staging.inyokaproject.org

Hi, ich habe ein altes Samsung N150 Netbook, das eigentlich immer noch seinen Dienst tut. Derzeit habe ich Ubuntu Mate installiert und zum Testen habe ich parallel dazu herbstluftwm installiert.

Aufgrund der Displaygröße und Auflösung und der mageren 2GB Speicher möchte ich eine minimale Neuinstallation mit dem Netinstaller wagen und nur herbstluftwm installieren. Vorher habe ich aber noch ein paar Fragen, die ich noch nicht klären konnte.

Allem voran: was brauche ich für eine grundsätzliche Installation nach der Minimalinstallation? ich tippe mal auf lightdm und NetworkManager. Was ist noch nötig?

Wie mache ich das mit Konfigurationsprogrammen, die bei einer DE wie Mate normalerweise dabei sind wie die Einstellungen für Maus/Touchpad, Energieverwaltung usw? Speziell beim Touchpad muss ich die Empfindlichkeit immer ändern, weil der Mauszeiger ansonsten elend langsam ist. Gibt es da Tools ohne gleich eine halben Desktop mit zu installieren oder geht das dann nur über Config Dateien?

Es kommen dann sicher noch weitere Fragen, aber für's erste reicht es denke ich

Gruß Markus

Hallo!

Das einfachste wäre, du installierst dir bspw. Ubuntu MATE oder Lubuntu auf der Kiste und wechselst dann den Fenstermanager.
Würde ich ein solches Gerät fit machen wollen:

• Andere Distribution wählen. Ubuntu ist immer „fett“, egal welche Oberfläche du nimmst. Ist das Ding 64-bit-fähig? Wenn nicht → https://alpinelinux.org

• So wenig Dienste wie möglich im Hintergrund laufen haben. Also alle Einstellungen direkt vornehmen, ggf. auch nen angepassten Kernel bauen.

• Auf sowas wie den NetworkManager, Einstellungsdialoge, etc. würde ich verzichten und WLAN/wpa supplicant, oder xinput manuell einrichten. Eventuell wäre auch Wayland mit sway als WM möglich, dann sparst den XServer weitestgehend.

• Keine dicken Programme wie Firefox, LibreOffice, etc. nutzen.

Wozu soll der denn noch dienen?

burli schrieb:

Allem voran: was brauche ich für eine grundsätzliche Installation nach der Minimalinstallation? ich tippe mal auf lightdm und NetworkManager.

LightDM brauchst du nicht, genau genommen brauchst du überhaupt keinen Displaymanager. Wenn es einer soll würde ich lxdm oder slim empfehlen. Wenn der Network-Manager über ein Icon gesteuert werden soll noch network-manager-gnome.

Keine Ahnung, ob herbstlufwm ein Hintergrundbild selbst verwaltet, ich nehm dafür immer feh. volumeicon-alsa (sowie die alsa-utils), um die Lautstärke regeln zu können.

Um die Hintergrundbeleuchtung und die Energiesparfunktionen des N150 zu steuern nutze ich xfce4-power-manager, der liefert dann auch ein Akku-Status-Symbol.

xserver-xorg-video-intel für den Grafikchipsatz, xserver-xorg-input-evdev für die Tastatur, xserver-xorg-input-synaptics für das Touchpad, xinit ist auch immer ganz praktisch.

Wie mache ich das mit Konfigurationsprogrammen, die bei einer DE wie Mate normalerweise dabei sind wie die Einstellungen für Maus/Touchpad,

Touchpad ist etwas schwieriger ohne DE, macht sich am besten über die Konfigurationsdateien, siehe dazu z.B. https://wiki.archlinux.org/index.php/Touchpad_Synaptics. Eine Schriftware wäre noch praktisch.

Der einzige einigermaßen aktuell gehaltete Browser, der auf dem Gerät nutzbar ist, ist allerdings Falkon - und der bringt dann einiges an Qt5-Abhängigkeiten mit.

ChickenLipsRfun2eat schrieb:

Ist das Ding 64-bit-fähig?

Ja, ist es, das Teil hat eine Intel Atom N450-CPU.

• So wenig Dienste wie möglich im Hintergrund laufen haben. Also alle Einstellungen direkt vornehmen, ggf. auch nen angepassten Kernel bauen.

Angepasster Kernel bringt da imho nichts spürbares.

tomtomtom schrieb:

Angepasster Kernel bringt da imho nichts spürbares.

Okay. Ich hatte so ein altes 32bit-Netbook im Hinterkopf beim Schreiben.

ChickenLipsRfun2eat schrieb:

• Keine dicken Programme wie Firefox, LibreOffice, etc. nutzen.

Das ist glaub ich das ausschlaggebende was viele nicht akzeptieren wollen! Du kannst ein Distro noch so leicht machen, aber sobald du Firefox oder Chrome mit 5 Tabs offen hast und dann noch mit etwas anspruchsvolleren Seiten, dann ist es fast egal was für eine leichte Distro du nimmst oder wie viel du dir da einzusparen erhoffst mit einer minimal Installation! Um einen gewissen Komfort zu haben ersparst du dir vielleicht 100MB RAM in Vergleich zu einer normalen leichten Distro, viel mehr wirds nicht werden. Das sind dann je nach Ausgangslage vielleicht beachtliche 30%, aber als Vergleich, das ist in etwa 1 Tab mehr im Browser, also vergleichsweise wenig.

Für "normale" Arbeiten wie Office, Emails, Musik, Fotobetrachtung usw gibts genug leichte Alternativen die wirklich einen Unterschied machen! Es ist teilweise echt krank wie schwer Internetseiten geworden sind und das liegt jetzt auch nicht nur an der Wahl des Browsers!

PcDoc2000 schrieb:

Du kannst ein Distro noch so leicht machen, aber sobald du Firefox oder Chrome mit 5 Tabs offen hast und dann noch mit etwas anspruchsvolleren Seiten, dann ist es fast egal was für eine leichte Distro du nimmst oder wie viel du dir da einzusparen erhoffst mit einer minimal Installation!

Ich hab exakt das genannte Gerät (mit Maximalausbau auf 2GB RAM). Da reicht Firefox mit 1 Tab. Einigermaßen vernünftig laufen da nur Seiten, wo nichts externes eingebunden ist und die schlicht gehalten sind, http://blog.fefe.de z.B. kann man in vertretbarer Zeit aufrufen. 😉

Danke für die Tipps. Ich mache erst einmal eine Testinstallation in einer VM.

Ich möchte halt herbstluftwm verwenden, weil man damit recht bequem im Vollbild über mehrere Desktops verteilen kann. Geht mit Mate zwar jetzt auch, aber da hab ich nach dem Login schon weit über 400 MB an Ram verbraucht. herbstluftwm kam neben Mate schon auf nur 200 MB, als Minimalinstallation geht da sicher noch was.

Ich hab sogar überlegt, ganz auf eine GUI zu verzichten und nur die Terminals zu verwenden. Aber man braucht halt doch hin und wieder der Browser und die Terminal Browser sind leider keine brauchbare Alternative. Falkon nutze ich schon jetzt unter Mate und wenn man mit den Tabs nicht übertreibt geht das ganz gut.

Ich melde mich. Entweder wenn es Probleme gibt oder wenn es läuft

Na, minimaler geht immer: https://dwm.suckless.org. Da musst du allerdings neu kompilieren, wenn du die Konfiguration des WM änderst (dauert nur paar Sekunden).

So, eine Zwischenbilanz habe ich schon.

Zum einen wurde ein Gnome Desktop und ein Lxde Desktop mit OpenBox mitinstalliert. Macht sich zwar nicht bemerkbar, würde es aber gern vermeiden.

Zum zweiten ist herbstluftwm nochmal ein gutes Stück schlanker als Lxde, von Gnome reden wir erst gar nicht 🤣

tomtomtom schrieb:

Ich hab exakt das genannte Gerät (mit Maximalausbau auf 2GB RAM). Da reicht Firefox mit 1 Tab. Einigermaßen vernünftig laufen da nur Seiten, wo nichts externes eingebunden ist und die schlicht gehalten sind, http://blog.fefe.de z.B. kann man in vertretbarer Zeit aufrufen. 😉

Das ist ja genau das! Da stellt sich dann die Frage was man mit so einem Gerät noch anfangen will! Entspannt Internet surfen fällt da schon mal weg, wenn man nicht selbst sehr entspannt ist! 😉

Und wie geschrieben, für die anderen Sachen gibts durchaus leichtere Alternativen, damit man das Ding zum Bsp als Schreibmaschine verwenden kann.

Meine Frau hatte mal ein Netbook - ein Asus eee PC - das ich dann geerbt habe. Hab damals Lubuntu drauf gespielt und es ging mehr oder weniger damit zu arbeiten und etwas zu surfen. Ich habs quasi nur im Urlaub verwendet und habs dann aufgegeben, weil ich entweder mein Arbeitsnotebook mit habe und jedes Tablet flüssiger/besser läuft... Das Teil ist dann ausgeschlachtet worden und ich hab den Kindern aus dem Display einen Monitor fürs Auto gemacht an dem ein Radax Rock hängt. Somit lebt wenigstens noch ein Teil davon! 😉

Ich will damit nur ein wenig programmieren. Ich will mich damit auch Mal zwingen, minimalistischer zu arbeiten. bin bzw neovim statt VScode, tiling WM statt Gnome.

Ich hab dem Teil schon vor einer Weile 2GB RAM und eine SSD verpasst. Für das, was ich damit machen will, reicht es gerade noch so. Muss halt ab und zu Geduld haben

So, dass Netbook läuft wieder Recht passabel (im Rahmen seiner Möglichkeiten).

Ich habe bei der Wahl der Pakete darauf geachtet, dass sie nicht zu viele Abhängigkeiten haben, mit allen Vor- und Nachteilen.

Da ich, zumindest vorerst, hauptsächlich zu Hause damit arbeite habe ich auf den Network Manager verzichtet und die Einstellungen von der Installation übernommen, die beibehalten werden. Als DM habe ich Slim verwendet, da der deutlich weniger Abhängigkeiten hat als lxdm. Ich hatte sogar zuerst nodm eingerichtet, aber da hat er immer als root gebootet. Wenn ich herausgefunden habe wie man das ändert wechsle ich vielleicht wieder.

Beim Browser habe ich mich tatsächlich für Firefox entschieden, da Falkon mit mehreren 100 Paketen zugeschlagen hätte. Wenn man sich auf eine Handvoll Tabs beschränkt kommt man mit dem Firefox noch gut klar. Viel mehr würde Falkon auch nicht bewältigen. Als Filemanager habe ich SpeedFM verwendet. Alle anderen hätten ebenfalls Tonnen von zusätzlichen Abhängigkeiten mitgebracht. Außerdem will ich für solche Sachen irgendwann Mal (neo)vim verwenden.

Lohn der Mühe: knapp 160MB Speicherverbrauch nach dem Booten.

YouTube Videos in 480p laufen, mehr kann das Display eh nicht darstellen. Ton gibt es noch keinen. Jetzt kommen noch nach und nach die Feinheiten.

Wunder erwarte ich von dem ollen Ding keine, aber für solche Spielereien taugt das allemal.

Macht das Mal mit Windows 🤣

burli schrieb:

Als Filemanager habe ich SpeedFM verwendet. Alle anderen hätten ebenfalls Tonnen von zusätzlichen Abhängigkeiten mitgebracht.

Also erstmal: mc, ranger, nnn und sogar vimfm haben keine sonderlichen Abhängigkeiten, die man nicht sowieso hätte. 😉

Und dann: Keine Ahnung, was SpeedFM sein mag. Google meint, das wäre ein Radiosender in Kecskemét. 😈

Lohn der Mühe: knapp 160MB Speicherverbrauch nach dem Booten.

Nicht schlecht. Mein Openbox+Tint2+feh+Plank+xfce4-power-manager braucht 203MB.

Macht das Mal mit Windows 🤣

Du kriegst auf dem Teil tatsächlich ein Windows 10 installiert, aber das ist dann ein Daumenkino schon im Leerlauf.

Ich meinte auch SpaceFM :facepalm:

In der VM Installation habe ich das auch beobachtet. Herbstluftwm braucht nach dem Start zwischen 150-160MB, der minimale Lxde Desktop kommt auf über 200MB. Gnome schlägt glaube ich mit über 400MB zu.

In Richtung vimfm soll es irgendwann Mal gehen, nur bis dahin wollte ich was halbwegs vertrautes.