noisefloor schrieb:
Hallo,
aus Marketinggründen kann ich das ja nachvollziehen, dass die ein "eigenes" OS bauen (Qualität hin oder her, kann ich nicht beurteilen). Aus Sicht des Linux-Ökosystems und ein weiteren Zersplitterung, weil sich X Entwickler im ein weiteres Nischen-Linux kümmern müssen / sollen / dürfen, halte ich den Schritt für ziemlich falsch.
Na ja, die Angestellten von Tuxedo werden halt in erster Linie dafür bezahlt, dass das Unternehmen wirtschaftlich ist/bleibt. Bei einem so spitz auf Knopf genähten kleinen Unternehmen, das nicht über Masse funktioniert wie die Großen der Branche gelten andere Prioritäten als das Wohlergehen des Linux-Öko-System. Sollte sich durch diese frei verfügbare ISO eine Art Synergieeffekt für's Marketing ergeben, alles richtig gemacht.
Das Argument der Zersplitterung zum Nachteil von Linux im Allgemeinen hört man ja allenthalben. Nur was soll denn so ein kleiner Hardware Hersteller machen, wenn er so was ähnliches wie ein Alleinstellungsmerkmal als Kaufanreiz bieten will. Die Hardware ist eh überall die gleiche, bzw.die gleichen verfügbaren Bauteile, die alle beziehen (können). Durch die geringen Stückzahlen erzielt er wesentlich geringere Rabatte als die Großabnehmer, kann diese höheren Kosten im EK aber nur teilweise an den Kunden weiter geben. Hat also zudem noch eine viel geringere Gewinnmarge. Das beste was er draus machen kann, um sich von den Wettbewerbern abzugrenzen ist dann die Software bzw. eine gute Symbiose von Hardware und Software. So weit die Theorie. Tuxedo versucht es ja schon länger so und hat nun die frei verfügbare ISO zusätzlich als Marketinginstrument genutzt. Ich seh da jetzt keine großen Ressourcen die dem Öko System verloren gehen, aber durchaus Chancen seinen Platz in der Nische zu behaupten. Und nur darauf kann es aus ökonomischer Sicht ankommen.
Einen etwas anderen Weg geht der kleine amerikanische Hardware Anbieter System76 mit seinem ebenfalls Ubuntubasierten und frei verfügbaren
PopOS. Hier wurde das bisher genutzte Gnome als Standard GUI nun durch eine Eigenentwicklung ersetzt. Auch da mag man sagen, die 183. Linux-GUI die die Welt nicht braucht. Aber es ist eben dieses Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens für seine Hardware. Und auch das scheint vernünftig.
Am Ende müssen alle sehen wie sie über die Runden kommen und nicht jeder hat einen Multimillionär im Hintergrund wie Canonical/Ubuntu. Und auch hier muss man als mittelständisches Unternehmen am Markt bestehen. Ob nun Mint mit seinem Cinnamon, Zorin mit seinen Windows-GUIs, EOS mit seiner eigenen GUI usw. usf., alle versuchen etwas anzubieten, was andere so nicht haben um Einnahmen zu generieren. Das Linux Öko System verkraftet das aber locker zumal Linux auf dem Desktop ja nun wirklich nicht der Renner ist, von China abgesehen.