Auch sehr lesenswert: http://www.networkworld.com/community/canonical-alters-banshee-agreement
In der Tat, danke für den Link!
Anmeldungsdatum: Beiträge: 248 |
In der Tat, danke für den Link! |
Anmeldungsdatum: Beiträge: 716 |
Wenn tatsächlich der Umsatz an gekauften Liedern steigt und das ein gutes Geschäft wird, schlucken das die Banshee-Leute vielleicht. Irgendwie können solche Geschichten zum Anreiz werden, Closedsource Bestandteile auch mit anderer Lizenz in die Software zu integrieren. Wie heute bei manchen Treibern. Es ist schon ein Unterschied, in der Freizeit an einer Software zu arbeiten und sie einfach zu verschenken. Aber zuschaun, wie sich ein anderer für die eigene Entwicklungsarbeit das Geld in die Taschen stopft. Das ganze im Namen der Freiheit. 🙄 Das ist schon reichlich viel verlangt. Und der andere diktiert die Bedingungen ohne überhaupt fragen zu müssen. 👿 Im nachhinein läßt sich das zwar nicht ändern. Und das Problem betrifft nur Bereiche, mit denen sich tatsächlich Geld verdienen läßt. Irgendwelche Gimp-Plugins wird kaum ein Dritter verkaufen können. |
Anmeldungsdatum: Beiträge: 6030 |
In welcher Traumwelt lebst du denn? Dein Ubuntu würde auseinanderfallen, wenn es Debian nicht geben würde und Debian würde es nicht geben, wenn nicht Leute schon in den 80er-Jahren angefangen hätten den vollkommen schlechten und viel zu teuren cc-Compiler durch gcc zu ersetzen (und weitere 1000 Tools). Und der letzte Schritt ist aktuell z.B. Android, wo natürlich auch ein Haufen Leute Geld dran verdienen. Kann man lieben oder hassen. Persönlich finde ich jedoch Microsoft und Apple viel schlimmer. Da wird einmal programmiert und dann abgezockt. Apple nimmt zudem noch 30 Prozent von jeder iTunes-Einnahme. Ob das wirklich gerechtfertigt ist. Dann lieber OpenSource und persönlich die Möglichkeit haben zu wählen. Natürlich muss man dafür Brain 2.0 einschalten. Aber verschenkt wird heute immer weniger und irgendeiner muss es immer bezahlen. |
Anmeldungsdatum: Beiträge: 716 |
Ubuntu ist aber bisher kostenlos und wird gesponsert. Falls irgendwann die Ubuntu-Leute reichlich Geld verdienen und die Debian-Leute tun die Arbeit... Dann sieht man erst, ob das die Debian-Leute schlucken... |
Anmeldungsdatum: Beiträge: 6030 |
Es gibt genug Leute, die mit Ubuntu oder sogar mit Debian Geld verdienen. Zudem ist natürlich Android relativ frei und kostenlos, obwohl auch dort viele Leute ihr Geld mit verdienen. Vorteil ist, dass wenn sagen wir Google irgendwann versucht Android restriktiver zu handhaben die Leute innerhalb von Tagen viel bessere Android-Derivate zusammengefrickelt haben, gibt wohl heute schon Android-Derivate. Bei Ubuntu und Debian ist es im übrigen genauso. Bei Windows und Apple könnte es schwer werden, da der Source-Code fehlt 😉 Daher ist Apple und Windows auch für mich keine Option und Google ist gar nicht so böse. |
Anmeldungsdatum: Beiträge: 19197 |
Naja schön find ich das auch nicht, aber verständlich (aus oben genannten Gründen).
Naja, solange sich die Entwickler nicht aufregen, wird das nicht passieren, die haben ja die freie Lizenz bewusst gewählt. Derzeit regen sich ja nur nen paar User auf und da die nix zur Entwicklung beitragen sondern nur rummäkeln und freie Software nicht verstehen wollen. Und diese User haben halt nix was sie Entwickeln und können somit auch keine Closedsource-Lizenzen dafür benutzen.
ROFL ist schon ziemlich gemein, wenn ich ne Autoproduktion habe und die Autos an andere Verschenke mit dem Hinweis "macht damit was ihr wollt". Und dann verkaufen die meine Autos einfach und machen damit Geld. Das ist echt ne Schweinerei. 🙄 |
Anmeldungsdatum: Beiträge: 332 |
Es ist das Eine was mir rechtlich eingeräumt wird, etwas anderes wenn ich das Recht bis auf den letzen "Paragraphen" ausreize. Eine Lizenz kann man hier ja auch als "Recht" ansehen. In einigen Branchen gibt es ja den Codex des "ehrbaren Kaufmann". Wahrscheinlich hat sich dieser Codex herausgebildet, weil man gemerkt hat, dass nicht alles mit "Recht" zu lösen ist. Es geht hier doch nicht nur um die Frage, ob Canonical durch die Hilfe dritter Geld verdienen darf. Da gibt es sicherlich Konsens. Es geht doch auch um die Frage, wie die Einnahmen zwischen den Geschäftspartnern aufgeteilt wird, bzw. wie zwischen den Geschäftspartnern kommuniziert wird. Wenn ich Autos kostenlos verschenke und Dritten einräume mit den Autos Geld zu verdienen, darf ich erwarten, dass ich mit darüber entscheiden darf wie hoch meine Einnahmebeteiligung sein soll. Ich darf auch erwarten, nicht vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Auch wenn ich dies vorher eingeräumt haben sollte. Ich glaube, es geht hier auch ein Stück weit um Fairness, gerade im Open-Source-Umfeld. Wenn Manager ihre rechtlichen Möglichkeiten bzgl. ihrer Gehälter voll ausschöpfen, dann wird dies kritisiert, gerade wenn im Gegenzug viele untergebene Mitarbeiter entlassen werden, die nicht ihre rechtlichen Möglichkeiten voll ausschöpfen können. Gruß David Marien |
Anmeldungsdatum: Beiträge: 7943 |
LOL, wenn du deine Autos verschenkst, hast du sämtliche Rechte an den neuen Eigentümer abgetreten, bist also zu dem Zeitpunkt des Verkaufs vermutlich auch schon lange nicht mehr Besitzer der Ware. Wenn du dann nachher ankommst und willst Geld haben, kann der Beschenkte dir jederzeit den Stinkefinger zeigen und wird damit auch vor Gericht Recht bekommen.
Man sollte es sehen wie es ist, wer seine Software unter die GPL oder eine vergleichbare Lizenz stellt, Banshee steht unter der MIT-Lizenz, der enteignet sich selber. Da irgendwas von Fairness oder sonstwas zu reden geht am Thema vorbei, da die Lizenz dieses ausdrücklich erlaubt, ja sogar erwünscht ist. Ich will an dieser Stelle das Verhalten von Canonical gar nicht schön reden, aber das was sie machen ist lizenztechnisch einwandfrei und moralisch ebenso wenig angreifbar. Die hätten sich erst garnicht mit den Banshee-Leuten melden müssen, haben sie aber getan. Wer so was verhindern will, darf eben nicht so eine Lizenz wählen, die einem selber enteignet. |
Anmeldungsdatum: Beiträge: 332 |
Das ist doch das, was ich die ganze Zeit sage, juristisch einwandfreies Verhalten. menschlich auch einwandfrei?
Natürlich, wenn sich Manager ihre Abfindungen vor Gericht erstreiten, während zig Mitarbeiter entlassen werden, ist dies legal. Ist dies auch fair? Ich weiß, der Vergleich hinkt. Wenn Gesellschaft alles abnicken soll was juristisch gedeckt ist, wohin soll das führen? Ich bin natürlich kein Beteiligter, würde aber die Spekulation wagen, dass die Entwickler wg. der mangelnden Kommunikation verärgert sind.
Wirklich nur interessehalber, wieso ist das Verhalten von Canonical moralisch wenig angreifbar? Wie begründest du diese Aussage? Gruß David Marien |
Anmeldungsdatum: Beiträge: 7943 |
Ja, wenn man alle Rechte abtritt, kann man sich nicht beschweren wenn jemand davon Gebrauch macht, auch wenn es dann zum eigenen Nachteil ist. Aber so was muss man sich vorher überlegen, es gibt da schließlich diesen schönen Spruch "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht".
Wie gesagt, die Programmierer haben sich selbst enteignet. Man kann niemanden vorwerfen, dass er dieses Recht zu seinem eigenen Vorteil nutzt. Es handelt sich hier schließlich nicht um ein Schlupfloch oder eine Lücke im System, das jemand ausnutzt. Es steht in der Lizenz explizit drin, dass man es darf und es dementsprechend sogar erwünscht ist. Wenn man so was moralisch als nicht vertretbar hält, dann muss man die Lizenz als solches als moralisch verwerflich ansehen. |
Anmeldungsdatum: Beiträge: 332 |
Ja, da hast du recht. Du hast ja selbst geschrieben, dass du das Verhalten von Canonical gar nicht schön reden willst. Also gibt es auch für dich ein "Geschmekle" Wie würdest du Canonicals Verhalten charakterisieren wenn es sowohl legal als auch moralisch vertretbar ist. Gruß David Marien |
Anmeldungsdatum: Beiträge: 7943 |
Unter der Prämisse, dass ich einer der Banshee-Entwickler wäre, würde ich es persönlich absolut nicht toll finden, wenn jemand den Music Store umändert, also die Gewinne einstreicht oder das Programm sogar unter anderen Namen als Shareware verkauft. Andererseits, wenn jemand die MIT-Lizenz bewusst gewählt und auch mit diesem Fall gerechnet hätte, also ein Gutmensch ist, der hätte sicher keine Probleme damit. Man kann diese Frage nur subjektiv für sich selber beantworten. Ich selber hätte damit Probleme, aber das ist auch einer der Gründe warum ich nicht mehr alles was ich programmiere als Open Source freigebe. |
Anmeldungsdatum: Beiträge: 332 |
Ich lese bei dir raus, dass du einen gewissen Lernprozess (bzgl. des Problems mit Kommerzialisierung freier Software) durchlaufen hast. Nur aus reiner Spekulation heraus: könnte man diese Verärgerung einiger Banshee-Leute ggü. Canonical als Folge dieses Lernprozesses ansehen? Als du mit der Programmierung von FS angefangen hast, hast du dir gut überlegt, welche Konsequenzen und Probleme auf dich zukommen könnten? Oder ist dieses Nachdenken erst im Laufe deiner Programmierarbeit passiert? Gruß David Marien |
Anmeldungsdatum: Beiträge: 19197 |
Woher wissen den hier alle, das die Banshee-Leute verärgert sind? Kann man das irgendwo nachlesen? |
Anmeldungsdatum: Beiträge: 7943 |
Die Banshee-Entwickler sind über den eigentlichen Deal nicht verärgert, dazu gabs einen Blog-Eintrag von ihnen, weil es da schon viel Rauschen wegen gab. Für etwas Verärgerung dürfte höchstens die plötzliche Änderung des ausgemachten Deals wenige Tage später von Canonical gesorgt haben. Aber das ist Spekulation, jedenfalls zeugt es seitens Canonicals nicht von guten internen Abstimmungen der zuständigen Personen. Trotzdem ist der Deal mehr als fair, Canonical bräuchte den Banshee-Entwicklern gar nichts abgeben. Ich persönlich bin ohnehin der Meinung, dass durch die größere Verbreitung von Banshee mehr Geld als bisher zusammenkommen wird.
Ich habe damals alles was ich gemacht habe unter die GPL gestellt, ohne groß darüber nachzudenken, dass jedermann vielleicht Geld damit verdienen könnte - ist aber afaik bei mir auch nie passiert. Ein Umdenken hat bei mir stattgefunden, weil die Community im Grunde nichts zurück gibt, also warum sollte ich dann alles geben und sämtliche Rechte abtreten? |