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Digia erwirbt die Rechte an Vertrieb und Support kommerzieller Qt-Lizensen.

Ist das eine tendenziell eher gute, oder eher schlechte Nachricht für die Zukunft von Qt?
Es zeigt wohl, dass man trotz LGPL noch immer Geld mit Qt verdienen kann? Aber warum etwas vom Kuchen an Digia abgeben, wenn Gewinn erzielt wird?

Stellt sich die Frage, welche Auswirkungen dies auf die gekauften Trolltechs haben wird? Nokia begründet den Verkauf der Rechte damit, dass diese Aspekte nicht zum Kernbusiness Nokias gehören würden, aber mit dem gekauften Trolltech hat Nokia doch eigentlich ein ganzes "Department" welches genau hierauf spezialisiert ist? Wir es denn nun für eine Reihe von Ex-Trolls-jetzt-Nokia Mitarbeitern keinen Bedarf mehr geben?

Ich kann mir aber noch keinen richtigen Reim drauf machen... Zeigt dies, dass Nokia noch immer ein Interesse an der Weiterentwicklung von Qt hat, oder ist dieser Schritt eher ein Zeichen von Desinteresse Nokias? Oder ist diese Neuigkeit für Qt-Nutzer insgesamt eher belanglos?

Kontext:

• http://blog.qt.nokia.com/2011/03/07/nokia-and-digia-working-together/

• http://www.digia.com/C2256FEF0043E9C1/0/405002251

schlonz schrieb:

Zeigt dies, dass Nokia noch immer ein Interesse an der Weiterentwicklung von Qt hat, oder ist dieser Schritt eher ein Zeichen von Desinteresse Nokias?

Es ist ein Zeichen von Desinteresse seitens Nokia und ein Zeichen von Interesse seitens Digia. Ob das besser ist als der Status Quo kann ich nicht beurteilen. Ich finde diesen Spagat eher seltsam, da ich meine, die Entwicklung sollte bei denjenigen liegen, die auch die Lizenzen verkaufen, weil das diejenigen mit den Interessen sind.

Ich hab noch immer nicht verstanden, wer denn nun für die weitere Entwicklung (nicht nur Bugfixes) zuständig ist - Nokia oder Digia? Auf den verschiedenen Webseiten lese ich widersprüchliches. Wenn die weitere Entwicklung in Händen von Digia liegt, wäre es schon seltsam, dass die eingespielte Troll-Crew bei Nokia bleibt.

Mir kommen spontan zwei "Arbeitshypothesen" in den Sinn:

• Könnte dieser Schritt ein Schachzug sein, um doch noch Qt auf die Windows Phone Plattform zu bekommen (unter der Annahme, dass Nokia aus vertraglichen Gründen nicht dazu fähig ist)? Nokia darf nicht, also tut's halt Digia? Und das Abkommen mit Microsoft ist doch insgeheim nur als vorübergehende Notlösung gedacht?

• Oder ist die Existenz eines plattformunabhängigen Toolkits wie Qt gar nicht wünschenswert für Nokia? Schliesslich gibt es bereits einen Android-Port; Wenn Nokia-Phone Apps auch auf konkurrierenden Telefonen laufen, ist das möglicherweise ein Nachteil für Nokia? Ich sehe die Möglichkeit einer Strategie, Qt langsam verdorren zu lassen, ohne es dabei zwangsläufig in eine BSD-Lizenz übergehen zu lassen. Und das Ganze bitte, ohne dass Nokia am Ende als Buh-Mann dasteht.

schlonz schrieb:

Ich hab noch immer nicht verstanden, wer denn nun für die weitere Entwicklung (nicht nur Bugfixes) zuständig ist - Nokia oder Digia? Auf den verschiedenen Webseiten lese ich widersprüchliches. Wenn die weitere Entwicklung in Händen von Digia liegt, wäre es schon seltsam, dass die eingespielte Troll-Crew bei Nokia bleibt.

So wie ich das verstehe, verkauft nun Digia die kommerziellen Lizenzen für Qt und gibt den Support für die Firmen, die so einen Lizenz erworben haben.

Mir kommen spontan zwei "Arbeitshypothesen" in den Sinn:

• Könnte dieser Schritt ein Schachzug sein, um doch noch Qt auf die Windows Phone Plattform zu bekommen (unter der Annahme, dass Nokia aus vertraglichen Gründen nicht dazu fähig ist)? Nokia darf nicht, also tut's halt Digia? Und das Abkommen mit Microsoft ist doch insgeheim nur als vorübergehende Notlösung gedacht?

Glaube ich nicht, was hätte das für einen Sinn?

• Oder ist die Existenz eines plattformunabhängigen Toolkits wie Qt gar nicht wünschenswert für Nokia? Schliesslich gibt es bereits einen Android-Port; Wenn Nokia-Phone Apps auch auf konkurrierenden Telefonen laufen, ist das möglicherweise ein Nachteil für Nokia?

Was wäre das für ein Nachteil? Das wäre wohl eher ein Vorteil, da somit Qt Anwendung die für Android geschrieben wurden, auch auf einem Nokia Gerät laufen würden.

BodomBeachTerror schrieb:

Mir kommen spontan zwei "Arbeitshypothesen" in den Sinn:

• Könnte dieser Schritt ein Schachzug sein, um doch noch Qt auf die Windows Phone Plattform zu bekommen (unter der Annahme, dass Nokia aus vertraglichen Gründen nicht dazu fähig ist)? Nokia darf nicht, also tut's halt Digia? Und das Abkommen mit Microsoft ist doch insgeheim nur als vorübergehende Notlösung gedacht?

Glaube ich nicht, was hätte das für einen Sinn?

Eine eigene Softwareplatform (z.B. MeeGo) zu haben, dürfte wichtig für Nokia sein, um nicht einfach nur zu einem bedeutungslosen OEM zu verkommen. Sofern Nokia nicht bewusst den Suizid plant, könnte ich mir vorstellen, dass sie sich eine Hintertür für ein Leben nach Windows Phone aufhalten möchten. Mit Qt auf Windows Phone könnten dann Qt Apps auch gleich für MeeGo zur Verfügungs stehen.

• Oder ist die Existenz eines plattformunabhängigen Toolkits wie Qt gar nicht wünschenswert für Nokia? Schliesslich gibt es bereits einen Android-Port; Wenn Nokia-Phone Apps auch auf konkurrierenden Telefonen laufen, ist das möglicherweise ein Nachteil für Nokia?

Was wäre das für ein Nachteil? Das wäre wohl eher ein Vorteil, da somit Qt Anwendung die für Android geschrieben wurden, auch auf einem Nokia Gerät laufen würden.

Stimmt, so rum hab ich das noch gar nicht gesehen. Ich dachte eher daran, dass durch Qt Android Apps aus beiden Welten bekommt, bei Nokia aber keine Android Apps laufen.

Es gibt allerdings bereits einen Weg um sämtliche Android Apps auf Maemo/Meego laufen zu lassen, es wurde einfach das Runtime Environment portiert...