenpartei Patrick Brayer gebracht. Das dort geschriebene ist eine Ansammlung von grauenvollen Überwachungsideen. Angeblich sollen alle Betriebssystem Anbieter irgendwie von der EU zwangs-verpflichtet werden Überwachungssoftware einzubauen die Chats, Mails, Bilder aller Internet-User permanent auf illegale Inhalte untersucht und diese dann direkt an den Staat meldet.

Siehe:

https://www.patrick-breyer.de/beitraege/chatkontrolle/

Irgendwie dachte ich mir, ist das jetzt eine völlig irrsinnige Verschwörungstheorie und Aluhut geschwurbel oder nicht ??? Klingt ja alles irgendwie wie Orwells 1984 !

Anscheinend nicht, selbst der Spiegel berichtet ja darüber: "Gesetz aus dem Überwachungs-Phantasialand"

https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/eu-plaene-zur-chat-ueberwachung-ein-gesetz-aus-dem-ueberwachungs-phantasialand-a-eaeb1fa2-449d-4590-97c1-89b976b6a8d8

Also deshalb mal die Frage an die Community, bringt die EU da tatsächlich durch solche Überwachungspläne freie Software und Linux in Gefahr oder ist das alles nur ein bizarres Mißverständniss ? Bin da wirklich sehr verunsichert jetzt. Ich habe Jahrelang Linux genutzt und würde das auch in Zukunft noch gerne legal tun können. Was haltet ihr von dem ganzen ?

Ist das alles nur populistische Panikmache oder wirklich eine reale Bedrohung für Linux ?

Hallo!

Linux selbst ist nicht bedroht. Das ist ja unabhängig von sowas. Allerdings wäre bei voller Zustimmung der Überwachung GNU/Linux vorbei, da der Grundsatz der vier Freiheiten von GNU nicht damit vereinbar ist.

Das Thema selbst ist übrigens nicht neu und wird seit Jahren kritisiert — aber wie immer kommen die fehlgeleiteten Argumente wie „Ich hab ja nichts zu verbergen“. Der Bundesbürger wünscht sich also eine vollständige Überwachung, wenn man die Wahlergebnisse und Gesetze der letzten Jahre beobachtet. Es gab einige Unterschriftensammlungen, etc. — hatte nur wenig Resonanz.

Willkommen im Forum Kendus,

Kendus schrieb:

Also deshalb mal die Frage an die Community, bringt die EU da tatsächlich durch solche Überwachungspläne freie Software und Linux in Gefahr oder ist das alles nur ein bizarres Mißverständniss ?

Ich habe deine Quellen nicht gelesen aber die EU verfolgt doch eine eigene Open Source Strategie und es würde mich wundern wenn dabei in Bezug auf die IT-Infrastruktur auf Linux verzichtet wird.

Was aber nicht heißt, dass man den Linuxkernel nicht auch für Sachen wie Überwachung und beispielsweise Drohnen-Kriegsgerät missbrauchen kann. Eine von den Grundfreiheiten, die Richard Stallman bei der GPL definiert hatte war ja "run the program for ANY purpose".

Wobei ich mich dann jetzt aber auch frage ob Slogans wie "Free Software - Free Society" von der FSF nicht absurdum geführt werden. Wäre aber ein anderes Thema.

Mankind75 schrieb:

… war ja "run the program for ANY purpose".

Wäre ja auch kein Problem, da JEDER das für sich wieder rauspatchen könnte. Daher müsste es für sowas einen closed source Ansatz geben, bspw. über die permissive license in BSD. Und auf Linux verzichten geht kurzfristig gar nicht. Dann sind 99% der Geräte weg, keine Handys mehr, kein iot, keine Webserver — bis auf ein paar Prozente die auf BSD und noch seltener auf Windows laufen, teilweise Autos,… Das würde Jahrzehnte dauern, lässt sich also nicht übers Knie brechen.

GNU abschiessen geht hingegen schnell(er).

Hallo,

das Thema war mir noch nicht bekannt. Wobei die (mögliche) Überwachung von Chats ja immer mal wieder ein Thema ist, wenn z.B. beim Vorfall $FOO sich vorher über Messanger $BAR ($BAR = gerne Telegram 😉 ) abgesprochen wurde.

Nach meinem Verständnis ist das größere potentielle Problem für freie Software aber der Cyber Resilience Act und Product Liability Act. Also Beispiel, welche Kopfschmerzen das bereiten kann, kann man den Blogpost der Python Software Foundation lesen: https://pyfound.blogspot.com/2023/04/the-eus-proposed-cra-law-may-have.html

Gruß, noisefloor

Ich hatte schon mal darauf hingewiesen das man in Hinterzimmern an so etwas arbeitet

https://forum.ubuntuusers.de/topic/cyber-resilience-act-grosse-auswirkungen-auf-o/

CYBER RESILIENCE ACT: Große Auswirkungen auf Open Source befürchtet

https://www.golem.de/sonstiges/zustimmung/auswahl.html?from=https%3A%2F%2Fwww.golem.de%2Fnews%2Fcyber-resilience-act-grosse-auswirkungen-auf-open-source-befuerchtet-2301-171517.html%3Futm_source%3Dnewsshowcase%26utm_medium%3Dgnews%26utm_campaign%3DCDAqDwgAKgcICjCSqeMBMJ3hDTDCjpkB%26utm_content%3Dbullets%26gaa_at%3Dla%26gaa_n%3DAeUtTfJrgR1gFXbT2BxkI6KKrH2A1e6YehX2T-Tx-Vn6UFjHBXfjppa20PJscVzPz-7fIL3E8dRtcHaZjwYBowCfXavc%26gaa_ts%3D63d7b5ad%26gaa_sig%3DQ9rJ4Vt4jrd02TUOA_6eI-eFo4CFv2wQ6IGTQJ09DuKWj7Ez_DJFDvqxElbXqGi2sHSnrVRFykSdh-62efahcA%253D%253D&referer=https%3A%2F%2Fforum.ubuntuusers.de%2F

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Tanja Böhm

SABBATICAL (formerly Head of Microsoft Berlin and Government Affairs I Microsoft Deutschland I Director Corporate Affairs Management) Metropolregion Berlin/Brandenburg

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