Hallo Forum,
ich habe gesehen, dass ihr auch schon anderen Leuten mit vergleichbaren Problemen geholfen habt. Daher versuche ich hier einfach mein Glück und hoffe, dass mir das gleiche Entgegenkommen zuteil wird.
[Dieser Abschnitt enthält die Vorgeschichte, ist für das Problem nicht notwendig]
Ich bin grundsätzlich ein Windows-Nutzer. Zwar habe ich im Studium die ein-oder andere Unix-Erfahrung gemacht und bin auch grundsätzlich nicht unwissend, was Computer angeht - kenne mich jedoch mit Unix nicht aus. Mein Windows-Rechner ist wahrscheinlich ca 5 Jahre alt, vielleicht sogar mehr. Es handelt sich um ein fertiges System von ASUS, an dem ich im laufe der Zeit ein bisschen rumgebastelt habe. ASUS war früher für mich immer eine Qualitätsmarke, was aber anscheinend nicht auf die Gegenwart übertragbar ist. Vor ein paar Wochen bekam ich zum ersten Mal größere Probleme mit dem System. Umständehalber (Zeitbudget, Corona, Notwendigkeiten wegen Home-Office) beschloss ich, das System zu reparieren. Zugegeben darf man nach 5 oder mehr Jahren auch mal darüber nachdenken, ein System komplett zu ersetzen, aber das habe ich aus o.g. Gründen verschoben.
Ich habe mir also eine neue Win-8-Pro-Lizenz besorgt (die sind zur Zeit spottbillig und W10 hat mir sowieso nicht gefallen) und eine SSD aus der Schublade gezogen, die ich sowieso schon lange einbauen wollte. Der Einbau der SSD lief problemlos und auch die anschließende Installation von Windows (und diversen anderen Anwendungen) war reibungslos. Das war so weit schon mal recht erfreulich.
Ein paar Tage später habe ich dann noch den Hauptspeicher aufgestockt, denn die 8GB, die das System die Jahre zuvor getragen haben, waren doch immer wieder sehr wenig und ich wollte die neue SSD auch nicht mit ständigem swappen belästigen. Auch das hat einwandfrei funktioniert und insgesamt hatte ich das Gefühl, einen neuen Rechner mit etwas zu klein geratener CPU zu haben.
Vor wenigen Tagen kam nun das eigentliche Problem auf sehr hässliche Weise zum Vorschein. Die alte (original-)Platte des Systems gibt offenbar den Geist auf. Und zwar leider derart, dass das neue Windows auch nicht mehr bootet. Und zwar wechselt Windows bei Systemstart offenbar sofort in einen Reparaturmodus und versucht, die alte Platte zu reparieren (Meldung: Repariere Laufwerk E:). Dabei bleibt es dann hängen (habe es auch schon über Nacht laufen lassen).
Um überhaupt an das System dran zu kommen habe ich mir eine nagelneue Ubuntu 20.04 Live-DVD erzeugt, mit der ich aktuell arbeite.
[Ende der Vorgeschichte, nun zu den Daten]
Vorneweg: /dev/sda ist die alte Platte (Original vom System). /dev/sdb ist die neue SSD
Nach allem was ich gelesen habe, beginnt man am besten mit fdisk - l:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 | PS /home/ubuntu> sudo fdisk -l Festplatte /dev/loop0: 1,93 GiB, 2049204224 Bytes, 4002352 Sektoren Einheiten: Sektoren von 1 * 512 = 512 Bytes Sektorgröße (logisch/physikalisch): 512 Bytes / 512 Bytes E/A-Größe (minimal/optimal): 512 Bytes / 512 Bytes Festplatte /dev/loop1: 27,9 MiB, 28405760 Bytes, 55480 Sektoren Einheiten: Sektoren von 1 * 512 = 512 Bytes Sektorgröße (logisch/physikalisch): 512 Bytes / 512 Bytes E/A-Größe (minimal/optimal): 512 Bytes / 512 Bytes Festplatte /dev/loop2: 54,97 MiB, 57614336 Bytes, 112528 Sektoren Einheiten: Sektoren von 1 * 512 = 512 Bytes Sektorgröße (logisch/physikalisch): 512 Bytes / 512 Bytes E/A-Größe (minimal/optimal): 512 Bytes / 512 Bytes Festplatte /dev/loop3: 240,82 MiB, 252493824 Bytes, 493152 Sektoren Einheiten: Sektoren von 1 * 512 = 512 Bytes Sektorgröße (logisch/physikalisch): 512 Bytes / 512 Bytes E/A-Größe (minimal/optimal): 512 Bytes / 512 Bytes Festplatte /dev/loop4: 62,9 MiB, 65105920 Bytes, 127160 Sektoren Einheiten: Sektoren von 1 * 512 = 512 Bytes Sektorgröße (logisch/physikalisch): 512 Bytes / 512 Bytes E/A-Größe (minimal/optimal): 512 Bytes / 512 Bytes Festplatte /dev/loop5: 49,8 MiB, 52203520 Bytes, 101960 Sektoren Einheiten: Sektoren von 1 * 512 = 512 Bytes Sektorgröße (logisch/physikalisch): 512 Bytes / 512 Bytes E/A-Größe (minimal/optimal): 512 Bytes / 512 Bytes Festplatte /dev/loop6: 59,58 MiB, 62464000 Bytes, 122000 Sektoren Einheiten: Sektoren von 1 * 512 = 512 Bytes Sektorgröße (logisch/physikalisch): 512 Bytes / 512 Bytes E/A-Größe (minimal/optimal): 512 Bytes / 512 Bytes Festplatte /dev/sdb: 232,91 GiB, 250059350016 Bytes, 488397168 Sektoren Festplattenmodell: Samsung SSD 750 Einheiten: Sektoren von 1 * 512 = 512 Bytes Sektorgröße (logisch/physikalisch): 512 Bytes / 512 Bytes E/A-Größe (minimal/optimal): 512 Bytes / 512 Bytes Festplattenbezeichnungstyp: gpt Festplattenbezeichner: 9F726AD2-0710-406C-A53F-2A05832498F4 Gerät Anfang Ende Sektoren Größe Typ /dev/sdb1 2048 264191 262144 128M Microsoft reserviert /dev/sdb2 264192 488396799 488132608 232,8G Microsoft Basisdaten Festplatte /dev/sda: 931,53 GiB, 1000204886016 Bytes, 1953525168 Sektoren Festplattenmodell: ST1000DM003-9YN1 Einheiten: Sektoren von 1 * 512 = 512 Bytes Sektorgröße (logisch/physikalisch): 512 Bytes / 4096 Bytes E/A-Größe (minimal/optimal): 4096 Bytes / 4096 Bytes Festplattenbezeichnungstyp: gpt Festplattenbezeichner: 63E8495B-614C-4B93-86C4-50CDC9455D37 Gerät Anfang Ende Sektoren Größe Typ /dev/sda1 2048 1640447 1638400 800M Windows-Wiederherstellungsumgebung /dev/sda2 1640448 2172927 532480 260M EFI-System /dev/sda3 2172928 2435071 262144 128M Microsoft reserviert /dev/sda4 2435072 316086271 313651200 149,6G Microsoft Basisdaten /dev/sda5 316086272 317007871 921600 450M Windows-Wiederherstellungsumgebung /dev/sda6 317007872 1922066431 1605058560 765,4G Microsoft Basisdaten |
Offenbar hat ASUS da diverse Mikropartitionen angelegt. Interessant sind für mich nur sda4 und sda6 (sda4=alte Windows Systempartition, sda6=Datenpartition).
Dann habe ich ntfsfix versucht:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 | PS /home/ubuntu> sudo ntfsfix /dev/sda6 Mounting volume... The disk contains an unclean file system (0, 0). Metadata kept in Windows cache, refused to mount. FAILED Attempting to correct errors... Processing $MFT and $MFTMirr... Reading $MFT... OK Reading $MFTMirr... OK Comparing $MFTMirr to $MFT... OK Processing of $MFT and $MFTMirr completed successfully. Setting required flags on partition... OK Going to empty the journal ($LogFile)... OK Checking the alternate boot sector... OK NTFS volume version is 3.1. NTFS partition /dev/sda6 was processed successfully. PS /home/ubuntu> sudo ntfsfix /dev/sda4 Mounting volume... The disk contains an unclean file system (0, 0). Metadata kept in Windows cache, refused to mount. FAILED Attempting to correct errors... Processing $MFT and $MFTMirr... Reading $MFT... OK Reading $MFTMirr... OK Comparing $MFTMirr to $MFT... OK Processing of $MFT and $MFTMirr completed successfully. Setting required flags on partition... OK Going to empty the journal ($LogFile)... OK Checking the alternate boot sector... OK NTFS volume version is 3.1. NTFS partition /dev/sda4 was processed successfully. PS /home/ubuntu> |
Das sieht ja gar nicht schlecht aus. Weiter geht's... mit ntfsresize
1 2 3 4 5 | PS /home/ubuntu> sudo ntfsresize --info /dev/sda6 -f ntfsresize v2017.3.23AR.3 (libntfs-3g) ntfs_attr_pread_i: ntfs_pread failed: Eingabe-/Ausgabefehler Failed to read NTFS $Bitmap: Eingabe-/Ausgabefehler ERROR: Failed to update the free space |
Hmmm... Eingabe-/Ausgabefehler. Viel grundlegender hätte man es kaum sagen können. Wenn sich aber die ganze Platte nicht mehr ansprechen liesse, müsste bei sda4 die gleiche Ausgabe kommen:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 | PS /home/ubuntu> sudo ntfsresize --info /dev/sda4 -f ntfsresize v2017.3.23AR.3 (libntfs-3g) Device name : /dev/sda4 NTFS volume version: 3.1 Cluster size : 4096 bytes Current volume size: 160589410816 bytes (160590 MB) Current device size: 160589414400 bytes (160590 MB) ERROR: This software has detected that the disk has at least 10 bad sectors. **************************************************************************** * WARNING: The disk has bad sector. This means physical damage on the disk * * surface caused by deterioration, manufacturing faults or other reason. * * The reliability of the disk may stay stable or degrade fast. We suggest * * making a full backup urgently by running 'ntfsclone --rescue ...' then * * run 'chkdsk /f /r' on Windows and rebooot it TWICE! Then you can resize * * NTFS safely by additionally using the --bad-sectors option of ntfsresize.* **************************************************************************** |
Offenbar kann sda4 analysiert werden. Wie erwartet finden sich hier einige Fehler, die liessen sich aber korrigieren. Es ist also kein Problem mit dem Laufwerk als ganzes, sondern doch irgendwie mit der Partition.
Letzter Versuch: e2fsck
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 | PS /home/ubuntu> sudo e2fsck -pcfv /dev/sda6 e2fsck: Ungültige magische Zahl im Superblock beim Versuch, /dev/sda6 zu öffnen /dev/sda6: Der Superblock ist unlesbar bzw. beschreibt kein gültiges ext2/ext3/ext4- Dateisystem. Wenn das Gerät gültig ist und ein ext2/ext3/ext4- Dateisystem (kein swap oder ufs usw.) enthält, dann ist der Superblock beschädigt, und Sie könnten versuchen, e2fsck mit einem anderen Superblock zu starten: e2fsck -b 8193 <Gerät> oder e2fsck -b 32768 <Gerät> /dev/sda6 hat ein ntfs-Dateisystem mit Namen „Data“ |
Hmm... ein anderer Superblock... aber welcher? Keine Ahnung.
Noch einmal: Ich sehe, dass die Platte das Ende ihrer Laufzeit erreicht hat. Die Frage ist nur, ob ich noch irgendwas retten kann, bevor ich sie austausche.
Was kann ich nun noch machen? Windows (chkdsk) ist offenbar nicht in der Lage, irgendwas zu reparieren. Für alle weiterführenden Hinweise bin ich sehr dankbar! Ach ja - natürlich ist es nicht möglich, die Datenpartition (sda6) ins System einzuhängen (zu mounten). Mit sda4 geht das schon (natürlich mit einigen Einschränkungen).
Grüße und noch einmal vielen vielen Dank im Voraus,
Parkas.
EDIT: Anhang "Reparatur-Versuch mit gparted" hinzugefügt.