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Hallo,

ich habe auf einem neuen Notebook mit integrierter Intel HD 620 Grafik (i7100u CPU) Xubuntu 17.10 installiert und muss bei der Video-Wiedergabe (z.B. Youtube in Firefox) feststellen, dass ein deutliches Tearing* auftritt. Mein Xubuntu nutzt automatisch den i915 Intel-Treiber. Ich habe Tipps gefunden, dass bei neuerer Intel-Grafik besser automatisches Modesetting genutzt werden soll. Alternativ gäbe es eine TearFree-Option für den i915. Wie setzt man das genau um? Ich bin Linux-Laie und mit den unzähligen Forenbeiträgen und Mini-Anleitungen überfordert.

Ich habe vieles ausprobiert und nach jedem einzelnen Versuch das System neu gestartet, insgesamt bestimmt 30 Mal. Zunächst die i915-Optionsvariante; ich bin einer Anleitung gefolgt, die xorg.conf erzeugen zu lassen, habe die Option reingeschrieben und die Datei ins etc/x11/ Verzeichnis kopiert, es schien aber keinerlei Unterschied zu machen. Ich weiß allerdings nicht, wie man überprüfen kann, ob die Option wirklich geladen wurde.

Dann habe ich den xorg-Intel-Treiber über die Paketverwaltung Synaptic deinstalliert und unter driver modesetting in die xorg.conf geschrieben, das hat aber nichts gebracht, entsprechende Info-Kommandos im Terminal zeigten auch immer noch die Ausgabe, dass weiter i915 benutzt wird. Schließlich habe ich i915 über /etc/modprobe.d/ geblacklisted und auch den Befehl "sudo update-initramfs –u" durchgeführt. Danach ließ sich mit dem Kernel nicht mehr booten. Ich habe eine LUKS/LVM-Systemverschlüsselung (mit GRUB2 und EFI/Secureboot, im Dualboot mit Win10) und es wurde dann zwar noch der grafische Passworteingabe-Bildschirm für die Plattenentschlüsselung angezeigt, es ließ sich aber kein Passwort mehr eingeben (keinerlei Reaktion, also auch keine ***Sternchen bei Tastendruck), bzw. bei manchen Versuchen wurden sämtliche Texteingaben links oben in Klartext über das Hintergrundbild geschrieben, ohne irgendeine weitere Systemreaktion.

Inzwischen läuft das System zumindest wieder wie vorher, ich habe den aktuellsten Kernel neu installiert und alle Änderungen rückgängig gemacht. Ähnliche Probleme damit, dass sich der i915 nicht einfach deaktivieren lässt, habe ich beim Googlen mehrfach von Leuten gelesen, aber keine exakte Anleitung zur Lösung des Problems.

Könnt ihr mir bitte weiterhelfen?

Ich bin weitgehend entnervt, ich sitze schon dutzende Stunden an der Einrichtung des Systems und an Workarounds für diverse Probleme.

Stimmt es, dass Ubuntu von vornherein auf den i915 verzichtet und Modesetting nutzt? Notfalls würde ich die Distribution wechseln, eine komplette Neuinstallation erscheint mir derzeit schon einfacher als dieser Wechsel des Grafiktreibers.

Das spezielle Treiberinstallationprogramm von Intel für Linux lässt sich leider auch nicht nutzen. Es soll unter Ubuntu laufen, aber unter Xubuntu meldet es, dass die verwendete Distribution nicht unterstützt wird.

(* mit Tearing meine ich gewissen seitlichen Versatz bei horizontalen Schwenks. Bei diesem Test hier laufen die Streifen z.B. nicht sauber: https://www.youtube.com/watch?v=0RvIbVmCOxg ) Unter Windows 10 besteht das Problem nicht.

Danke,

Michael

laie0815 schrieb:

(z.B. Youtube in Firefox)

Das läuft auch komplett unbeschleunigt, dank der Unfähigkeit von Mozilla das ganze mit ihrem Sandbox Design zu vereinen kannst du daran auch nichts ändern.

Ich würde erst einmal sicher gehen dass du überhaupt VA-API nutzen kannst um das ganze zu beschleunigen. Einige Video Player wie VLC und SMPlayer können Youtube Links direkt öffnen, das geht auch ganz bequem per Drag&Drop. Allerdings steht das grundlegende Konzept von VLC im Widerspruch zur Hardware-beschleunigten Dekodierung, deshalb sind andere Programme mit VA-API noch mal deutlich effizienter.

laie0815 schrieb:

Alternativ gäbe es eine TearFree-Option für den i915.

Ob dies überhaupt bei einer gänzlich unbeschleunigten Video Wiedergabe hilft ist wieder eine andere Frage... zumindest beim radeon Treiber lässt sich dieser Parameter inzwischen auch via xrandr per Monitor einstellen.

Weiterhin: Bei der Verwendung von Compositing wird jegliche Synchronisation zwischen dem Grafiktreiber und der beschleunigten Videowiedergabe ausgehebelt, da keine direkte Kommunikation zwischen beiden mehr möglich ist. Ich bin mir gerade nicht sicher was Xubuntu hier neben OpenBox mitbringt, aber solltest du irgendwelche Desktop Effekte aktiv haben, hilft es diese zu deaktivieren.

laie0815 schrieb:

Mein Xubuntu nutzt automatisch den i915 Intel-Treiber. Ich habe Tipps gefunden, dass bei neuerer Intel-Grafik besser automatisches Modesetting genutzt werden soll.

Es geht nur um den X Treiber. Ohne das i915 Kernel Modul lässt such auch der modesetting X Treiber nicht nutzen, es gibt kein modesetting Kernel Modul! Es kann für eine Grafikkarte keinen Universaltreiber geben, grundlegende Funktionen müssen stets über ein einheitliches Interface abstrahiert werden. Lösungen wie die VESA BIOS Extension regeln dies über die Firmware, sind aber im praktischen Einsatz völlig unbrauchbar.

Offenbar gibt es mehrere Orte für die xorg.conf-Dateien und diese haben mit der Zeit oder zwischen Distributionen gewechselt, sodass je nach Anleitung andere genannt werden. Ich habe nun gelesen, dass es auch Konfigurationsdateien unter /usr/share/X11/xorg.conf.d gibt und habe dort eine neue Datei intel.conf erstellt mit dem Inhalt

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Section "Device"
	Identifier 	"Intel Graphics"
	Driver 	"intel"
        Option "AccelMethod" "sna"
	Option "TearFree" "True"
EndSection

Dadurch funktioniert diese Lösung jetzt offenbar, ich kann bei Youtube-Videos kein Tearing mehr entdecken.

Ich frage mich aber, ob das die beste Variante ist. Hier https://wiki.archlinux.org/index.php/intel_graphics#Tear-free_video steht, dass manche Anwendungen damit Probleme haben und eventuell schlechtere Performance und hoher Speicherbedarf entstehen. Der Rechner wird zwar nur selten mobil genutzt und hat gute Leistungsreserven für die geplante Nutzung, aber schön ist die Lösung dann vielleicht doch nicht. Ein Youtube-FullHD-Video erzeugt 30-50% Prozessorlast und Firefox hat zwei Prozesse mit zusammen etwa 800 MB RAM.

Das mit der Hardwarebeschleunigung werde ich später nachlesen. Was das modesetting genau ist, ist mir nun etwas klarer. Danke für die Hinweise.