michaauskiel
Anmeldungsdatum: 29. Juni 2007
Beiträge: 330
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Hallo! Ubuntu und Linux sind toll, keine Frage. Ubuntu ist unglaublich innovativ. Auch das ist toll. Ich verstehe nur nicht, warum man sich nicht daran macht, Ubuntu so zu entwickeln, dass möglichst gute und fehlerfreie Software auf dem System läuft. Ich brauche doch gar nicht den immer neusten Schrei. Statt dessen, möchte ich meinen Arbeitsalltag möglichst flüssig erledigen. Dazu möchte ich zwei Beispiele geben: 1. Seit einigen Versionen ist es so, dass, wenn ich in Nautilus einen neuen Ordner anlege, ich diesen beschriften kann. Drücke ich auf Return, so ist der Name scheinbar angenommen. Klicke ich später noch mal in das Verzeichnis, so stelle ich fest, dass der Ordner wieder Namenloser Ordner heißt!! Das sind Kleinigkeiten, die sehr ärgerlich sind.
2. Oftmals kopiere ich Inhalte aus Firefox nach Open-Office. Leider ist die Layoutanpassung extrem schwierig dabei. Unter Windows klappte zumindest das immer ganz hervorragend. Ich weiß, dass das jetzt kein Ubuntu Problem ist. Aber mir wäre es lieber, wenn alle Ubuntu-Entwickler sich ein halbes Jahr lang auf dieses Problem stürzen würden anstatt an irgendeiner neuen Oberfläche zu basteln - Die allererste Oberfläche fand ich auch schon echt gut. Genauso sollte sich alle Entwickler von Bildbetrachtern zusammenrotten und einen oder zwei tolle Bildbetrachter entwickeln. Statt dessen gibt es über 10 verschiedene Bildbetrachter. Jeder kann etwas. Keiner kann alles so richtig gut ☹
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burli
Anmeldungsdatum: 27. April 2007
Beiträge: 8985
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In gewisser Weise hast du Recht. Es gibt auch viele Dinge, über die ich nur verständnislos den Kopf schüttele. Aber hier darüber zu diskutieren bringt nichts. Wenn dich etwas stört, ändere es. Offene Software bietet dir da viele Möglichkeiten, angefangen von einem Bug Report bis hin es selbst zu ändern, indem du dir den Sourcecode nimmst und es selbst änderst.
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agaida
Anmeldungsdatum: 24. Februar 2010
Beiträge: 3348
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Deine Idee ist gut und mir kam und kommt die auch noch des öfteren. Es gibt nur ein paar zwingende Gründe, warum das so nicht funktionieren kann:
Nautilus ist Gnome. Bitte mach Dich über das tolle Verhältnis einiger Leute im Gnome-Projekt zu Ubuntu selbst schlau. Du wirst die Ohren anlegen. Selbst wenn das in Ubuntu gefixt werden würde, es landet nicht im Kernprojekt und müsste bei jeder Änderung im Upstream neu implementiert werden. Man müsste also direkt im Projekt mitmachen, die Änderungen müssten im Projekt akzeptiert werden etc. Einfach einen Patch hinschicken geht nicht, die meisten Änderungen von Ubuntu werden eh geflissentlich ignoriert. Danach wird sich darüber beklagt, wie wenig Beitrag Ubuntu doch leistet. OO. FF. Gleich 2 Probleme und dazu noch ein totes Pferd. Auch hier gilt im Grunde das selbe. Nur dass die Hoffnung besteht, dass wenn man solche Probleme ab Natty an Libre (The Document Foundation) meldet, sich hoffentlich jemand dessen annimmt. Man kann sich als User auch selbst einbringen, wenn einen etwas besonders doll nervt.
Generalisierend kann man sagen, dass dieses Problem bei allen FOSS-Projekten besteht. Ubuntu ist Distributor. Die Hauptaufgabe einer Distribution ist die Zusammenstellung eines möglichst stimmigen Releases, nicht die eigene Entwicklung. Wenn eine Distribution sich natürlich einbringen kann und das auch tut, umso besser. Bei freier Software ist das Problem der Steuerung der Entwicklung noch "schlimmer": Du kannst die Entwickler meist nicht mal durch Geld zwingen, Sachen zu machen oder zu fixen, die Du, aber nicht die Entwickler für wichtig halten. Die sagen dann einfach nö. Allerdings ist es so, dass, wenn man in vernünftigem Ton mit den Menschen hinter dem Projekt kommuniziert, eigene Wünsche, so sie denn für die breite Masse einen Nutzwert bringen, durchaus Berücksichtigung finden werden. Diese Berücksichtigung muss einen selbst nicht ubedingt glücklich machen. Wenn ich ein aktuelles Problem habe, mit den Entwicklern rede und die mir sagen: Idee ist gut, wird auf die Liste genommen und umgesetzt - allerdings erst mit dem nächsten oder übernächsten Release, ist mir erst in einiger Zeit geholfen, bis dahin bin ich Nase.
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burli
Anmeldungsdatum: 27. April 2007
Beiträge: 8985
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michaauskiel schrieb: Genauso sollte sich alle Entwickler von Bildbetrachtern zusammenrotten und einen oder zwei tolle Bildbetrachter entwickeln. Statt dessen gibt es über 10 verschiedene Bildbetrachter. Jeder kann etwas. Keiner kann alles so richtig gut ☹
Ein Grundsatz von OpenSource ist eigentlich "Für jede Aufgabe ein Programm". Am Beispiel der Bildbetrachter hieße das: Das Programm kann Bilder anzeigen und nicht mehr. Möchte man zum Beispiel Screenshots machen wäre das Aufgabe eines anderen Programms. Möchte man das Bild bearbeiten (drehen, skalieren, beschneiden usw) wäre das Aufgabe eines dritten Programms usw. Das ist jetzt etwas übertrieben formuliert. Man könnte die einzelnen Aufgaben auch in einzelne Libraries aufteilen und dafür dann nur eine entsprechende Oberfläche packen. Das wäre der eigentlich korrekte Weg. Das Problem ist aber immer noch, dass viele ihre eigenen Vorstellungen haben und deshalb etwas eigenes anfangen. Also gibt es irgendwann halt 5 Libraries, um Bilder zu skalieren/drehen/beschneiden... Lange Rede, kurzer Sinn: an dieser Situation wird dieser Thread nichts ändern
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agaida
Anmeldungsdatum: 24. Februar 2010
Beiträge: 3348
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Nicht so pessimistisch: Die Gesamtheit der Betrachter hat sich verbessert, die Libraries haben sich in den letzten Jahren drastisch verbessert und wenn durch so was in irgendeinem Projekt vielleicht ein guter Vorschlag, Beitrag oder sogar Patch kommt, hat es sich gelohnt.
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michaauskiel
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 29. Juni 2007
Beiträge: 330
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Hallo! Ok, ich habe jetzt gerade eine Menge dazu gelernt. Und dennoch: ich denke es wäre toll, wenn man all diese Energie, die hier in die verschiedensten Projekte gesteckt werden, bündeln könnte. Allerdings habe ich leider auch keine Idee, wie. Wäre es nicht sinnvoll eine Internetseite einzurichten, auf der man Wünsche und Bugs zu den gängigsten Programmen formulieren könnte? - Das wäre sicherlich leichter, als immer wieder nach den jeweiligen Seiten der Entwickler zu schauen. Und dann wäre es wichtig, die Beiträge nach Dubletten zu filtern... der so. Ich habe leider mit Programmierung überhaupt nichts am Hut. Wünsche formulieren ist das einzige, was ich kann 😉
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rheingold1711
Anmeldungsdatum: 2. Juni 2008
Beiträge: 754
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michaauskiel schrieb: Seit einigen Versionen ist es so, dass, wenn ich in Nautilus einen neuen Ordner anlege, ich diesen beschriften kann. Drücke ich auf Return, so ist der Name scheinbar angenommen. Klicke ich später noch mal in das Verzeichnis, so stelle ich fest, dass der Ordner wieder Namenloser Ordner heißt
Was Du da genau machst und wie Du es machst, weiß ich nicht, aber: bei mir klappt das. Ich bin in meinem Home, drücke Shift Ctrl N, ein neuer Ordner wird angelegt, der Name des Ordners ist farbig markiert, ich ändere den Namen auf die gewünschte Bezeichnung, drücke Return, und der Ordner heißt so, wie ich es will. Schließe ich Nautilus und öffne es wieder, heißt der Ordner immer noch so, wie ich es will. michaauskiel schrieb: Oftmals kopiere ich Inhalte aus Firefox nach Open-Office. Leider ist die Layoutanpassung extrem schwierig dabei.
Ich weiß natürlich nicht, welche Erwartungen Du bezüglich der Layoutanpassung hast, vielleicht kannst Du das näher erläutern. Grundsätzlich ist es aber auch bei Windows so, dass Formate, die von irgendwoher kommen, im Ziel des Kopierens nicht unbedingt übernommen werden.
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agaida
Anmeldungsdatum: 24. Februar 2010
Beiträge: 3348
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Das mit dem Bündeln und Filtern und und und. Alles schon gehabt und alles wirkt nicht: Weil es einfach keinen interessiert, der etwas ändern könnte! In das tägliche Leben übertragen - Wenn mich mein Nachbar stört, rede ich mit ihm. Könnte helfen und für Beide was verbessern. Der direkte Kontakt über die dafür eingerichteten Kanäle ist das einzige, was wirklich was ändert. Wenn Du die Zeit hast, schau Dir mal einige Bugs im Launchpad an. Viele der Kommentatoren haben das da auch nicht begriffen. Es gibt Sachen, für die ist Canonical verantwortlich: Die kann man angehen, in dem man die richtigen Leute mit den Realitäten konfrontiert. Das bewegt was. Ein Beispiel dafür findest Du hier: https://launchpad.net/bugs/672177 Das Ärgerliche an dieser Art und Weise ist, dass man erst mal ganz genau wissen muss, wer für was verantwortlich ist und wen und wo man diesen Leuten in die Hacken treten bzw. auf Fehler oder mögliche Verbesserungen aufmerksam machen kann. Im Zweifel ist es das Projekt an sich. Und die haben meist Bugtracker und/oder Mailing-Lists. Damit kommt das genau da an, wo es soll. Dieser Weg ist für einfache Anwender aber oft zu schwer, deswegen werden ab und zu gemeinsame Aktionen gestartet, wo Sachen gesammelt, kategorisiert und dann kompetent weiterverteilt werden.
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uphill
Anmeldungsdatum: 2. Januar 2011
Beiträge: 441
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michaauskiel schrieb: Genauso sollte sich alle Entwickler von Bildbetrachtern zusammenrotten und einen oder zwei tolle Bildbetrachter entwickeln. Statt dessen gibt es über 10 verschiedene Bildbetrachter. Jeder kann etwas. Keiner kann alles so richtig gut<
Ich kann mir auch vorstellen, dass es für den einzelnen Enwickler einen gewissen Reiz hat, ein Programm alleine zu entwickeln. Und dann muss man unter Umständen akzeptieren, dass das Eine oder Andere nicht zu 100% funktioniert. Aber ich stimme dir natürlich zu, dass es Sinn macht die Kräfte zu bündeln.
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nightsky
Anmeldungsdatum: 20. Januar 2011
Beiträge: 312
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burli schrieb: Wenn dich etwas stört, ändere es.
Nee, wieso?
Zumindest was Ubuntu anbelangt hat Canonical, wenn es um Mitsprache geht, immer groß getönt:
Wir sind eine Firma, Ubuntu unser Produkt, und ihr habt hier nichts zu melden.
Wenn ein Produkt nicht funktioniert, dann wechsle ich es.
Aber das ist diese Politik von Canonical, die mich stört: funktioniert etwas nicht, dann heißt es "bitte bitte, wir sind doch eine Gemeinschaft und Ubuntu unser Projekt, ändert selber was!"
und wenn es um Mitsprache bei neuen Wegen geht, dann ist davon nichts mehr zu hören.
Bei Programmen wie LibreOffice hast du aber natürlich recht. Zum Thema:
Es gibt doch tausend Distributionen und tausend Philosophien.
Warum wählst du dir nicht die passende?
Klingt bei deinen Anforderungen stark nach Debian. Gerade ist Debian Squeeze erschienen. Debian hat bei ihrem Stable Zweig sehr lange Release Zyklen, achtet nicht auf aktuelle Software sondern auf Qualität und Bugfreiheit.
Also doch genau das was du suchst?
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Fjunchclick
Anmeldungsdatum: 18. Februar 2010
Beiträge: 550
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michaauskiel schrieb: Genauso sollte sich alle Entwickler von Bildbetrachtern zusammenrotten und einen oder zwei tolle Bildbetrachter entwickeln. Statt dessen gibt es über 10 verschiedene Bildbetrachter. Jeder kann etwas. Keiner kann alles so richtig gut ☹
Gute Idee! Man kann die auch noch weiter fassen. Wie wäre es denn, wenn alle Programmierer und Softwareentwickler ihre Kräfte bündeln und nur noch an einem einzigen Betriebssystem arbeiten würden? Wenn man die Verbreitung ansieht, würde sich da Windows anbieten, oder? 😉
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user_unknown
Anmeldungsdatum: 10. August 2005
Beiträge: 17432
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burli schrieb: Ein Grundsatz von OpenSource ist eigentlich "Für jede Aufgabe ein Programm".
Nein, das ist ein Unix-Grundsatz. http://www.catb.org/~esr/writings/taoup/html/
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user_unknown
Anmeldungsdatum: 10. August 2005
Beiträge: 17432
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michaauskiel schrieb: Wäre es nicht sinnvoll eine Internetseite einzurichten, auf der man Wünsche und Bugs zu den gängigsten Programmen formulieren könnte? - Das wäre sicherlich leichter, als immer wieder nach den jeweiligen Seiten der Entwickler zu schauen. Und dann wäre es wichtig, die Beiträge nach Dubletten zu filtern... der so.
Das wäre es. Mach das. ☺
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Fjunchclick
Anmeldungsdatum: 18. Februar 2010
Beiträge: 550
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michaauskiel schrieb: Wäre es nicht sinnvoll eine Internetseite einzurichten, auf der man Wünsche und Bugs zu den gängigsten Programmen formulieren könnte? - Das wäre sicherlich leichter, als immer wieder nach den jeweiligen Seiten der Entwickler zu schauen. Und dann wäre es wichtig, die Beiträge nach Dubletten zu filtern... der so.
Also, wenn ich ein Programm entwickle und kostenlos und frei veröffentliche, würde ich erwarten, dass Leute mit Wünschen und Fehlerberichten auch an mich herantreten. Und nicht etwa von mir erwarten, dass ich auf irgendwelchen Webseiten suche, ob da nicht vielleicht jemand ist, der einen Fehler entdeckt hat, aber zu bequem ist, diesen an mich zu melden. Oder ob da jemand ist, der zwar einen Wunsch, aber keine Lust hat, an mich heranzutreten. Dazu wäre mir meine Zeit echt zu schade.
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mento
Anmeldungsdatum: 13. Januar 2007
Beiträge: 118
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Warum sollte beispielsweise jemand an einem anderem Projekt mitarbeiten, wenn diese Person aus Lust an der Freude ein eigenes Programm schreiben wollte? Oder wenn man die dort arbeitende Personen doof findet? Ich denke es ist klar worauf ich hinaus will. Es stellt sich die allgemeine Frage warum es viele Programme zum gleichen Thema gibt. Welche Motivation stecken hinter den jeweiligen Projekten? Ist es möglich die unterschiedlichen Motivationen zu bündeln? Welche Anreize gibt es dies zu tun? Wie können die daraus ergeben Lösungen vermittelt werden? Und um spezieller zu werden, wer gibt sein Projekt auf um an einem anderen weiter zu machen oder doch besser gleich alles von vorne beginnen um niemanden unglücklich zu machen, aber was passiert in der Zwischenzeit mit den alten Projekten und deren Bugs bis das neue fertig ist? etc. Möglicherweise könnte ein einfach zu benutzendes, wartendes und zu erweiterndes Back-/Frontend System helfen. Es stellt sich aber wieder die Frage, wer soll das machen? Solange es nicht sehr gut durchgeplant ist und eigener Code angeboten werden kann, wird es auch keine Beteiligung anderer geben. Keinen Code (Design, Manuals, etc.) beisteuern können, es aber besser wissen, ist der richtige Pfad damit exakt gar nichts passiert. Ironischerweise würde aber so ein System ein weiteres Projekt zum gleichen Thema ergeben, also praktisch dem Krieg den Krieg erklären.
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