Wenigstens kann man Canonical dieses mal keine Erpressung vorwerfen. ☺
Konnte man doch vorher auch nicht. Gut einige haben es gemacht aber die werden auch das wieder als Erpressung auslegen.
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Konnte man doch vorher auch nicht. Gut einige haben es gemacht aber die werden auch das wieder als Erpressung auslegen. |
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Das hört sich nach Apple an. Apple möchte bei in-app Geschäften auch mitverdienen, Apple verlangt 30%. Bei Ubuntu fängt halt so langsam der Schwanz mit dem Hund an zu wedeln. Am Anfang war die Software noch willkommen für das eigene Repository. Aber inzwischen haben Linux-Softwareprojekte den Status von App-Entwicklern, die bei Canonical darum werben müssen, dass ihre App in Ubuntu reinkommt, und von in-app-Geschäfeten, wie es Banshee eben tätigen möchte einen Anteil abgeben müssen. Der Opensource-Traum ist ausgeträumt. Das funktioniert vielleicht bei einer überschaubaren Gruppe von Enthusiasten, aber sobald Kommerz und die breite Masse ins Spiel kommen ist Schluss mit lustig. |
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Genial. Lange nicht mehr so einen ironischen und sarkastischen Beitrag gelesen. Danke, wäre beinahe vor Lachen vom Stuhl gefallen. 👍 Ich hoffe nur, dass das auch bei allen ankommt und niemand diesen Beitrag ernst nimmt. |
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Liest sich für mich absolut nicht nach Sarkasmus, da dort genau das geschrieben wird was man öfter hier zu lesen bekommt, nämlich die Angst vor Kommerzialisierung und dass es dann keine (guten und vor allem kostenlose) Open-Source-Programme mehr gibt. |
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Hm, ein Grund, warum ich zu Linux gewechselt habe, war sicher der Kostenvorteil, aber das war nicht der Hauptgrund. Im Gegenteil, ich hätte kein Problem damit, für gute Software auch einen fairen Preis zu zahlen. Und sobald es in Gängelung wie bei Windows ausartet bin ich auch weg. Aber wenn es so läuft, dass ich im Software Center eine Software einmal kaufe und dann ohne Aufwand die Software mit dem gleichen Account immer wieder installieren kann hätte ich eigentlich kein Problem damit. Einziger Nachteil: ich wäre an Ubuntu gebunden. ABER, so lange ich keinen anderen Nachteil dadurch habe wäre das noch akzeptabel. Canonical hat versprochen, dass Ubuntu immer frei bleiben wird. Alle kommerziellen Angebote sind freiwillig. Ich habe lediglich eine Sorge. Sollte es mal eine gewisse Anzahl an kommerzieller Software geben und die Zahl an typischen iMer Users würde steigen die glauben, nur bezahlte Software sei gute Software, könnte sich die Situation ändern und viele Programmierer könnten anfangen, für jedes Dödelprogramm Geld zu verlangen. |
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Für mich zeigt sich an der Diskussion nur mal wieder eines: Im Open-Source-Umfeld gibt es einen Haufen Leute, die immer etwas von den Idealen schwafeln, dabei aber absolut schizophren argumentieren. Die "Angst vor der Kommerzialisierung" ist so ein typisches schizophrenes Phänomen. Ich denke den Idealisten geht es darum, dass der Code frei ist. Was hat das damit zu tun, dass man für die Software eventuell zahlen muss? Auch jetzt ist Ubuntu nämlich nicht kostenlos. Nur das die Kosten im Moment von Mark S. bezahlt werden. So etwas ist natürlich im Sinne der Idealisten und nicht kommerziell. Warum können allerdings nicht mal die Idealisten erklären. Entweder ein Projekt wird vollkommen auf freiwilliger Basis entwickelt, ohne dass dafür auch nur ein Einziger Geld erhält - AFAIK war das bei Ubuntu in der Form noch nie so - oder es ist eben nicht so und dann ist es immer schon kommerziell. Haben die Idealisten eigentlich auch schon mal nachgefragt, ob das von Mark S. investierte Geld auch stets im Sinne der Idealisten sauber erwirtschaftet wurde? Nein, dann liegt genau dort die Schizophrenie. Könnte es nicht sein, dass das von Mark S. erwirtschaftete Geld durch "kommerzielle Aktivität" erwirtschaftet wurde? Letztlich geht es eben doch immer nur darum, dass man nichts bezahlen möchte und versteht "frei" im Sinne von "Freibier". Gruß, Martin |
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Ich habe hier mehrfach gelesen, das Banshee der Standard-Player wär. Mein System ist von der 10.10-Alternate-CD installiert, und da wird Rhythmbox als Standard-Player installiert (wurde von mir allerdings umgehend durch Clementine ersetzt). Ist das etwa bei der Installation von der 10.10-Desktop-CD anders? |
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Da hast du falsch gelesen, Rhythmbox ist derzeit der Standardplayer. |
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Ich stimme dir zu, die GPL erlaubt den Kommerz ausdrücklich. Ob die GPL die kommerzielle Nutzung einschränkt, kann ich nicht beurteilen, Eine (Teil)Einschränkung vermute ich wird es schon geben.
Shuttleworth verfolgt mit der Ubuntu Foundation doch nicht komerzielle Zwecke:
Ist Debian dann ein kommerzielles Projekt? Ich vermute mal da werden auch bezahlte Entwickler mitarbeiten. Ich denke, du überspitzt deine Aussagen und legst den Leuten Worte in den Mund, die sie so nie gesagt haben. Kein "Idealist" wird etwas dagegen haben das bei Debian bezahlte Programmierer arbeiten.
Es dürfte allg. bekannt sein womit er sein Geld verdient hat, bzw. es lässt sich herausfinden. Wie haben die Idealisten denn "sauber erwirtschaften" definiert? Du definierst eine Gruppe von Idealisten und unterstellst ihnen Doppelmoral. Sicher, es wird immer solche Leute geben. Deine Definition ist allgemein gehalten, auf Irgendjemanden wird sie schon passen.
Du unterstellst also den Leuten also ein Denken ausschließlich in ökonomischen Kategorien. Hätte Torvalds sein Kernel veröffentlicht wenn er in ausschließlich ökonomischen Kategorien gedacht hätte? Warum engagieren sich so viele Leute ehrenamtlich, wenn in ökonomischen Kategorien gedacht, gar nichts bei rum kommt? Ich gebe dir Recht, ich sehe ebenfalls eine gewisse Schizophrenie. Ich finde, du machst es dir ein Stück zu einfach, wenn du über die Idealisten urteilst. Wenn sich Canonical 75 % Einnahmen sichern will, mag das ökonomisch gerechtfertigt sein. Man wird doch aber die moralische Rechtfertigung hinterfragen dürfen, ohne sich gleich dem Vorwurf der Schizophrenie anhören zu müssen. Natürlich ist die Frage berechtigt, womit Canonical in Zukunft sein Geld verdienen soll, wenn durch Moral Verdienstmöglichkeiten eingeschränkt werden. Die Antwort wird einige nicht befriedigen. Man sollte Canonical (als Unternehmen) wirtschaftliches Verhalten zubilligen und damit ein Stück weit unmoralisches Verhalten. Man kann ja fragen, warum sie aus einem Fremdmusik-Store Geld raus ziehen müssen. Bekämen sie ihr Geschäftskunden- und Servergeschäft in Gang hätten sie am Ende (vielleicht) mehr raus. Es stellt sich also nicht nur eine moralische sondern auch eine wirtschaftliche Frage wenn Canonical einen solchen Schritt macht oder machen muss.
Gruß David Marien Quelle: |
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In der Theorie nichts, in der Praxis aber schon. Einer kauft und die anderen kopieren. Das klappt auch, ohne sich mit dem Quellcode und Programmieren auszukennen. Der nächste kann die Software auch billiger bis umsonst anbieten. In der Praxis kann einer aber auch die Opensource-Software als Plattform nutzen, um mit immer raffinierteren Methoden die Leute abzuzocken. Es würde nicht die Opensource-Software kommerziell sondern das Drumherum. ☹ |
Anmeldungsdatum: Beiträge: 4768 |
Da hättest Du mal genauer lesen sollen: Ich habe mich nicht über Idealisten beklagt, also solche, die es auch wirklich sind und so leben, sondern ich habe geschrieben:
Ein wahrer Idealist argumentiert und handelt nicht schizophren. Die waren hier also auch nicht angesprochen. Nur sind die nach meiner Ansicht bei Ubuntu falsch, weil es das Bestreben von Ubuntu ist, auf den Massenmarkt zu kommen.
Ich stelle noch mal die Frage, die noch nicht beantwortet wurde: Mit was sollen sie den bitte Geld verdienen?
Achso, wenn man bei Geschäftskunden - vorausgesetzt man zieht sie überhaupt erst mal an Land, es ist ja nicht so, dass dieser Markt schon in anderen Händen läge - ordentlich "abkassiert", dann ist das moralisch in Ordnung? Wenn man lieber die eigenen Musikstore-Implementierung verbreitet sehen will, weil das eben auch einer der wenigen Einnahmezweige ist, dann ist das moralisch verwerflich? Die Frage ist für mich eher sind die Bansheeentwickler eigentlich darauf angewiesen, dass sie das Geld an GNOME spenden können, selbst brauchen sie es ja scheinbar nicht, da fragt sich dann wovon die leben, wahrscheinlich von irgendwelchen "nicht-kommerziellen" Tätigkeiten oder ist es nicht vielmehr so, dass Canonical, deren schwarze Zahlen ich bisher noch nirgends gesehen habe, viel eher auf das Geld angewiesen ist? Banshee braucht das Geld scheinbar "nur" zum Spenden, Canonical eher auch zum langfristigen überleben. Gruß, Martin |
Anmeldungsdatum: Beiträge: 332 |
Als kleiner Korintenscheißer würde ich jetzt sagen, dass Idealisten perse schizophren handeln. Da die Welt nun mal nicht ideal ist, läuft der Idealist immer Gefahr, dass er gegen seine eigene Moral verstößt, wenn er überleben möchte. Man möge mich korrigieren, Debian will doch auch seine Nutzerschaft maximieren, heißt das dann nicht auch dass zwangsläufig im Massenmarkt zu enden? Oder will Debian einen ganz bestimmten Nutzer ansprechen, ist ihnen der Normalnutzer also egal!?
Wer die moralische Rechtfertigung hinterfragt, soll also eine ökonomische Alternative vorschlagen? Sollen die Kirchen jetzt die besseren Kapitalisten werden?
Dass habe ich so aber nicht geschrieben, Man möge mich hier auch korrigieren aber ist bei Geschäftskunden, selbst bei moderater Preispolitik, nicht mehr zu holen als im Musikstore eines Drittanbieters. Es ist moralisch nicht in Ordnung wenn man Kunden, egal welche, ausquetscht (Preise verlangt, die Markt unüblich sind). Im Übrigen kümmert sich eine ganze Wissenschaft darum, wie Preise optimal zu gestalten sind. Es geht also nicht nur um die moralische sondern auch um die volkswirtschaftliche Dimension.
Ist es moralisch verwerflich was Apple mit seinem Appstore treibt? Ich bin mir sicher, dass einige Wettbewerbshüter prüfen, ob ihr derzeitiges Geschäftsgebaren in Richtung IN-APP Geschäfte legal ist. Jede Firma ist bestrebt ein Monopol ihrer Güter zu erreichen, sie können dann den Preis verlangen, den der Kunde gerade noch bereit ist zu zahlen. Gewinnmaximierung ist nun mal ihr Job. Nun wirst du mir zu Recht entgegenhalten, dass Canonical keinerlei Monopol besitze und dass sie ja Geld verdienen müssten. Ehrlich gesagt, ich weiß auch nicht die für alle Seiten befriedigende Antwort. Wahrscheinlich wäre der 50/50 Deal auch nicht viel moralischer an der Stelle gewesen. Ich hab ja geschrieben, dass ihr Verhalten als Unternehmen nachvollziehbar und ich ergänze, sogar notwendig ist. Nur weil ein Sachverhalt nachvollziehbar und notwendig ist, muss man ihm ja noch lange nicht positiv gegenüberstehen.
die Bansheeentwickler haben entschieden das dass Geld bei GNOME besser angelegt ist. Warum sollten sie auch Canonical schwarze Zahlen verschaffen? GNOME hat sicher nicht das Ziel für Irgendjemand Gewinne zu erwirtschaften. Sie sind gemeinwohl orientiert. Da sind wir wieder bei der spannenden Frage, was ist wichtiger: eine Nutzensteigerung vieler bzw. einiger (Gemeinwohl) oder die Profitmaximierung für wenige? Diese Frage kannst du wie gesagt aus moralischer und volkswirtschaftlicher Perspektive betrachten. die Bansheeentwickler haben sich für die volkswirtschaftlich und moralisch bessere Alternative entschieden.
Die Commerzbank braucht auch Geld um langfristig zu überleben. Wenn ich also Geld aus einem Nebenjob habe es aber nicht unbedingt brauche, dann soll ich es lieber der Commerzbank geben, als einem gemeinwohlorientierten Projekt? Ich weiß, mein Vergleich hinkt gewaltig. Ich fand den Gedanken konsequent zu Ende gedacht nur so interessant.
Gruß David Marien |
Anmeldungsdatum: Beiträge: 4768 |
Ja, diese Entscheidungsfreiheit muss ich aber erst mal haben. D.h. praktisch irgendwie müssen Sie ihren Unterhalt dann ja wohl anderweitig verdienen oder sind das alles Selbstversorger, die nur für die gute Sache programmieren? Also woher kommt deren Geld, mit dem sie ihren Unterhalt bestreiten?
Ich finde die Kirchen sollten was Moral anbelangt erst mal gründlich vor der eigenen Tür kehren. Moral kann nicht nur ein abgehobenes theoretisches Konstrukt sein, sonder muss sich dann auch irgendwie im Alltag adaptieren lassen. Ich finde einfach, dass im Open-Source-Umfeld wirtschaftlich rudimentär gedacht wird. Man kann es nämlich auch so sehen:
Aber so denken halt ganz viele nicht. Sobald freie Software mit Geldverdienen in Verbindung gebracht wird, gönnt man sich die freien Früchte nimmer und ächtet den, der sich erstens an die Lizenz hält und zweitens von sich etwas zurückgeben will. Gruß, Martin |
Anmeldungsdatum: Beiträge: 332 |
Weshalb ist diese Frage interessant? Wir alle müssen unser Geld auf (mehr oder minder) moralisch hinterfragbare Weise verdienen? Wozu soll die Antwort darauf führen?
Ich kann als bekennender Atheist nachvollziehen worauf du hinaus willst. Die Kirche ist aber mehr als dass was uns die Medien vorgeben. Was haben Atheisten eigendlich mit den "Ersatzreligionen" bewirkt: Kommunismus, Kapitalismus, Wissenschaftsgläugibigkeit? Dürfen sich jetzt also nur Menschen zu moralischen Themen äußern, die reinen Gewissens sind und den umfassenden Alternativplan haben? Viel Spass beim suchen ☺
Hier stimme ich mit dir überein, die Aussage ist wie vieles im Leben auch: trivial.
Aha: das Open-Source-Umfeld denkt rudimentär. Einige stehen also stellvertretend für alle? (Wie auch in der Kirche, Staat, Gesellschaft?)
Du gehst mit ökonomischen Sachverstand an die Sache ran. Du unterstellst, die Bansheeentwickler wollen Profit (für GNOME) erwirtschaften Canonical will den Profit für sich auch steigern. Warum sollten die Bansheeentwickler Profitmaximierung überhaupt betreiben wollen? (das zweite Angebot die Lage verändert, allg. Beispiel worauf ich hinaus will) Akteur A und B erhöhen ihren Profit, wenn sie koorperieren. Für Akteur A kommen zu den ökonomischen Kosten der Koorperation auch die moralischen Kosten. "Wenn wir Akteur B höheren Gewinn verschaffen, wird dieser Gewinn in einer Weise verwertet der mit unseren moralischen Werten übereinstimmt" A: Gewinn = (Umsatz - Kosten)-moralische Kosten B: Gewinn = (Umsatz - Kosten) A,B: Gewinn (max)= Koorperation A, B Wenn die moralischen Kosten ein gewisses Limit übersteigen, kann der Gewinn von A nicht mehr optimal sein. Selbst wenn es der Umsatz optimal ist. Selbst mit dem ökonomischen Blick lässt sich erklären, wie die moralischen Kosten auf die Gewinnerwartung wirken können. Voraus gesetzt, ich kann die moralischen Kosten als erfassbare Größe einkalkulieren: moralische Kosten = moralische Werte * x Euro Wenn also durch moralische Kosten, die einem Akteur durch Koorperation mit einem anderen Akteur entstehen, sein erwarteter Gewinn sinkt, wird die Koorperation uninteressant. Ich hab in meinem Beispiel unterstellt, dass beide Akteure Profit maximieren wollen. Durch den Trick moralische Kosten messbar zu machen, konnte ich zeigen, dass auch Moral gewinnmaxierend wirken kann. Ich hätte moralische Kosten auch als moralische Rendite definieren können, beides läuft auf das Selbe hinaus. Wenn ich die Moral als kosten-wirksamen Faktor raus rechne, komme ich zu deinem Ergebnis. Wenn ich sie integriere, komme ich auf mein Ergebnis. Gruß David Marien
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Anmeldungsdatum: Beiträge: 91 |
Einige sind meines Wissens nach bei Novell angestellt. Das Banshee-Projekt hat insofern wieder was davon, dass die GNOME-Foundation damit Hackfests, Konferenzen etc. finanziert. |